Düsseldorf feierte 725-jähriges Jubiläum
Erhebung zur Stadt am 14. August 1288
Düsseldorf hatte Geburtstag und Fortuna feierte mit: Am 14. August 1288, auf den Tag genau vor 725 Jahren, war es Graf Adolf V. von Berg, der die seinerzeit doch recht überschaubare Ansiedlung an Düssel und Rhein zur Stadt erhob - und damit den Startschuss für den Aufstieg zu einer der bedeutendsten Metropolen Europas gab.
Ausgangspunkt für die Stadterhebung war, als eben jener Graf Adolf V. von Berg, der der Lehnsherr - also das Oberhaupt der Region - des damaligen Dorfes am Flüsschen Düssel war, auf Initiative des Herzogs von Brabant gegen Siegfried von Westerburg, Erzbischof von Köln, in den Krieg zog. Siegfried hatte unter anderem den Grafen von Luxemburg an seiner Seite. Grund für den Waffengang waren langjährige Zwistigkeiten zwischen beiden Parteien, die zwei wesentliche Ursachen hatten: Zum einen gab es den so genannten Limburger Erbfolgestreit, benannt nach der Stadt im heutigen Belgien. Dort waren die männlichen Nachfahren ausgestorben, worauf es andere Herrscherhäuser gab, die die Rechtsnachfolge antreten wollten. Kein einfaches Unterfangen, wie man sich denken kann. Hinzu kam aber, dass sich Siegfried und Adolf spätestens seit dem Zeitpunkt nicht mehr grün waren, seitdem der Bergische Graf mit seinem Versuch gescheitert war, seinen eigenen Bruder als Erzbischof von Köln einsetzen zu lassen. So sollte es zu einem Schlussakzent mit einer bis heute richtungweisenden Schlacht kommen und sich das Machtgefüge im Nordwesten anschließend radikal verändert darstellen.
Schauplatz des Geschehens - spätestens seit dem Western „High Noon“ würde man von einem Showdown sprechen - war die Fühlinger Heide: Eine karstige Flachebene, die südlich von Worringen vor den Toren Kölns lag, ideal geeignet für ein ausschweifendes Kräftemessen. Pikant: Auf Seiten des Herzogs von Brabant, kurzum: der Düsseldorfer Koalition, kämpften Kölner Bürger - gegen ihren eigenen Erzbischof, weil sie seit ewigen Zeiten mehr Autonomie gefordert hatten. Ideal also, bei dieser Gelegenheit Rechte einzufordern. Was sich entwickelte, war eine etwa sechsstündige, wechselhafte Schlacht an der etwa 10.000 Kämpfer zu Pferd und zu Fuß beteiligt waren, von denen jeder Fünfte sein Leben verlor. Mithin war dies eine der blutigsten kriegerischen Auseinandersetzungen des Mittelalters schlechthin. Auch wenn nur wenige Details überliefert sind, so gilt als sicher, dass es auch in diesen Stunden stilvoll zuging: Standesgemäß standen sich zumeist Gleichrangige gegenüber, also der Erzbischof von Köln gegen Graf Adolf oder der Brabanter gegen den Luxemburger Grafen. Seinen Gegenüber ins Jenseits zu befördern, stand dabei gar nicht im Vordergrund; es war doch viel reizvoller, Gefangene zu machen, um hernach Lösegeld zu fordern und die gegnerische Sippe entsprechend finanziell zu schwächen.
Entschieden wurde das Gemetzel aber letztlich wohl vom Fußvolk, so dass am Ende - quasi mit Schlusspfiff - die Brabantisch-Bergische Fraktion gegen Siegfried als Sieger hervorging. Wie es im Mittelalter nicht unüblich war - Folklore gehörte auch damals schon dazu -, sprach die Überlieferung hernach vom Dank Graf Adolfs V. von Berg an seine Waffengenossen und verlieh den Düsseldorfern am 14. August 1288 das Stadtrecht mit wichtigen Privilegien. Historisch belegt ist jedoch ebenfalls, dass Adolf mit dieser Stadterhebung einen wichtigen Kontrapunkt setzen und die Vorherrschaft des Erzbischofs von Köln am Niederrhein weiter schwächen wollte. Wenig verwundert es, dass es noch lange Zeit Auseinandersetzungen wegen der immer spürbarer werdenden Konkurrenzsituation zwischen Düsseldorf und Köln kommen sollte. Lokalpatrioten hüben wie drüben unterstellen gar, dass dies teilweise auch heute noch zu bemerken sei. Doch damit müssten wieder ganz andere Kapitel der Geschichte aufgeschlagen werden.
Wer mehr darüber erfahren möchte, mit welchen Festivitäten die Stadt das 725-jährige Jubiläum auch in den kommenden Wochen begeht, sollte diesem Link folgen…