Die Geschichte des Jahres
Der große Fortuna-Rückblick 2013 – Teil 2
Oberliga Nordrhein, Regionalliga Nord, 3. Liga, 2. Bundesliga, Bundesliga… Diesen Weg ging die Fortuna von 2003 bis 2012 – und immer dabei: Andreas „Lumpi“ Lambertz. Zunächst als hoffnungsvolles Talent, relativ schnell dann auch als Kapitän und inzwischen längst als Aushängeschild des Vereins. Als wenn die Karriere des Mittelfeldspielers nicht so schon besonders genug wäre, schaffte er es darüber hinaus auch noch, in allen fünf Ligen, in denen er für die Fortuna auflief, mindestens einen Treffer zu erzielen.
70 Minuten sind in der Münchner Allianz-Arena gespielt. Der krasse Außenseiter Fortuna Düsseldorf verteidigt mit Mann und Maus gegen den übermächtigen Rekordmeister und späteren Triple-Sieger FC Bayern. Den überraschenden Führungstreffer von Mathis Bolly konnte Thomas Müller in der Schlussminute der ersten Hälfte ausgleichen. Der Aufsteiger versucht, sich aus der Umklammerung des haushohen Favoriten zu befreien. Dies geschieht zumeist mit langen Bällen in die Spitze. Ein solcher landet bei Oliver Fink, dieser verlängert das Leder per Kopf und urplötzlich läuft „Lumpi“ Lambertz alleine auf FCB-Schlussmann Manuel Neuer zu. Er wird nur noch verfolgt von Bayerns Kapitän Philipp Lahm.
In seiner unnachahmlichen Art marschiert Lambertz mit dem Ball am Fuß auf das Gehäuse vor der Fankurve der Münchner zu. Mit großen Schritten ist er auf dem Weg zur erneuten Führung für die Rot-Weißen. Und tatsächlich: Der Publikumsliebling lässt Nationalkeeper Neuer keine Abwehrchance – 2:1 für die Fortuna. Die 8.000 mitgereisten Düsseldorfer Anhänger verwandeln die Allianz-Arena in ein Tollhaus. Minutenlang hört man nur die aus dem Rheinland angereisten Fußball-Fans. Dafür gesorgt hatte Kapitän Lambertz mit seinem Sololauf über den halben Platz und einem eiskalten Abschluss.
In diesem Moment hatte „Lumpi“ lediglich vor Augen, den Vorsprung in München über die Zeit zu retten. Dass er in diesem Augenblick etwas Historisches geschafft hatte, war wohl nur den anwesenden Journalisten direkt bewusst. Mit diesem, seinem bislang einzigen Bundesliga-Tor hatte „Lumpi“ in allen fünf zu Beginn aufgelisteten Ligen getroffen – eine unglaubliche Geschichte. „Das ist für mich zweitrangig“, wollte Lambertz nach Spielende nichts von seinem Rekord hören. „Ich bin enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben.“
Dass der FC Bayern die zwischenzeitliche 2:1-Führung noch in einen Sieg umwandeln konnte, wird in den Geschichtsbüchern nur einen Nebensatz füllen. Die wichtigere Erwähnung ist, dass sich „Lumpi“ mit diesem Treffer unsterblich machte. Und spätestens, wenn er irgendwann einmal von seinen Enkelkindern auf dieses Tor bei den Bayern angesprochen wird, wird ihm dann doch klar, dass er damit seiner außergewöhnlichen Karriere die Krone aufsetzte.