26.05.2023 | Verein

Vorstand äußert sich zur DFL-Mitgliederversammlung

Jobst, Allofs und Hovemann über die Diskussionsthemen in dieser Woche

Liebe Mitglieder, liebe Fans, liebe Fortunen, seit der Entscheidung am Dienstag rund um den DFL-Prozess der strategischen Partnerschaft haben wir auf verschiedenen Kanälen viele Rückmeldungen und auch deutliche Kritik erhalten. Weil dabei immer wieder auch Unklarheiten und Fragen auftauchen, haben wir, der Vorstand, die wichtigsten Fragen aufgegriffen und beantwortet.

Um was ging es beim so genannten DFL-Investorenprozess? 

Alexander Jobst:
“Das Geschäftsmodell und die gemeinsame Vermarktung der Bundesliga und der 2. Bundesliga geraten zunehmend unter Druck. Als Liga stehen wir vor verschiedenen Herausforderungen. Stetig wachsende Einnahmen aus den TV-Rechten werden der Vergangenheit angehören und wir erleben einen veränderten Medienkonsum vor allem jüngerer Generationen. Dass wir als Liga daher Veränderungen vorantreiben müssen, war Konsens unter allen Clubs. Und diese Veränderungen müssen finanziert werden.”

Klaus Allofs: “Die DFL hat dazu einen Vorschlag unterbreitet, wie man das Geschäftsmodell gemeinsam mit den Clubs weiterentwickeln und für die Zukunft aufstellen will, um dem Risiko des sportlichen und wirtschaftlichen Abstiegs zu begegnen. Diesen lehnen wir in seiner ursprünglichen Ausgestaltung – auch nach Rücksprache mit Aufsichtsrat und Fanvertetern – ab.”

Um was ging es am Mittwoch bei der Abstimmung im Rahmen der DFL-Mitgliederversammlung?

Arnd Hovemann:
“Durch den Druck von Fans und Vereinen wurde am Mittwoch während der Mitgliederversammlung ein angepasster Antrag der DFL zur Abstimmung gestellt. Entscheidende Änderung: Die finale Entscheidung wird verschoben, um stärker auf die wichtigen Kritikpunkte einzugehen und Veränderungen vorzunehmen. Deshalb haben wir der Verschiebung der Entscheidung in den August zugestimmt. Um nichts anderes ging es am Mittwoch.”

Warum haben wir nicht mit „nein” gestimmt?

Jobst:
“Weil wir an das Solidaritätssystem der Liga unter Wahrung der 50+1-Regel und die Zentralvermarkung glauben. Dieser Antrag war ein unverbindlicher Kompromiss, der allen Clubs die Zeit gegeben hätte, an dem Thema zu arbeiten. Zu welchem Ergebnis das geführt hätte, wissen wir nicht. Die Chance, den Weg in unserem Sinne weiter zu gestalten, wollten wir aber nutzen. Die Kernfragen waren: Wo kommt das Geld her und wo fließt es hin?”

Allofs: “Den gesamten Weg an diesem Tag abzubrechen, war für uns keine Option, da wir befürchtet haben, dass dies zu einer Abspaltung einzelner Clubs oder der Bundesliga von der 2. Bundesliga führen kann. Aktuell profitieren wir als Fortuna stark vom Konstrukt der Solidargemeinschaft.”

Was wurde mit den Fanvertretern besprochen?

Jobst:
“Wir haben im Vorfeld Fanvertretern transparent unsere Sicht auf den Prozess geschildert und auch deutlich gemacht, dass wir dem ursprünglichen Vorschlag der DFL nicht zustimmen werden, wir uns aber als Club an der Suche nach Lösungen aktiv beteiligen wollen. Weil wir einfach über diese Themen sprechen müssen. Für eine faire Vermarktung der Liga, von der alle 36 Vereine profitieren. Dafür werden wir uns auch weiterhin einsetzen und dazu den Austausch mit den Fans, aber auch der DFL suchen.”

Wofür wird das Geld überhaupt benötigt? 

Hovemann:
“Wir haben in der Vergangenheit gesehen, wie schädlich Investoren für Vereine sein können. Wir müssen aber offen darüber reden, wie wir als Liga dringend notwendige Investitionen in die Zukunft finanzieren wollen. Zum Beispiel eine eigene Streamingplattform der DFL. Dadurch würden wir uns unabhängiger von Medienunternehmen machen. Wie eine Finanzierung aussehen kann, muss offen diskutiert werden.”

Woher sollte das Geld kommen und wie sollte es eingesetzt werden?

Jobst:
“Es geht letztendlich um die Frage, woher das Geld kommt und wohin das Geld fließt. Ein Anteilsverkauf stand nie zur Debatte, aber eben die Beteiligung eines Geldgebers an den Vermarktungsrechten. Ein Modell, das viele Clubs mit Infront oder Sportfive seit vielen Jahren praktizieren, so auch die Fortuna mit Infront in der Vergangenheit. 

Hovemann: “Es wird eine bestimmte Summe an Vermarktungserlösen garantiert, oder vorab gezahlt, dafür wird der Partner an den Erlösen beteiligt. Entscheidend ist hier, ob der Partner Mitspracherechte besitzt und wenn ja, wie  diese ausgestaltet sind. Das kann man aber so regeln, dass bestimmte rote Linien nicht überschritten werden. Natürlich kann man auch über eine klassische Fremdkapitalfinanzierung über ein Bankdarlehen sprechen. Ob dies praktikabel ist und was es darüber hinaus für Optionen im Detail gibt, hätten wir gerne im weiteren Verlauf geklärt. Bei der Mittelverwendung war und bleibt unsere Linie klar: Alle Clubs müssen fair profitieren und das Geld muss nachhaltig eingesetzt werden und beispielsweise in Infrastruktur und Nachwuchsarbeit fließen, anstatt ausschließlich in Spieler und deren Berater.”

bundesliga.de

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