29.12.2011 | 1. Mannschaft

Die Highlights aus 2011: Teil 6 - „Kreuzzug ins Glück“ endet am Punkt

Erst im Elfmeterschießen ist gegen den Deutschen Meister Schluss

Düsseldorf außer Rand und Band! Das muss der Elfte des elften Monats sein. Auf dem Düsseldorfer Marktplatz erwacht der Hoppediz und eine ganze Stadt ist auf den Beinen. Falsch! Denn in diesem Jahr stand die Metropole am Rhein bereits zwei Wochen vor dem Start in die närrische Jahreszeit Kopf. Als Verantwortliche für den rheinischen Frohsinn in der Landeshauptstadt zeichnete die Torsteherin der DFB-Auswahl, Nadine Angerer, verantwortlich. Denn „Losfee“ Angerer bewies Ende Oktober bei der Auslosung zum DFB-Pokal Achtelfinale in der ZDF-Sportreportage ein glückliches Händchen und bescherte der Fortuna mit ihrer Ziehung den Deutschen Meister Borussia Dortmund!

  • Unglücksrabe Thomas Bröcker, der (wie hier im Bild) 120 Minuten alles gegeben hat

Was folgte waren zunächst einmal euphorisch-chaotische Zustände rund um das Ticketing. Zeitweise war sogar die Fortuna-Homepage überlastet. Wer in den Folgetagen die Geschäftsstelle am Flinger Broich ansteuerte um sich ein Billet für den Westschlager zu besorgen, der sollte sich zuvor mindestens einen Tag Urlaub genommen haben.

54.000 glückliche Zuschauer schafften es am Spieltag schließlich in die ESPRIT arena, knapp 6000 von Ihnen hatten den kurzen Weg aus dem Ruhrgebiet auf sich genommen, um den Gast aus Dortmund zu unterstützen. Doch für echte Gänsehautatmosphäre sorgte vor allem der Fortunen-Anhang, insbesondere die aktive Düsseldorfer Fanszene, die „ihre“ Tribüne bereits Stunden vor dem Spiel für eine gigantische Choreographie ausstaffiert hatte.

 

Und so begann, der von den Fans erträumte, „Kreuzzug ins Glück“- so lautete das Motto der Fan-Choreographie - mit einem äußerst stimmungsvollsten Einmarsch der Protagonisten in eine Arena, deren Antlitz in die Farben Rot und Weiß getaucht war. Angestachelt von der heißen Atmosphäre legte jedoch zunächst einmal die Klopp-Elf den sechsten Gang ein und erarbeitete sich die ersten beiden Chancen der Partie. Fortuna-Keeper Michael Ratajczak blieb jedoch sowohl gegen Lucas Barrios als auch gegen Jakub Blaszczykowski Sieger.

Den Deutschen Meister irritierte der Umstand der vergebenen Chancen jedoch zunächst wenig. Kurzpass-Spiel, schnelles Umschalten von Abwehr aus Angriff und ein gut funktionierendes Flügelspiel ließen die Borussia zunächst hoch überlegen aussehen. Doch die Westfalen mussten bereits nach einer halben Stunde dem hohen Anfangstempo Tribut zollen und die Fortuna wusste den Kräfteverschleiß der Gäste auszunutzen und kam jetzt ihrerseits besser in die Partie. Doch mehr als ein Distanzschuss von Defensiv-„Maschine“ Assani Lukimya - das Geschoss verfehlte den Dortmunder Kasten knapp - sprang für die „Flingeraner“ zunächst nicht heraus. Für den Aufreger der ersten 45 Minuten sorgte nach einer guten halben Stunde dann BVB-Akteur Patrick Owomoyela, der sich innerhalb weniger Minuten zwei Mal nur durch ein klares Foulspiel zu helfen wusste und in der Konsequenz die Duschen der Gästekabine früher ausprobieren durfte, als ihm lieb gewesen sein wird. Die Dortmunder Überlegenheit war damit endgültig dahin und es kam die Zeit von 09-Keeper Roman Weidenfeller, der den Favoriten mit starken Paraden gegen Sascha Rösler und Andreas Lambertz weiter im Spiel hielt.

 
Halbzeit zwei bot dann ein ähnliches Bild. Düsseldorf drückte, von der Borussia kam im Spiel nach vorne so gut wie nichts mehr. Zählbares konnten die Hausherren indes auch in den folgenden 45 Spielminuten nicht auf der Habenseite verbuchen. Sowohl Rösler (49.) als auch Maxi Beister (50.) waren zuvor erneut an BVB-Goalie Weidenfeller gescheitert.

 

Den besseren Start in die zunächst halbstündige Extraschicht hatte dann abermals die Fortuna. Und fast hätte der Favorit dem Underdog erneut ein vorweihnachtliches Präsent geschnürt. Doch der bärenstarke Weidenfeller konnte einen verunglückten Flugkopfball seines Mannschaftskollegen Lukas Pisczcek mittels einer erneuten Glanzparade gerade noch an den eigenen Pfosten lenken. Nach 120 intensiv geführten Minuten stand es zwischen den Kontrahenten damit noch immer Remis.

 

Was folgte, war ein echter Pokalkrimi, an dessen Drehbuch Referee Manuel Gräfe kräftig mitschreiben sollte. Denn der Berliner FIFA-Schiedsrichter ließ sowohl einen verschossenen Strafstoß von Fortuna-Kapitän „Lumpi“ Lambertz wiederholen - im zweiten Versuch versenkte „Lumpi“ die Kugel im Dortmunder Netz - als auch einen verwandelten Penalty von Blaszczykowski. Der Konzentration des polnischen Auswahlspielers hatte das Gräfsche Störfeuer scheinbar nicht geschadet, denn der Dortmunder Offensivmann blieb auch im zweiten Versuch cool und verwandelte erneut. Der einzige Fehlschuss des sich nun immer weiter zuspitzenden Elfmeterkrimis unterlief schließlich Thomas Bröcker. Nach einem Aufschrei des Entsetzens war es im weiten Rund der ESPRIT arena für einen Moment mucksmäuschenstill, ehe die Hoffnung vor dem letzten Akt des Shootout noch einmal in die Köpfe der meisten der 54.000 Zuschauer zurückkehrte. Genährt durch die Annahme der letzte Dortmunder Schütze, der sich nach weit über zwei Stunden Pokalschlacht zu weit fortgeschrittener Abendstunde in Person von Ivan Perisic auf den Weg zum ominösen Punkt machte, könne ja ebenfalls das Ziel verfehlen, schwoll der Lärmpegel in der ESPRIT arena noch einmal zu einem wahren Orkan an. Doch alles Pfeifen half am Ende nichts. Perisic traf, die Fortuna war bravurös gescheitert. Das Viertelfinale findet also ohne das Team mit dem 95er-Emblem auf der Brust statt. Norbert Meier und seine Elf blicken dennoch auf ein furioses Jahr 2011 zurück. Aufgrund der gezeigten Leistungen kann das ganze Team stolz und zufrieden in die Winterpause gehen.

 

Hier gibt es die bisher veröffentlichtlichten Highlights:

 

Die Highlights aus 2011: Teil 1 - FSV Frankfurt

Die Highlights aus 2011: Teil 2 – airberlin world

Die Highlights aus 2011: Teil 3 – Tor des Monats zum Saisonstart

Die Highlights aus 2011: Teil 4 – Auswärtssieg im Spitzenspiel

Die Highlights aus 2011: Teil 5 -  Fortunas (Herbst)-Meisterstück im Zebrastall

Die Highlights aus 2011: Teil 6 - „Kreuzzug ins Glück“ endet am  Punkt

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