19.01.2008 | 1. Mannschaft

Fortuna gewinnt den 2. Stadtwerke Düsseldorf Wintercup

Nach Siegen gegen Bremen und Dortmund

Die Neuauflage des Stadtwerke Düsseldorf Wintercup endete am Samstag mit einer faustdicken Überraschung: Gastgeber Fortuna Düsseldorf setzte sich gegen die Mitstreiter des Tages, die Bundesligisten Werder Bremen, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen durch. Nach zwei Siegen konnten die Rot-Weißen den von den Stadtwerken Düsseldorf gestifteten Pokal ihr Eigen nennen. Gleichzeitig war dies der erste Titelgewinn von Fortunas neuem Chefcoach Norbert Meier vor heimischem Publikum.

Fast schüchtern sah es aus, als Fortunas Kapitän Henri Heeren den Pokal in die Höhe streckte - oder lag es doch am Gewicht der Trophäe, die gewaltige Ausmaße hat?
Verdient hatte sich der Regionalligist den Titel aber in jedem Fall, denn das Team von Norbert Meier schlug sich mehr als redlich und konnte insbesondere in der ersten Begegnung starke spielerische Akzente setzen.

Zunächst Fortuna gegen SV Werder Bremen

Die fand statt gegen den aktuellen Bundesliga-Tabellenzweiten und "Bayern-Jäger" SV Werder Bremen, der mit vielen namhaften Akteuren auflief. Tim Wiese im Kasten der Bremer sollte in diesen 45 Minuten mehr zu tun bekommen, als er es wahrscheinlich erwartet hatte. Denn Fortuna zeigte sich im Zweikampfverhalten erfrischend respektlos und beherzt, so dass Wiese schon nach knapp 13 Minuten erstmals energisch eingreifen musste, um eine Führung der Fortuna zu verhindern, als er einen abgefälschten Bank gerade noch zur Ecke lenken konnte. Die Fortunen bauten in dieser Phase kontinuierlich Druck auf, dem sich Werder allenfalls durch gelegentliche Konter, die aber spätestens von Michael Melka sicher entschärft wurden, erwehrten. Die Zuschauer nahmen das selbstbewusste Auftreten der Düsseldorfer positiv überrascht zur Kenntnis - man spürte, dass David gegen Goliath gute Chancen haben könnte.
Und so schrieb man die 18. Minute, als Ahmet Cebe erneut über die rechte Außenbahn kommend einen Bogen in die Mitte schlug, dabei seine Gegenspieler aussteigen ließ, den Ball vor der Abgabe aber wunderbar verzögerte, ehe er den hereinstürmenden Axel Lawarée bediente, der mit einem schönen Kopfball nur noch einzunicken brauchte. Ein Tor, das sowohl in seiner Entstehung als auch Vollendung sehr sehenswert war, auch wenn die Gäste von der Weser anschließend eine Abseitsstellung reklamierten.
Wer nun dachte, die Bremer würden der Fortuna nun den konsequenten Kampf ansagen, sah sich getäuscht. Im Gegenteil: Aus einer kompakten Abwehr der Rot-Weißen heraus folgten weitere gefährliche Angriffe, die nicht selten über den an diesem Tag glänzend aufgelegten Andreas Lambertz liefen. Der verlud in der 25. Minute an der Mittellinie Nationalspieler Per Mertesacker, um auf Lawarée zu passen, dessen Schuss Wiese noch abwehren konnte. Den Abpraller nahm aber Christian Erwig auf und verwandelte sicher zur 2:0-Führung für die Hausherren.
Danach war ein Aufbäumen der Werderaner festzustellen, die keine drei Minuten später durch Tim Borowoski den 2:1-Anschlusstreffer erzielten. Doch auch wenn die Bremer nun ein optisches Übergewicht entwickelten: Ein weiterer Treffer sollte der Truppe von Trainer Thomas Schaaf nicht gelingen. Vielmehr war es Ahmet Cebe, der einen weiteren Konter einleitete, nachdem er den wieder gesundeten Torsten Frings umspielte und erneut Erwig bediente. Der Stürmer überwand Wiese mit einem Heber und stellte den 3:1-Endstand her, der gleichzeitig den Einzug ins Finale bedeutete.

 

Dortmund feiert Kantersieg gegen Bayer Leverkusen
Im zweiten Halbfinale - hier standen sich Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen gegenüber - wurde der Gegner der Flingeraner ermittelt. Die Ruhrstädter gewannen die Partie souverän mit 5:0, nachdem sie innerhalb von nicht einmal einer Viertelstunde ein regelrechtes Feuerwerk abbrannten und die stark ersatzgeschwächte Abwehr der "Werkself" ein ums andere Mal düpierte. Unter diesem Eindruck kam nicht zuletzt deshalb Stimmung auf, weil die Dortmunder Fans lautstark ein "Ihr könnt nach Hause fahr’n" in Richtung Leverkusener Block skandierten und dabei mit Taschentüchern winkten. Rudi Völler, der ebenfalls in der LTU arena weilte, war nach dem Auftritt von Bayer regelrecht schockiert und sagte: "Man kann sicherlich verlieren. Aber ein 0:5 ist natürlich des Guten ein bisschen zu viel. So darf man sich nicht präsentieren."

