14.01.2017 | 1. Mannschaft

"Müssen vor niemandem Angst haben"

Telekom Cup 2017: Stimmen nach dem Fortuna-Sieg im Spiel um Platz drei

Die Fortuna hat beim Telekom Cup 2017 einen achtbaren dritten Platz erreicht. Im Eröffnungsspiel wurden die Rot-Weißen vom Deutschen Rekordmeister FC Bayern München erst im Elfmeterschießen besiegt, im Spiel um Platz drei gewann die Elf von Trainer Friedhelm Funkel mit 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach. In den Partien gegen die beiden Champions-League-Teilnehmer blieben die Fortunen in insgesamt 90 Minuten ohne Gegentreffer und überzeugten auf ganzer Linie. Im Endspiel setzte sich anschließend der FC Bayern gegen Mainz 05 durch. Das hatten die Protagonisten zum Telekom Cup 2017 zu sagen...

"Ich wollte bei einigen Schützen lange warten und dann reagieren, aber die Schüsse waren allesamt sehr hart und platziert", sagte Fortunas Schlussmann Michael Rensing nach dem Auftaktmatch. "Die Bayern haben einfach die Qualität, auch nach 45 torlosen Minuten die Ruhe zu bewahren. Aber auch wir haben es gut gemacht! Es war ein Spiel, wie man es erwarten konnte: Bayern hatte viel Ballbesitz und hat uns laufen lassen, von uns war viel Abwehrarbeit gefordert. Natürlich kommen die Bayern immer zu Chancen, aber auch wir hatten gute Möglichkeiten. Mit dem 0:0 nach 45 Minuten können wir zufrieden sein."

Kapitän Oliver Fink war ebenfalls einverstanden mit dem ersten Auftritt seines Teams: "Ich finde schon, dass wir uns teuer verkauft haben – wir haben aber auch gesehen, wie Fußball eigentlich funktionieren kann. Aus solchen Spielen kann man aber auch etwas mitnehmen und lernen. Mit dem Unentschieden nach einer Halbzeit können wir gut leben."

"Ich kann mich an drei oder vier Situationen erinnern, in denen die Bayern richtig gefährlich wurden – ansonsten haben wir nicht so viel zugelassen", erklärte Kevin Akpoguma, der es vor allem mit einem Bayer zu tun bekam: "Es war eine tolle Erfahrung, gegen die Bayern aufzulaufen, sie haben richtig Gas gegeben. Häufig hatte ich Duelle mit Franck Ribéry, sein Tempo und seine Haken sind schon unglaublich. Das Spiel war schon eine tolle Sache."

Nach dem zweiten Halbfinale, in dem sich der FSV Mainz 05 durchsetzte, sagte der siegreiche Fabian Frei: "Wir können mit unserer Leistung zufrieden sein. Wir haben gut gestanden und zu Null gespielt - das war vor dem Spiel unser Ziel. Unser Tor war schön herausgespielt, auch wenn es am Ende ein wenig glücklich war. Wir hatten noch zwei, drei weitere Chancen, konnten aber leider nicht nachlegen." Auch zu den Bedingungen äußerte sich der Mittelfeldakteur: "Der Rasen ist top, die Stimmung ist gut - es macht eine Menge Spaß, hier zu spielen."

Gladbachs Rechtsverteidiger Tony Jantschke resümierte nach dem Spiel: "Wir sollten die Partie nicht überbewerten. Es ist immer ein bisschen komisch, auf einem neutralen Platz zu spielen. Wir hatten einige Chancen, auch die Mainzer hatten Möglichkeiten. Sicherlich wollten wir das Spiel gewinnen, aber insgesamt kann man in der Vorbereitung sagen, dass wir auf einem guten Weg sind."

Im Spiel um Platz drei lieferten die Fortunen dann eine beeindruckende Vorstellung ab und bezwangen den diesjährigen Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach souverän mit 2:0. Kaan Ayhan und Emmanuel Iyoha erzielten die Tore für F95. Letzterer freute sich unmittelbar nach dem Spiel über sein erstes Tor in der ESPRIT arena: "Ich bin sehr glücklich, dass ich das Tor erzielen konnte. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert."

