22.02.2007 | 1. Mannschaft

Den Kampf annehmen und dagegen halten!

Uwe Weidemann vor dem Spiel gegen RW Erfurt

Erfurt wird ein schwerer Gegner - eine Einschätzung mit der Cheftrainer Uwe Weidemann am Donnerstagnachmittag im Düsseldorfer Rathaus sicherlich nicht alleine stand. Der gerade mit einem neuen Vertrag, der bis Sommer 2009 gilt, ausgestattete oberste Übungsleiter weiß, dass Fortuna am Wochenende einmal mehr die immer wieder von ihm geforderten Kardinaltugenden an den Tag legen muss: "Von der ersten Minute den Kampf annehmen und dagegen halten!"

In ungewohntem Umfeld und später als sonst, dafür aber mit noch größerem Interesse seitens der Medien: So stellte sich das Pressegespräch dar, das in Anschluss an die Verkündung der Vertragsverlängerung nicht im Mannschaftsquartier im Arena-Sportpark, sondern am Marktplatz 1 stattfand.
"Ich denke zwar, dass wir zu den spielstärksten Teams der Regionalliga gehören. Doch gerade weil Erfurt im neuen Jahr nicht sonderlich gut gestartet ist, werden sie starken Druck aufbauen wollen." In der Tat: Die Rot-Weißen aus Thüringen haben seit Wiederaufnahme der Meisterschaftsrunde am 10. Februar erst einen Punkt geholt. Während es zuhause gegen RW Ahlen nur zu einem 1:1 reichte, gab es gegen Tabellenführer VfL Osnabrück zuletzt eine 0:4-Packung. "Wichtig wird sein, konzentriert dagegenzuhalten. Sie werden uns beeindrucken wollen", ist der 43-Jährige sich sicher, "und den Kampf gegen uns suchen." Für Weidemann, der am Samstag eine Reise in seine alte Heimat antritt, ist der souveräne Sieg gegen Osnabrück bereits abgehakt. "Das war schön, auch mit der tollen Kulisse, und überzeugend. Aber das wird übermorgen nicht zählen." Verklausuliert wurde auch dem Letzten klar, dass der Blondschopf von einem sehr kampfbetonten Spiel ausgeht. Dies konnte man auch den Spielformen, die unter der Woche bei den Trainings gewählt wurden, ansehen. "Wir selbst müssen von der ersten Minute an den Kampf aufnehmen. Wenn wir sie ins Spiel kommen lassen, dann wird es eng für uns." Er erinnerte dabei nochmals an das Hinspiel, das Fortuna denkbar knapp für sich hatte entscheiden können. Auch damals waren die Erfurter schlecht gestartet, hatten dann aber eine tolle Serie absolviert, mit der sie sogar noch am letzten Spieltag 2006 die Fortuna zu überflügeln vermochten.
Die am vergangenen Wochenende spielfreie Fortuna hatte im Übrigen bewusst kein Freundschaftsspiel ausgetragen, da man das Risiko weiterer Verletzungen minimieren wollte. Denn mit Robert Palikuca (5. Gelbe Karte) und Oliver Barth (Rot-Gelb-Sperre) sind bereits zwei Stammspieler nicht im Team. Da Tim Kruse weiterhin an den Folgen seines Innenbandrisses laboriert, werden es genau 18 Akteure sein, die am Freitagmorgen die Busfahrt in Richtung Osten antreten werden. Denis Wolf wird dann nicht dabei sein. "Er hat sich seit dem Spiel gegen Osnabrück im Training nicht aufgedrängt." Und das, obwohl der Stürmer, der erst nach zähem Ringen im Sommer 2006 von Hannover 96 die endgültige Freigabe erhalten hatte,  bereits gegen die Lila-Weißen aus Südniedersachsen nicht im Kader stand. "Ich werde am Sonntag nach unserer Rückkehr das Gespräch mit ihm suchen." Unverhohlen wird die Kritik, wenn Weidemann sagt: "Wenn man Denis' Spielqualität Ende letzter Saison mit heute vergleicht, liegen Welten dazwischen. Dass er über das Potential verfügt, hat er ja bereits gezeigt." Eine Denkpause, die Wolf am Wochenende nutzen sollte, wenn er beim Chefcoach nicht in nachhaltige Ungnade fallen will.
Egal, wie die Partie am Samstag ausfällt - die Lage in der Tabelle wird sich ähnlich darstellen wie seit vielen Spieltagen schon, nämlich sehr kompakt. "Dadurch, dass Pauli gestern gewonnen hat, sind es weiterhin zehn bis elf Mannschaften, die oben mitspielen können. Bislang hat sich keiner richtig absetzen können - das wird wohl auch noch eine Weile so weiter gehen." Weidemann gibt sich keiner Illusion hin und weiß, dass zwei verlorene Spiele schon einen Absturz ins tiefe Mittelfeld nach sich ziehen würden. Dass er mit Fortuna am Samstag allerdings lieber die neue Serie forsetzen möchte, weiß indes jeder.

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