13.06.2010 | Verein

Herzlichen Glückwunsch Gerd Zewe!

Fortuna gratuliert ihrem Rekord-Bundesligaspieler zum 60. Geburtstag

Auf 440 Bundesliga-Einsätze hat es Gerd Zewe in seiner aktiven Zeit bei der Fortuna gebracht! Damit ist er eindeutiger Spitzenreiter in der vereinsinternen Rangliste und liegt national immerhin auf Platz 31 von über 5.000 Fußballern, die jemals in der höchsten deutschen Spielklasse zum Einsatz kamen. Dabei erzielte er 42 Bundesliga-Tore für die Rot-Weißen. Hinzu kommen zahlreiche Einsätze im DFB-Pokal sowie auf der internationalen Fußball-Bühne im Fortuna-Trikot.

Der gebürtige Saarländer wechselte 1972 von seinem Heimatverein Borussia Neunkirchen nach Düsseldorf. Die Ablösesumme betrug damals rund 92.000 Euro (= 180.000 D-Mark). Zuvor war das Bundesliga-Gründungsmitglied aus dem Jahre 1963 in den Aufstiegsspielen zum Fußball-Oberhaus am Wuppertaler SV und an unserer Fortuna gescheitert. Somit schaffte Zewe über den Umweg Düsseldorf den Sprung in die Beletage des deutschen Fußballs, den aber nie bereut hat. Denn ganze 15 Jahre hielt er den Rot-Weißen die Treue - bis zum Bundesliga-Abstieg 1987. Danach beendete er seine aktive Profi-Karriere. Am 17. Juni 1987 absolvierte der gerade 37 Jahre alt gewordene Routinier sein letztes Bundesligaspiel. In der Zwischenzeit erlebte er vor allem viele sportliche Höhen mit seiner Fortuna.

 

Auch in der Nationalmannschaft am Ball

Bereits früh in seiner Profi-Karriere wurde er von Bundestrainer Helmut Schön in die deutsche Juniorennationalelf U23 berufen. Später schaffte der über die damals noch existierende B-Nationalmannschaft den Sprung in die A-Mannschaft und brachte es (nun unter dem neuen Bundestrainer und Ex-Fortunen Jupp Derwall) immerhin 1978 und 79 auf vier Einsätze (0 Tore) im Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust. Negativer Höhepunkt war in dieser Zeit sicherlich das schwache Abschneiden der DFB-Elf bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien, als Zewe zwar zum Kader gehörte, aber nicht eingesetzt wurde. Vielleicht hätte es mit ihm als Libero die legendäre "Schmach von Cordoba" nie gegeben...

 

Der persönliche Aufstieg und die Höhepunkte in seiner Karriere

In seinem Debütjahr in der Bundesliga in der Saison 1972/73 absolvierte er alle 34 Ligaspiele unter Trainer Heinz Lucas und beendete die Saison mit der Fortuna auf einem hervorragenden dritten Rang. Die gleiche Platzierung sollten die Flingeraner mit ihm ein Jahr später wiederholen. Bis heute sind dies die besten Endplatzierungen der Vereinsgeschichte in der Bundesliga. Am 23. Juni 1979 (1:0 nach Verlängerung gegen Hertha BSC Berlin) und am 4. Juni 1980 (2:1 gegen den 1. FC Köln) wurde er mit der Fortuna DFB-Pokalsieger. Am 16. Mai 1979 stand er mit der Fortuna im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger, welches unglücklich mit 3:4 gegen den FC Barcelona verloren wurde. Dabei spielte Zewe in seiner Anfangszeit in Düsseldorf, aber auch schon zuvor in Neuenkirchen, im Mittelfeld, wo er als glänzender Techniker mit perfekter Ballbehandlung zu gefallen wusste. Sein damaliger Gegenspieler Wolfgang Overath vom 1. FC Köln stellte anerkennend fest: "Gerd Zewe ist ein Gewinn für jede Bundesligamannschaft."* Im Laufe der Jahre entwickelte er sich zum Abwehrspezialisten und füllte den Posten des freien Mannes bis zur Perfektion aus. Ein Verdienst war dies vom damaligen Trainer Dietrich Weise, der seine Umschulung auf dem Platz forciert hatte. Mit seiner leichtfüßigen Spielweise und seinen klugen Pässen durfte Zewe durchaus in die Kategorie des Weltklasse-Liberos eingestuft werden. Auf dieser mittlerweile nur noch in unteren Spielklassen gebräuchlichen Position und als Kapitän hatte er somit maßgeblichen Anteil daran, dass die Fortuna mit ihm als Führungspersönlichkeit ihre Blütezeit auf nationaler sowie internationaler Fußball-Bühne erlebte.

 

Vereinstreue und kritische Worte

In den folgenden Jahren schlug er Angebote anderer Vereine (Hamburger SV) aus, sondern hielt "seiner" Fortuna die Treue und opferte sich für sie auf. Selbst in der Saison 1983/84 absolvierte er noch im zarten Alter von 34 Jahren sämtliche Bundesligaspiele von der ersten bis zur letzten Minute. Rückblickend stellt er aber immer wieder fest, dass der schleichende Untergang des Verein Fortuna Düsseldorfs leider schon damals nicht mehr zu stoppen war. Der Weggang von Dietrich Weise in den Trainerlehrstab des DFB oder der Verkauf der Allofs-Brüder sind für ihn noch heute Meilensteine einer Vorstandsarbeit, die bei ihm nicht immer auf Gegenliebe gestoßen warn. Vielmehr hielt er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, was ihn möglicherweise einen Job nach Beendigung seiner Laufbahn im Club kostete. Doch sollte er dies bekanntlich ein gutes Jahrzehnt später nachholen...

 

Zewe in der "Jahrhundert-Elf" und als Trainer

Vor gut einem Jahr haben die Fortuna-Fans ihre Legenden gewählt und dabei Gerd Zewe mit deutlicher Mehrheit vor den nicht minder populären und verdienten Spielern Paul Janes und Gerd Zimmermann in die Abwehr der "Jahrhundert-Elf" gestellt.
Doch er erlebte bei der Fortuna auch die Schattenseiten des Fußballs. Im Sommer 1998 trat er an der Seite von "Jahrhundert-Stürmer" Klaus Allofs als Co-Trainer seinen Dienst an. Doch nach einem Dreivierteljahr war ihre gemeinsame Arbeit beendet. Nach dem 26. Spieltag wurden sie wegen Erfolglosigkeit entlassen. Ein trauriges und sehr negatives Kapitel aus der Vereinsgeschichte der Fortuna. Später versuchte er sein Glück noch bei anderen Vereinen. So folgten weitere Trainerstation bei Union Solingen, dem SC Kapellen-Erft, TuS Grevenbroich und dem 1.FC Viersen, teilweise mit sportlichem Erfolg.

 

Heute feiert Gerd Zewe Meyer seinen 60.Geburtstag und dazu gratuliert der Verein Fortuna Düsseldorf ganz herzlich und wünscht alles Gute für die Zukunft!

 

* Aus: "Fortuna Düsseldorf 1895 - 1995. Die Chronik einer hundertjährigen Leidenschaft".

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