Für Marlon Ritter war das "kleine Finale" eine besondere Begegnung - ging es doch gegen seine alten Mannschaftskollegen vom Niederrhein. "Die meisten kenne ich noch, natürlich hat das Spiel großen Spaß gemacht - dass wir gewonnen haben, macht es natürlich umso schöner", grinste der Mittelfeldmann nach der Partie. "Wir sind in beiden Spielen ohne Gegentor geblieben und haben gesehen, dass wir vor niemandem Angst haben müssen."

Auch Lukas Schmitz war zufrieden mit den Vorstellungen gegen die beiden Bundesliga-Teams. Der Linksverteidiger wollte die Partien jedoch nicht überbewerten: "Spiele gegen solche Favoriten sind immer die angenehmsten, weil natürlich weniger erwartet wird. In der zweiten Liga warten wieder ganz andere Aufgaben, da haben die Testspiele keine Aussagekraft." Trotzdem hatte der Linksverteidiger lobende Worte für seine Kollegen übrig: "Insgesamt lässt sich sagen, dass das Spiel nach vorne besser funktioniert als noch im Trainingslager. Die Struktur in der Mannschaft stimmt. Wir haben den Grundstein für eine gute Rückrunde gelegt."

Cheftrainer Friedhelm Funkel konnte mit dem dritten Platz in der ESPRIT arena gut leben. "In beiden Spielen haben wir ordentlich verteidigt, aber auch gut nach vorne gespielt. Wir haben uns nicht nur auf die Defensive verlassen, sondern die richtige Balance gefunden, uns gegen Bayern gute Chancen erspielt und gegen Gladbach zwei tolle Tore erzielt. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent - aber auf einem guten Weg!"

Sein Gegenüber an der Seitenlinie Dieter Hecking indes war nach zwei Niederlagen ernüchtert: "Das einzig Positive an diesem Tag war, dass ich auch das schlechte Gesicht der Mannschaft einmal sehen konnte. Dass wir gegen die Fortuna so ein Spiel abliefern, hätte ich nicht für möglich gehalten. Für mich gab es einige Anhaltspunkte für die Arbeit in den nächsten Wochen."

Dem "kleinen Finale" folgte das Große - im Endspiel um den Telekom Cup 2017 setzte sich der FC Bayern mit 2:1 gegen den FSV Mainz 05 durch. Leon Balogun, Verteidiger in Diensten der Mainzer, ärgerte sich über die Niederlage: "Wir haben ordentlich gespielt, aber es ist natürlich bitter, ein Finale durch eine Standardsituation zu verlieren - zumal es mein Gegenspieler war." Trotzdem hatte Baloguns Rückkehr an die alte Wirkungsstätte auch schöne Seiten: "Es ist immer etwas Besonderes, in der ESPRIT arena zu spielen. Ich habe und werde das Stadion nicht vergessen und habe noch ein paar Kontakte in Düsseldorf. Es ist immer eine Freude, hier zu sein."

Baloguns Trainer Martin Schmidt zog trotz der Finalniederlage ein positives Fazit. "Die wichtigste Erkenntnis heute war, dass wir eine hervorragende Breite in unserem Kader haben. Die beiden ganz verschiedenen Mannschaften, die wir in beiden Spielen auf dem Feld hatten, waren fit und in der Lage, Bundesliga-Fußball zu spielen. Das sind gute Aussichten für die nächsten Spiele." Probleme hat der Coach jedoch auch ausgemacht: "Wir haben auch gesehen, dass es gegen Teams wie Gladbach und Bayern sehr schnell gehen kann, wenn unsere Abstände nicht stimmen und wir zu offen stehen kann."

Die Spieler des Turniersiegers aus München freuten sich derweil über den Erfolg in der ESPRIT arena. Joshua Kimmich blickte nach dem Endspiel auf eine geglückte Vorbereitung zurück: "Das Trainingslager und die Testspiele haben uns sehr gut getan, das hat man im Finale gesehen. Schon gegen Düsseldorf haben wir ordentlich gespielt, gute Chancen gehabt und hätten eigentlich in der regulären Spielzeit gewinnen müssen. Jetzt hoffen wir, dass wir am Freitag gegen Freiburg einen positiven Start in die Rückrunde hinlegen können."

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