21.04.2012 | 1. Mannschaft

In memoriam – Paul Mehl

Fortunas Meisterspieler und Torschütze von 1933 wäre heute 100 Jahre alt geworden

Paul Mehl war einer der ganz Großen bei Fortuna Düsseldorf. Er stand mit den Rot-Weißen in drei Endspielen. So gehörte er 1933 zur Meisterelf. Insgesamt spielte Paul Mehl 17 Jahre lang für die Flingeraner. Heute hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert. Leider verstarb er bereits am 6. Mai 1972 nach schwerer Krankheit viel zu früh im Alter von 60 Jahren.

Den Zeitpunkt seines Wechsels hätte Paul Mehl wohl nicht besser wählen können. 1932 kam er von der TuRU in Oberbilk zur Fortuna an den Flinger Broich. Gleich nach seiner ersten Saison durfte er die „Viktoria“ in Empfang nehmen und sich den Gewinn der Deutschen Fußball-Meisterschaft in die Vita schreiben!

Aber nicht nur das: Er war auch der zweite Torschütze zum 3:0-Endspielerfolg gegen den FC Schalke 04.

Dabei profitierte er zum damaligen Zeitpunkt der Saison vom Missgeschick eines Mitspielers. Denn Rechtsaußen Ernst Albrecht, Fortunas erster Nationalspieler, hatte sich am Knie verletzt. Mehl nutzte seine Chance und hatte bereits beim 4:0-Erfolg im Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt doppelt getroffen. So stand für Trainer Heinz Körner außer Frage, dass der Rechtsaußen gegen die Königsblauen gegen die „Knappen“ auflaufen wird.

 

Bevor Mehl jedoch mit der Mannschaft ins Müngersdorfer Stadion nach Köln abfahren und sich die Fußballstiefel schnüren konnte, musste er noch arbeiten und seinem Beruf als Wirt nachkommen: So zapfte er an jenem Sonntag, dem 11. Juni 1933, vormittags in der elterlichen Wirtschat beim Frühschoppen Altbier.

Das Endspiel geriet zu einem rot-weißen Fußballfest, in dem sich die Düsseldorfer in einen wahren Rausch spielten. Nach dem frühen 1:0 durch Felix Zwolanowski drängten die Schalker zwar nach der Pause vehement auf den Ausgleich, doch mit Glück und Geschick verteidigten die Fortunen ihre Führung. In der 70. Spielminute schloss Paul Mehl eine Traumkombination mit einem Volleyschuss zum 2:0 ab. Georg „Schorsch“ Hochgesang machte wenig später mit dem dritten Treffer endgültig alles klar. Der Deutsche Fußball-Meister hieß 1933 erstmals Fortuna Düsseldorf!

 

Der pfeilschnelle und universelle Paul Mehl, der auch als rechter Läufer, Mittelstürmer und später als linker Verteidiger eingesetzt wurde, sollte noch weitere sportliche Höhepunkte erleben. 1936 bestritt „Päulchen“ zwei Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft und nahm mit ihr an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teil. Kurz zuvor musste er jedoch mit seiner Fortuna eine bittere 1:2-Niederlage nach Verlängerung im Endspiel um die Meisterschaft gegen den 1. FC Nürnberg hinnehmen. Ein Jahr später folgte eine 1:2-Niederlage im deutschen Pokalendspiel – wieder hieß der Gegner FC Schalke 04. 1938 erreichte Mehl mit der Fortuna einen 3. Platz in der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft (0:0 und 4:2 gegen den Hamburger SV).

Trotz kriegsbedingter Unterbrechungen sollte er noch bis 1949 das Trikot mit dem F95 auf der Brust anziehen. Er galt immer als untadeliger Sportsmann, der die Gesundheit seiner Gegenspieler achtete und in seiner Karriere kein einziges Mal des Feldes verwiesen wurde.

 

Am heutigen Tag wäre Paul Mehl 100 Jahre alt geworden. Der Verein Fortuna Düsseldorf wird seinen Deutschen Meister von 1933 immer in guter Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrwürdiges Andenken bewahren!

bundesliga.de

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