 

Im kleinen Finale setzt sich der SV Werder durch
Im Kleinen Finale traten demnach Werder Bremen und Bayer 04 Leverkusen gegeneinander an. Und auch hier blieb den Leverkusenern ein Erfolgserlebnis versagt, während es für die Mannschaft mit der weitesten Anreise zumindest etwas versöhnlicher wurde. Dennoch war Bremens oberster Übungsleiter Schaaf nach dem 2:1-Sieg seines Teams alles andere als zufrieden. "Wir haben nicht erreicht, was wir erreichen wollten. Ich habe Fehler gesehen in der Laufarbeit, im Pressing und einigen weiteren Punkten. Man kann ein Spiel nur gewinnen, wenn man sich aktiv bewegt und nicht nur auf die Aktionen des Gegners reagiert." Sein Gegenüber, Ex-Bundestrainer Michael Skibbe, war nach zwei Niederlagen und dem letzten Platz natürlich ebenfalls wenig begeistert, relativierte aber das Auftreten seiner Mannschaft: "Wichtig wird es sein, dass wir auf den Punkt beim Auftakt gegen Cottbus in der Meisterschaft wieder fit sind." In den kommenden Tagen werde es noch Gesprächsbedarf geben, aber es seien auch einige Verletzte zu beklagen gewesen, auf deren Rückkehr man nunmehr warte. Eine Beckenprellung war auch der Grund, warum an diesem Tag nicht der zuletzt überragende René Adler im Tor von Bayer stand.

 

Im Endspiel Fortuna gegen den BVB

Als das Finale angepfiffen wurde, waren die meisten der insgesamt 17.436 Zuschauer mit dem bisherigen Abschneiden der Fortuna schon zufrieden. Die Favoritenrolle, die die Dortmunder nach ihrem Kantersieg im ersten Spiel innehatten, ließ kaum jemanden ernstlich an einen Turniersieg der Gastgeber glauben. Einige wenige verwiesen jedoch auf den Stadtwerke Düsseldorf Wintercup 2007: Damals hatten die Fortunen im Elfmeterschießen gegen die Schwarz-Gelben den dritten Platz errungen.
Trainer Norbert Meier ließ eine etwas verjüngte Mannschaft an den Start gehen, bei der auch Ersatz-Keeper Michael Ratajczak zum Einsatz kam und sich später noch auszeichnen sollte. Doch ein Leckerbissen für Fußball-Ästheten war das, was beide Teams dann auf dem frisch verlegten Rasen der LTU arena boten, gewiss nicht. Die Spielanlage war bestimmt durch vorsichtiges Taktieren und Abtasten, so dass sich viele Szenen im Mittelfeld abspielten und Torchancen auf beiden Seiten eher eine Seltenheit waren. Schlecht für den 24-jährigen Griechen Vlasis Kazakis. Der Stürmer vom Erstligisten Skoda Xanthi FC, der ein Probetraining bei Fortuna absolviert und von Anfang an auf dem Platz stand, kam kaum zum Zuge. Aber auch ein Dreifachwechsel der Dortmunder nach 15 Minuten brachte keinen Schwung in die Offensivbemühungen der Gäste. Auf Seiten der Fortuna war es einmal mehr Andreas Lambertz, der eine ausgezeichnete Leistung zeigte und immer wieder Impulse zu geben verstand. Immerhin konnte sich Ivan Pusic nach seiner Einwechslung bei einem Kopfball gut in Szene setzten (41.), auch wenn die Kugel knapp über die Latte flog. Es war der erste Einsatz des 22-Jährigen in der LTU arena nach über einem halben Jahr, nachdem er im Sommer bei einem Testspiel in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss erlitten hatte.
Als sich die meisten schon gedanklich auf ein Elfmeter-Schießen eingestellt hatten, war Bekim Kastrati in der 43. Minute zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle. Er nahm das Arbeitsgerät auf versenkte den Ball ganz locker im Kasten von Marc Ziegler, der bei diesem Schuss vollkommen chancenlos blieb. Kastratis Treffer markierte den Schlusspunkt der Partie und besiegelte gleichzeitig den überraschenden Cupgewinn für die Fortuna.
Auch die zweite Auflage des Stadtwerke Düsseldorf Wintercup kann als großer Erfolg verbucht werden. Denn dass dieses Blitzturnier in die Kalender der Fans passt, demonstrierten die zahlreich angereisten Anhänger der teilnehmenden Vereine, die an diesem Tage für teilweise große Stimmung sorgten - und insgesamt 13-mal bei Toren jubeln durften. Die Zuschauerzahl hätte durchaus etwas höher liegen dürfen, doch darf man das unleidliche Januar-Wetter trotz geschlossenen Dachs der LTU arena nicht ganz ausblenden. Der Tenor unter den Gästefans jedenfalls, der unisono zu vernehmen war, lautete: Hier kommen wir gerne wieder hin.
Co-Trainer Ralf Zumdick, der Thomas Doll bei der Pressekonferenz vertrat, sagte nach dem Finale: "Das war ein richtig guter Test für uns. Mit dem ersten Spiel waren wir natürlich sehr zufrieden. Und im Zweiten hätten wir sicherlich auch mehr machen können." Insgesamt zog er ein positives Fazit, "weil man mit dem Auftreten der Mannschaft zufrieden ist und sich niemand verletzt hat." Ausdrücklich lobte Zumdick die gute Organisation und die optimalen Bedingungen, die die Teilnehmer beim Stadtwerke Düsseldorf Wintercup vorgefunden haben.

