01.06.2012 | Verein

Herzlichen Glückwunsch, Bernhard „Bernie“ Steffen!

Fortunas ehemaliger Spieler feiert seinen 75. Geburtstag

Steffen hatte seine Fußballkarriere im benachbarten Krefeld beim Linner SV im Alter von zehn Jahren begonnen. Dort durchlief er sämtliche Jugendmannschaften des Vereins. Für das 1937 auf den Namen Bernhard geborene Kriegskind war damals der Fußball das Ein und Alles. 1957 kam der knapp 20-Jährige dann zur Fortuna an den Flinger Broich. In Düsseldorf sollte er fortan seine sportlichen Höhepunkte erleben und entwickelte sich bei den Rot-Weißen zu einem Idol aus längst vergessener Zeit, von dem aber noch heute viele Anhänger mit größtem Respekt sprechen. In 225 Meisterschaftsspielen erzielte er immerhin 51 Tore.

Schnell schaffte er den Sprung ins Jugendnationalteam. In der ersten Begegnung der deutschen Jugendauswahl stürmte er in Wuppertal gemeinsam mit Uwe Seeler gegen eine Auswahl aus Belgien. Bemerkenswert: Das Spiel wurde durch zwei Treffer des Debütanten Steffen gewonnen! Auch im zweiten Spiel des Jungnationalspielers, das in Basel stattfand, machte er eine gute Figur, so dass ihn Bundestrainer Sepp Herberger frühzeitig in die A-Nationalmannschaft berief. So ließ sein erster Einsatz im Trikot des amtierenden Fußball-Weltmeisters nicht lange auf sich warten.

 

Dies geschah am 2. April 1958, als er in Prag gegen die Tschechoslowakei mit bedeutenden Größen des deutschen Fußballs, wie Helmut Rahn und Fritz Walter, auf das Feld marschierte. Das Spiel ging zwar mit 3:2 verloren, doch hatte diese Partie seinen eigenen Stellenwert. Denn die Tschechoslowaken galten, für die damalige Zeit noch ungewöhnlich, als durchweg durchtrainierte Vollprofis – ganz im Gegensatz zu den deutschen Ballkünstlern. Leider ging auch Bernie Steffens zweites Länderspiel gegen die irische Auswahl verloren, zu dem am 11. Mai 1960 insgesamt 51.000 Zuschauer ins Düsseldorfer Rheinstadion gekommen waren. Er stürmte gemeinsam mit dem Dortmunder Idol Alfred „Aki“ Schmidt und machte ein sehr gutes Spiel, doch am Ende dieser Freundschaftsbegegnung hieß es 0:1. Es sollten seine einzigen beiden Länderspiele für die Deutschland bleiben.

 

Zweimal Vize-Pokalsieger und der Anlauf Richtung Bundesliga

Auch auf nationaler Ebene machte sich Bernie Steffen einen Namen. Ende der 1950er Jahre erreichte er mit den Rot-Weißen gleich zweimal hintereinander das Pokalfinale. Doch sowohl am 29. Dezember 1957 (0:1 gegen den FC Bayern München) als auch am 16. November 1958 (3:4 nach Verlängerung gegen den VfB Stuttgart) standen die Fortuna-Akteure nachher dem Gegner Spalier und mussten dem Sieger applaudieren.

Als Anfang der sechziger Jahre die Bundesliga gegründet würde, spielte er mit der Fortuna zunächst in der Regionalliga West. Die Flingeraner mussten sich gemeinsam mit Trainer Kuno Klötzer bis 1966 gedulden, bis sie in das Oberhaus des deutschen Fußballs aufsteigen konnten. In jenem Jahr fand auch ein Benefizspiel der Extraklasse zwischen Fortuna und einer Auswahl von Atlético und Real Madrid statt. Dieses Benefizspiel wurde im ausverkauften Estadio Santiago Bernabéu vor atemberaubenden 90.000 Zuschauern (!) ausgetragen und der Erlös kam den Opfern einer Flutkatastrophe in Spanien zu Gute. „Besonders Spieler wie Alfredo Di Stefano waren auf der ganzen Welt beliebt. Meiner Meinung nach war er zu dieser Zeit der beste Spieler der Welt. Ich bin stolz gegen ihn gespielt haben zu dürfen“, schwärmte Steffen nachher.

Die Stärken des Rechtsaußens Steffen waren eine gute Technik, seine Beidfüßigkeit, Spielintelligenz und Schnelligkeit. Der spielende Stürmer schaffte die 100 Meter in nur 11 Sekunden und überzeugte durch seine Übersicht und Torvorlagen. Er spielte insgesamt zehn Jahre bei den 95ern, bis er eine schwere Achillessehnenverletzung erlitt, die ihn im Alter von 30 Jahren zur Aufgabe zwang.

 

Das fußballerische Erbe und der Aufstiegswunsch

Nach seiner aktiven Laufbahn hat er sechs Jahre den SV Neukirchen trainiert und diesen Verein bis in die Oberliga geführt. Anschließend war er neben seiner Tätigkeit bei den Düsseldorfer Stadtwerken Jugendleiter bei Bayer 05 Uerdingen und Trainer der A-Jugend. Dort hat er Spieler wie den heutigen Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, ausgebildet sowie Marcel Witeczek und seinen eigenen Sohn Horst Steffen. Der Sprössling brachte es sehr zum Stolz des Vaters in seiner Karriere immerhin auf knapp 300 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga für Uerdingen, Gladbach und den MSV Duisburg.

Der studierte Diplomingenieur ist mittlerweile Pensionär, doch der Fußball ist ihm immer noch eine Herzensangelegenheit. So beobachtet Bernie Steffen mit Leidenschaft seine sechs Enkelkinder, die sich allesamt für die gleiche Sportart begeistern können, beim wöchentlichen Fußballspielen. Besonders stolz macht es ihn, dass neben den fünf Jungen auch das einzige Mädchen mit dem Fußballspielen begonnen hat. Und natürlich verfolgt er die Spiele und den Tabellenstand der Fortuna. Sein lang gehegter und großer Wunsch, „dass die Mannschaft vom Rhein so schnell wie möglich wieder in den bezahlten Fußball zurückkehrt“, sollte sich in diesem Frühjahr endlich erfüllen, womit ihm ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk gemacht wurde, das er sicherlich mit vielen seiner Gratulanten feiern wird.

 

Heute feiert Bernie Steffen seinen 75.Geburtstag. Dazu gratuliert der Vorstand und der gesamte Verein Fortuna Düsseldorf ganz herzlich, wünscht alles Gute und vor allem Gesundheit für die Zukunft!

bundesliga.de

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