Gegner im Blick: VfL Bochum
Der VfL und sein Zugpferd Peter Neururer
Beim VfL Bochum und Trainer Peter Neururer ist es ein bisschen wie mit einem Liebespaar, das sich zwischenzeitlich trennte, dann aber doch merkte, dass es zueinander gehört. Die alte Liebe entflammte spätestens wieder, als in der vergangenen Saison der VfL mit dem Rückkehrer Neururer die ersten vier Spiele direkt für sich entscheiden konnte und damit doch noch souverän den Klassenerhalt schaffte. Nun hat der Trainer einen Zwei-Jahres-Plan, um in der 2. Bundesliga wieder oben mitzuspielen.
Trainer & Umfeld
Diese beiden Faktoren gehen kaum irgendwo so sehr einher wie an der Castroper Straße. Seitdem Neururer für den sportlichen Bereich wieder das Sagen hat, herrscht im Umfeld des Vereins eine unglaubliche Euphorie. Das letzte Heimspiel unter Karsten Neitzel gegen den FC Erzgebirge Aue (0:3) sahen gerade einmal 10.000 Zuschauer. Ein Auswärtssieg beim Neururer-Debüt und zwei Wochen später kamen plötzlich über 26.000 Besucher zum Heimspiel gegen den FC St. Pauli ins Ruhrstadion. Seitdem der Schnauzbart-Träger wieder zurück auf der Bochumer Trainerbank ist, wurde bei allen fünf Partien auf heimischem Geläuf die 20.000er Marke geknackt. Insgesamt ist das Umfeld aber nicht gerade einfach, was nicht zuletzt deutlich wurde, als Marcel Koller trotz dem direkten Wiederaufstieg im ersten Jahr und drei Klassenerhalten in den Folge-Spielzeiten vom Publikum vom Hof gejagt wurde.
Zu- & Abgänge
Nach der vergangenen Saison gab es einen riesengroßen Umbruch. 16 Spieler haben den Verein verlassen, 16 wurden neu geholt, wovon Smail Morabit schon wieder zum 1. FC Heidenheim ausgeliehen wurde. Am größten war der Aderlass im Mittelfeld: Mit Marc Rzatkowski (FC St. Pauli), Christoph Kramer (war ausgeliehen, wechselte nun zu Borussia Mönchengladbach) und Eigengewächs Leon Goretzka (FC Schalke 04) hat der VfL fast das komplette Stamm-Mittelfeld aus dem Vorjahr verloren. Doch mit dem bundesligaerfahrenen Christian Tiffert (Seattle Sounders, USA) als zentrale Figur, Florian Jungwirth (Dynamo Dresden), Danny Latza (Darmstadt 98) und dem Polen Piotr Cwielong (Slask Breslau) wurde dies hervorragend kompensiert. Außerdem kehrten Heiko Butscher (Eintracht Frankfurt) und Felix Bastians (Hertha BSC), die bereits vorher schon mal für den Ruhrgebiets-Club spielten, für die Viererkette an die Castroper Straße zurück. Der letzte Neuzugang der Bochumer ist übrigens der in Düsseldorf bestens bekannte Ken Ilsø.
Mannschaft
Im Tor ist Kapitän Andreas Luthe die unumstrittene Nummer eins. Der Schlussmann konnte in dieser Saison bislang mit starken Leistungen überzeugen. Auf der rechten Seite der Viererkette spielt Ex-Nationalspieler Paul Freier, in der Innenverteidigung feierte Patrick Fabian nach drei (!!!) Kreuzbandrissen in dieser Spielzeit ein erstaunliches Comeback, neben ihm ist Marcel Maltritz gesetzt. Für die linke Seite ist eigentlich Bastians vorgesehen, doch der Ex-Berliner verletzte sich, sodass nun Butscher nach Verletzung sein Saison-Debüt gab. Der Routinier musste aber in der Halbzeit der Partie gegen den FC St. Pauli (2:2) ausgewechselt werden, weil seine Adduktorenprobleme erneut aufbrachen. Vor der Abwehr räumen Jungwirth und Latza in beeindruckender Manier ab. Tiffert soll der Kopf des Mittelfeldes sein, fiel aber zuletzt ebenfalls aus. Für ihn rückte Mirkan Aydin als zweiter Stürmer ins Team. Der Japaner Yusuke Tasaka und Cwielong (kehrt nach Gelb-Rot-Sperre zurück) kommen über die offensiven Außenbahnen. Die einzige zentrale Spitze ist der bisher glücklose Richard Sukuta-Pasu.
Form
Für den VfL begann die Saison mit einem 2:1-Paukenschlag bei Union Berlin. Es folgte ein Unentschieden im Heimspiel gegen Dynamo Dresden (1:1) und das Weiterkommen im DFB-Pokal gegen den Bahlinger SC (3:1). Die bis dato schlechteste Leistung lieferten die Blau-Weißen bei der 0:1-Niederlage beim FSV Frankfurt ab, als Maltritz in der Nachspielzeit sogar noch einen Elfmeter verschoss. Zuletzt gab es bei einer tollen Atmosphäre ein 2:2 gegen den FC St. Pauli.
Bekannte Gesichter
Erst vor wenigen Wochen verpflichteten die Bochumer mit Ken Ilsø einen alten Bekannten. Der Däne kam in der Winterpause der Saison 2010/2011 zur Fortuna und erzielte in seinem ersten Spiel von Beginn an direkt drei Tore beim 6:0-Erfolg über den FSV Frankfurt. In seinen ersten anderthalb Jahren markierte er für die Fortuna in der 2. Bundesliga elf Treffer und bereitete sieben weitere vor. In der vergangenen Saison kam er auf 27 Einsätze, zwei Tore und eine Vorlage. Einen der schönsten Momente der letzten Spielzeit bescherte er den Fortuna-Fans mit seinem herrlichen Freistoßtor zum 2:1-Sieg gegen Hannover 96 kurz vor Weihnachten.
Vergangenheit
Schon 49 Mal trafen sich beide Vereine, zumeist im Oberhaus. Die Bilanz fällt bei zwölf Siegen, 18 Unentschieden und 19 Niederlage negativ für die Fortuna aus. In der letzten Zweitliga-Saison konnten die Rot-Weißen jedoch vier Punkte gegen den VfL sammeln. Zuhause gab es einen 2:0-Erfolg und Sascha Rösler erzielte mit einem sensationellen Fallrückzieher das Tor des Monats. Im Ruhrpott trennte man sich 1:1 – wieder traf Rösler. Im heimischen Düsseldorf spricht die Historie für das Team von Cheftrainer Mike Büskens: 8 – 10 – 7.