 

Chefcoach Meier zufrieden, aber nicht euphorisch
Norbert Meier sagte, dass er sich mit den Fortuna-Fans freue, seine Mannschaft siegreich gesehen zu haben. Um sogleich einzuschränken: "Wir werden das heutige Ergebnis aber nicht überbewerten." Fortunas Chefcoach hatte "phasenweise guten Fußball" gesehen, dennoch sei weiterhin sehr viel zu tun. "Im ersten Spiel haben wir Chancen gut herausgearbeitet", so Meier, doch gab es in seinen Augen im gesamten Turnier auch einige Schwachpunkte, die man nachbearbeiten und abstellen müsse. Auf die Frage, ob der griechische Testspieler Kazakis weiter im Probetraining bleibe, sagte der Fußballlehrer, dass man hierbei noch zu keiner abschließenden Beratung gekommen sei.
Am Sonntag wird eine Trainingseinheit angesetzt, während am Montag ein Alternativ-Training angedacht ist. In Hinblick auf das große Spiel gegen den FC Bayern werde man jetzt die Übungseinheiten entsprechend dosieren. (jf/tk)

 


 

Statistik zum Stadtwerke Düsseldorf Wintercup 2008

Halbfinale 1

Fortuna Düsseldorf - Werder Bremen 3:1

Tore: 1:0 Lawarée (18.), 2:0 Erwig (25.), 2:1 Borowski (28.), 3:1 Erwig (45.)
Fortuna
Melka; Palikuca, Heeren, Cakir, de Cock, Anfang, Cebe, Lambertz, Erwig, Hampel, Lawaree
Werder
Wiese; Pasanen, Naldo, Tosic, Mertesacker, Jensen, T. Frings, Borowski, Rosenberg, Hunt, Klasnic
Halbfinale 2

Borussia Dortmund - Bayer 04
5:0

Tore: 1:0 Valdez (19.), 2:0 Kuba (23.), 3:0 Petric (26.), 4:0 Kringe (31.), 5:0 Valdez (33.)

BVB
Ziegler; Rukavina, Amedick, Kovac, Dede, Kruska, Kuba, Kringe, Federico, Valdez, Petric

Bayer 04
Fernandez; Castro, Hegeler, Callsen-Bracker, Gresko, Schwegler, Rolfes, Barbarez, Barnetta, Kießling, Freier

Kleines Finale

Werder Bremen - Bayer 04
2:1

Tore: 1:0 Vidal (2.), 1:1 Hugo Almeida (4.), 1:2 Borowski (20.)
Werder
Wiese; Kruse, Naldo, Mertesacker, Pasanen, Baumann, Vranjes, Jensen, Borowski, Hugo Almeida, Rosenberg (20. Harnik)
Bayer 04
Giefer; Castro, Reinartz, Callsen-Bracker, Dum, Barnetta, Rolfes, Faty, Sukuta-Pasu, Vidal, Kießling (26. Kurdov)
Finale

Fortuna Düsseldorf - Borussia Dortmund 1:0

Tore: 1:0 Kastrati (43.)
Fortuna
Ratajczak - Costa, Heidinger, Spier, Cebe (27. Pusic), Krecidlo, Lambertz, Kastrati, Cakir, Hergesell, Kazakis

BVB
Ziegler - Rukavina (15. Brzenska), Hummels, Wörns, Hillenbrand - Gordon - Kuba, Federico (15. Alexandrov), Buckley - Valdez (15. Nöthe), Klimowicz

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