09.06.2011 | 1. Mannschaft

Norbert Meier bittet zum Aufgalopp

Fortuna bezieht am Samstag die Startblöcke - für die Vorbereitung auf die Saison 2011/2012

Echte Fans können wohl am besten nachvollziehen, wie sich Kinder in der Vorweihnachtszeit fühlen, wenn die Tage bis zur Bescherung - beziehungsweise bis zum Saisonstart - partout nicht weniger werden wollen. Wenn es nur einen Adventskalender für die fußballfreie Zeit gäbe! Für Fortuna Düsseldorf hätte er in diesem Jahr sogar mehr Törchen als sein weihnachtliches Pendant. Chefcoach Norbert Meier bittet am kommenden Samstag 36 Tage vorm Auftakt der neuen Zweitligasaison zur ersten Bestandsaufnahme nach der geschichtsträchtig kurzen Spielbetriebsunterbrechung. Von Sommer-"Pause" kann nämlich nur bedingt die Rede sein.

Zum einen liegt der Abpfiff der letzten Pflichtbegegnung in Fürth gerade einmal 27 Tage zurück. Die extrem kurze Erholungsphase ist auf den frühzeitigen Saisonstart zurückzuführen, der in diesem Jahr bereits auf das Wochenende vom 15. Juli und damit drei Wochen vor den Auftakt der Bundesliga fällt. Darüber hinaus kann sich ein moderner Profi-Athlet eigentlich kaum mehr tatenlos zurücklehnen, sondern ist vielmehr in der Pflicht, sein Kapital auch in der vermeintlich freien Zeit sorgsam zu hegen. Norbert Meier und sein Team haben den Spielern deshalb individuell zugeschnittene Trainingspläne mit in den Urlaub gegeben, um schon zum Auftakt der Vorbereitung auf einer gewissen Basiskondition aufbauen zu können.  Faulenzen oder Schummeln ist zwar möglich, aber zwecklos, da eine persönliche Pulsuhr unbarmherzig Auskunft darüber erteilt, ob sich der Profi in der freien Zeit plangemäß betätigt hat.

 

Stand heute müssen sich am Samstag gut zwei Dutzend Spieler im Arena-Sportpark auf den obligatorischen Piekser ins Ohrläppchen einstellen. Der Laktattest ist nämlich ein gleichfalls unbestechlicher Gradmesser für die Fleißarbeit der letzten Wochen. Er bildet den Auftakt der gut vierwöchigen Vorbereitungsphase, die die Spieler mit dem notwendigen körperlichen und spielerischen Rüstzeug wappnen soll. Ein Kernelement im Kalender stellt dabei das neuntägige Trainingslager im österreichischen Maria Alm dar. Vor der ansichtskartenreifen Kulisse des sogenannten "Steinernen Meeres", einer Gebirgskette im Salzburger Land, stehen für die Fortuna-Akteure neben intensiver Arbeit im Ausdauerbereich auch Testvergleiche mit hochwertigen Gegnern auf der Agenda. Denn Norbert Meier und sein Team verfolgen das Ideal einer Mannschaft im besten Sinne. Je besser elf einzelne Akteure als Einheit zusammenarbeiten, umso wirkungsvoller und durchschlagskräftiger wird das Kollektiv - und umso höher die Erfolgsaussichten. Das erfordert vor allem Übung und immer wieder Feinjustage in der Praxis. Das Einüben von fußballerischen Automatismen und Spielzügen, das genaue Kennenlernen der Spielweise des Mitspielers steht daher in der Liste der Prioritäten der sportlichen Leitung weit oben.

 

Nicht zuletzt, weil einige Neuzugänge zum Kader gestoßen sind, mit denen Meier, Werner & Co. die ohnehin beachtliche Substanz des Kaders frühzeitig um vielseitige Optionen erweitert haben. So kam mit Robbie Kruse ein wendiger und abschlussstarker Offensivmann hinzu, der sich in jüngerer Zeit einen festen Platz im Aufgebot der australischen A-Nationalmannschaft erwirbelt hat.  Ebenfalls im vorderen Spielfelddrittel fühlt sich Adriano Grimaldi in erster Linie zu Hause. Dass der großgewachsene und schnelle Mittelstürmer Tore schießen kann, bekam man in Düsseldorf in der abgelaufenen Saison bereits zu spüren - gegen die Fortuna-Reserve gelang dem Deutsch-Italiener, seinerzeit in Diensten des FSV Mainz 05, ein Doppelpack. Der hochaufgeschossene Tunesier Karim Aouadhi ist derweil im Mittelfeld auf mannigfaltige Weise einsetzbar und wies seine Fähigkeiten zuletzt im afrikanischen Pendant zur Champions League nach. Bis die Sommer-Transferperiode am 31. August endet, könnte freilich noch die eine oder andere Verstärkung hinzukommen. Zumindest um den ersten Piekser ins Ohrläppchen könnte sie allerdings wohl herumkommen.

 

Foto: Gerd Scheewel

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