21.06.2012 | 2. Mannschaft

„Es lohnt sich, auch die Spiele der U 23 zu verfolgen“

Markus Hirte und Neu-Coach Taskin Aksoy im Interview

Vor wenigen Tagen hat Fortuna Düsseldorf Taskin Aksoy als neuen Trainer der U 23 vorgestellt. Am Freitag wird der 45-Jährige seine erste Einheit auf Düsseldorfer Boden leiten. Am Flinger Broich werden sich die Mannschaft und der neue Coach kennenlernen. Im Interview stehen er und Markus Hirte, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, mit Blick auf die Zukunft der Zwoten Rede und Antwort.

Markus Hirte, wie sind Sie auf Taskin Aksoy als neuen Trainer der U 23 gekommen?
Hirte:
Wir haben nach einem Trainer mit einem bestimmten Profil gesucht. Er sollte Erfahrung im Spitzen-Jugendbereich mitbringen, nach Möglichkeit hochklassig im Seniorenbereich trainiert haben und ein Ausbildungstrainer sein. Ich kenne Taskin Aksoy sehr gut aus meiner Berliner Zeit und er ist auch unserem Co-Trainer Uwe Klein bekannt, da die Beiden zusammen den Fußballlehrer gemacht haben. Zudem passt er in das angesprochene Profil.

Wie würden Sie Taskin Aksoy charakterisieren?
Hirte:
Er ist ein sachlicher, inhaltlich strukturierter Trainer und hat klare Vorstellungen vom Spiel seiner Mannschaft. Auf der anderen Seite ist er aber auch ein sehr integrer, anpassungsfähiger Mensch, sodass er auch für Vorgaben aus dem Lizenzbereich offen ist, die er umsetzen soll.

Taskin Aksoy, wie sehen Ihre Vorstellungen vom Spiel Ihrer Mannschaft aus?
Aksoy:
Ich bin jemand, der den Fußballspielern gerne zuschaut. Es muss ästhetisch schön sein und die Zuschauer müssen zufrieden nach Hause gehen, auch wenn es mal nicht so gut gelaufen ist. Meine Spieler sollten immer eine fußballerische Lösung suchen und wenig mit langen Bällen agieren.

Sie haben bisher als Spieler und Trainer hauptsächlich in Ihrer Heimatstadt Berlin gearbeitet. Was verschlägt Sie nun ins Rheinland?
Aksoy:
Ich habe meinen Fußballlehrer-Schein in Köln gemacht und in der Zeit festgestellt, dass mir das Rheinland als Region nach Berlin am meisten zusagt. Als dann das Angebot der Fortuna kam, musste ich nicht lange nachdenken. Der Menschenschlag, die Landschaft, die Natur, das passt einfach alles.

 

Aksoy: "Ich vertraue dem Auge von Markus Hirte voll und ganz"


Wie gut kennen Sie Düsseldorf bereits?
Aksoy:
Ich war ein paar Mal in der Stadt, habe mit TeBe Berlin auch schon im alten Rheinstadion gespielt. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich mich richtig gut auskenne. Ich werde Düsseldorf aber nun bestimmt besser kennenlernen.

Was hat Ihnen für Ihre neue Aufgabe mehr geholfen: Die Arbeit als Jugendtrainer oder Ihr Job als Chefcoach von Türkiyemspor Berlin?
Aksoy:
Eher die Arbeit als Jugendtrainers, schließlich ist die U 23 eine Ausbildungsmannschaft. Dieser Job liegt mir einfach. Aber auch die Zeit bei Türkiyemspor war eine sehr wichtige Erfahrung für mich.

Wie lauten denn eigentlich die Ziele des neuen Trainers?
Hirte:
Die Ziele für eine U 23 sind klar definiert. Zunächst einmal ist sie der Unterbau der Lizenz-Mannschaft. Wir werden in den nächsten Jahren hoffentlich aus dem Jugend-Bundesliga-Team wieder talentierte Spieler an den Seniorenbereich heranführen. Das ist die erste Kernaufgabe, die zweite ist natürlich auch der Klassenerhalt in der Regionalliga.
Aksoy: Man muss realistisch sein. Wir treten in einer Liga mit 20 Mannschaften an, in der sechs Teams absteigen. Für uns ist es wichtig, dass wir am Ende über dem Strich stehen. Außerdem gehört es zu unseren Zielen, möglichst viele Spieler an den Profikader heranzuführen.

Ist es für Sie schwierig, eine bereits zusammengestellte Mannschaft zu übernehmen?
Aksoy:
Ich vertraue dem Auge von Markus Hirte voll und ganz. Es wird bei den Spielern mit Sicherheit eine gewisse Qualität vorhanden sein, sonst wären sie nicht verpflichtet worden. Es ist zwar schöner, wenn der Trainer bei der Kaderplanung einbezogen wird, aber das war aus zeitlichen Gründen in unserem Fall nicht möglich.


Hirte: "Die Regionalliga ist für Fortunas U 23 ein Sahnehäubchen"


Sie haben zuletzt beim DFB gearbeitet. Was für ein Amt haben Sie dort bekleidet?
Aksoy:
Ich war als Trainer-Ausbilder im Ausland tätig. Im November war ich noch in Aserbaidschan und habe einen A-Lizenz-Lehrgang geleitet. Davor war ich auch mehrfach in Südafrika. Die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe, waren auch sehr hilfreich.

In den letzten beiden Jahren war die U23 der Fortuna in der Regionalliga-Tabelle immer ganz unten zu finden. Was stimmt Sie positiv, dass sich das nun ändert?
Aksoy
: Wenn es in der letzten Spielzeit Abstiegsplätze gegeben hätte, wäre der Abstand zum rettenden Ufer nicht groß gewesen. Gemessen an den kassierten Gegentoren lag das Team im unteren Mittelfeld der Tabelle, aber es wurden zu wenig Treffer erzielt. Da müssen wir ansetzen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass uns eine erfolgreiche Saison bevorsteht.
Hirte: Man muss auch sagen, dass die Regionalliga für Fortunas U 23 ein Sahnehäubchen ist. Das darf man nicht außer Acht lassen. Die Möglichkeiten sind nicht die besten, vom Budget her liegen wir im unteren Viertel aller Regionalligisten in Deutschland. Dementsprechend sollte man die Ansprüche ein wenig reduzieren. Hinzu kommt, dass wir vor der abgelaufenen Saison erneut einen Schnitt gemacht haben. Einige junge Spieler haben sich schon gut durchgesetzt, bei ihnen hoffen wir weiterhin auf eine gute Entwicklung. Dazu hoffen wir, dass wir mit den verpflichteten Talenten aus der Umgebung, die im Seniorenbereich schon auf sich aufmerksam gemacht haben, ein glückliches Händchen hatten.

Wie sehen Sie die Zusammensetzung der Regionalliga West?
Hirte:
Ich glaube, dass die Regionalliga West im Gegensatz zu den anderen Staffeln nicht groß an Qualität eingebüßt hat. Bei 20 Mannschaften wird es natürlich Unterschiede geben, aber ich glaube, dass wir eine gute Möglichkeit haben, die Klasse zu halten. Ich freue mich schon sehr auf die vielen Lokalduelle gegen die Essener und Kölner Vereine. Das wird eine hochinteressante Saison und ich hoffe, dass das Zuschauer-Interesse bei der U 23 wieder größer wird. Es lohnt sich, neben den Besuchen der Bundesliga-Partien auch die Spiele der U 23 zu verfolgen.

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