Fortuna trauert um Karl-Heinz Meyer
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende verstarb in der Nacht zu Montag
Fortuna Düsseldorf trauert um ihren ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Meyer, der nach langer schwerer Krankheit in der Nacht zu Montag im Alter von 68 Jahren verstorben ist.
Karl-Heinz Meyer, nicht nur bei Fortuna, sondern allseits in der Landeshauptstadt beliebt und von den meisten einfach nur „Charlie“ genannt, war in der schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte, nämlich nach dem Sturz in die Viertklassigkeit, im Jahr 2002 angetreten und hatte Verantwortung bis November 2004 übernommen. Eine Zeit, in der kaum einer bereit war, mit seriöser Absicht die Geschicke des zweifachen DFB-Pokalsiegers, EP-Finalisten und Deutschen Meisters von 1933 zu lenken.
In der Zeit einer nachhaltigen Umstrukturierung zu Anfang des Jahrtausends führten bereits die ersten Schritte in die richtige Richtung. Nachdem die Mitgliederversammlung eine neue Satzung verabschiedet hatte, wurde Karl-Heinz Meyer vom Aufsichtsrat der Rot-Weißen im Mai 2002 zum ersten Vorstandsvorsitzenden ernannt - und löste damit das Amt des Präsidenten des Vereins auch formal ab. Gemeinsam mit Werner Sesterhenn, Helmut Pöstges und - wenige Monate später - Thomas Allofs gelang es ihm, den dringend notwendigen Konsolidierungsprozess für den Club voranzutreiben. Als großer Vorteil erwies sich dabei, dass Karl-Heinz Meyer ein intimer Kenner der Düsseldorfer Sportszene war.
Über lange Jahre Vorsitzender des BV 04 in Derendorf wusste er das dortige A-Junioren-Turnier (heute bekannt als U 19-Champions-Trophy) als eine der renommiertesten Veranstaltungen im europäischen Nachwuchsfußball zu etablieren. Denn Kicker sowohl aus der Bundesliga als auch den Spitzenligen des europäischen Auslands, aus Amerika und Japan gaben sich an der Roßstraße die Klinke in die Hand. Was Karl-Heinz Meyer mit Stolz erfüllte, aber auch seine Anerkennung finden sollte: Im Dezember 2008 wurde er aufgrund seiner großen Verdienste um die Verbesserung und Entwicklung des Fußballsportes in Japan, sowie der Förderung des deutsch-japanischen Jugendaustauschs mit einem hohen Orden vom Japanischen Kaiserhaus geehrt.
Diese Basisarbeit ebnete ihm und seinen Mitstreitern gleichzeitig manchen Weg, auf dem man nicht nur einen soliden Neuanfang bei den Flingeranern propagierte, sondern glaubhaft vorlebte. Fortuna war keine Skandalnudel mehr, sondern wusste sich an seinen Ursprüngen zu orientieren und damit immer mehr zu überzeugen.
Unvergessen werden zwei seiner Leitmaximen bleiben, die er - uneitel, wie es seine Art war - auch nie originär als seine eigenen ausgab, sondern die Quellen sogleich mitlieferte. Die eine stammte (in abgewandelter Form) von John F. Kennedy, die da lautete: „Bitte fragen Sie nicht, was der Verein für Sie tun kann, sondern was können Sie für den Verein tun?“ Die andere Sentenz, bei der die Medizinerin Susan Vaughan Patin stand, lautete: „Ist das Glas halb voll? Oder ist es halb leer?“ Und wie es dem Optimismus des gebürtigen Schlesiers, der in jungen Jahren an den Rhein kam, entsprach, ermutigte er alle immer wieder zu der positiveren Betrachtungsweise.
Auch nach seinem Ausscheiden blieb die Fortuna für ihn eine Herzensangelegenheit. So fieberte er sowohl bei den Heimspielen aber auch vielen Auswärtspartien mit. Er war auch immer wieder ein gern gesehener Gast bei Fanturnieren, wurde 2004 zum Ehrenmitglied des Arbeitskreises Fanarbeit (AK) ernannt und besuchte regelmäßig auch andere Veranstaltungen, die rot-weiße Themen zum Inhalt hatten. Auch dabei wusste er stets authentisch aufzutreten und in seiner Aufrichtigkeit die Qualität der Arbeit seiner Nachfolger hervorzuheben.
Mit Karl-Heinz Meyer verliert der Verein eine ganz große Persönlichkeit der jüngeren Vergangenheit. Die Gedanken aller Fortunen sind bei dem Verstorbenen, und tiefes Mitgefühl gilt seinen Verwandten, allen voran seiner Ehefrau Uschi Meyer sowie seinen Kindern Claudia und Martin, als auch seinen Freunden. Karl-Heinz Meyer wird vor allem denjenigen in bester Erinnerung bleiben, die ihn persönlich kennen lernen durften: Mit seinem ausgeprägten Hang zu Gerechtigkeit, Geradlinigkeit und Ausgleich. Damit wird ihm ein allzeit ehrendes Andenken bewahrt werden.
Peter Frymuth, Vorstandsvorsitzender der Fortuna: „Ich habe Karl-Heinz Meyer stets für seine ehrenamtliche Arbeit - auch bei der Fortuna - bewundert. Er hat Grundlagen geschaffen, mit denen der Verein heute im deutschen Profifußball wieder wahrgenommen wird und sich etabliert hat. Dafür gebührt ihm größter Dank.“
Helmut Pöstges, Jugendobmann und damaliger Vorstandskollege von Karl-Heinz Meyer: „Er war da, als die Fortuna dringendst Hilfe brauchte. Bei dem damaligen Neuanfang war es seiner Seriosität und seiner Aufrichtigkeit zu verdanken, dass es die Fortuna auch heute noch gibt.“
Harald Schmidt, Präsident des Arbeitskreises Fanarbeit (AK): „Mit Karl-Heinz Meyer verlieren wir eine große Persönlichkeit, die sich für den Düsseldorfer Sport und insbesondere die Fortuna in außergewöhnlichem Maße engagiert hat. Ohne ihn würden wir nicht dort stehen, wo wir jetzt sind.“