„Fußballer sind auch nur Menschen“
Sportpsychologischer Coach Axel Zehle gibt interessanten Blick hinter die Kulissen
Am Mittwochabend organisierte die Fortuna gemeinsam mit der AG „FeelGood“ die nächste Veranstaltung der Reihe „Blick hinter die Kulissen“. Nachdem zuvor unter anderem Videoanalyst Philipp Grobelny über seinen Tätigkeitsbereich referiert hatte, berichtete dieses Mal Fortunas Sportpsychologischer Coach Axel Zehle über sein Fachgebiet. Sein großes Ziel für den interessanten Abend: Verständnis dafür zu wecken, dass Fußballer auch schlechte Tage haben können – denn schließlich sind auch die Fortuna-Profis nur Menschen.
In der Mannschaftskabine in den Katakomben der ESPRIT arena bekamen rund 30 Fans der Fortuna zunächst einen interessanten Vortrag und anschließend eine spannende Diskussionsrunde mit Fortunas Sportpsychologischem Coach geboten. Axel Zehle, bereits seit 2010 bei F95, hob zunächst die tolle Zusammenarbeit innerhalb des Trainerteams hervor: „Ich freue mich, dass ich schon so lange hier sein darf und dass wir mit der gleichen Besetzung in die kommende Saison gehen werden.“ In dieser Woche hat die Fortuna schließlich bekanntgegeben, dass die Verträge mit dem gesamten Trainer- und Funktionsteam verlängert wurden.
Anschließend gab Zehle Einblicke in sein Tätigkeitsfeld und in die Grundlagen der Psychologie. „Es ist ein spannendes Thema – und viel mehr, als sich einfach auf eine Couch zu legen“, kanzelte er ein vorherrschendes Klischee direkt zu Beginn ab. Für die aufmerksam zuhörenden Anhänger der Flingeraner definierte er anschließend die Begriffe „mentale Stärke“ und „Teamkultur“. So erklärte er, dass jeder Spieler seine eigenen Rituale zur Konzentration hat, wie Fortuna versucht, den Teamgeist zu stärken, und dass jeder es als etwas Besonderes empfinden sollte, sich das rot-weiße Trikot überzustreifen.
Ein weiterer interessanter Punkt war, dass Fußballer – genau wie alle Anwesenden – zwischen ihrem Alltags-Ich und dem Wettkampf-Ich umschalten müssen: Auf dem Platz werden sie zu anderen Persönlichkeiten als privat. Ein passendes Beispiel hatte Zehle mit einem Augenzwinkern parat: „Wenn Sascha Rösler zu seiner kleinen Tochter so wäre, wie er auf dem Rasen war, hätte sie heute vermutlich ein Trauma“, meinte er gegenüber dem lachenden Publikum, „aber im Ernst: Sascha konnte und kann immer hervorragend zwischen seinem Wettkampf-Ich und seinem Real-Ich schalten.“ Nach rund zwei Stunden – Zehle legte aufgrund der vielen Fragen der Fans Überlänge ein – verließen die Anhänger die Mannschaftskabine der Rot-Weißen voller Vorfreude auf das anstehende Heimspiel gegen 1860 München am Freitagabend, 18:30 Uhr.