"Ergebnis spiegelt auf keinen Fall den Spielverlauf wieder"
Die Stimmen zur Niederlage gegen den FC St. Pauli
Es war nicht einfach, nach dieser verrückten zweiten Hälfte schon kurz nach dem Abpfiff die richtigen Worte zu finden. Die Beteiligten probierten es nach dem 1:3 gegen den FC St. Pauli dennoch - das sind die Stimmen zum Spiel.
Friedhelm Funkel, Cheftrainer: "Ich habe selten ein Spiel erlebt, in dem meine Mannschaft so bitterböse bestraft worden ist. Sie hat über 90 Minuten eine gute Leistung erbracht und alles abgerufen, was man in so einer Partie abrufen muss. Sie hat den ersten Platzverweis gut weggesteckt und ist sogar in Führung gegangen. Dann ist der glückliche Ausgleich für St. Pauli gefallen und am Ende gehen wir als sehr unglücklicher Verlierer vom Platz. Das ist aufgrund der Tabellensituation alles andere als schön, aber noch schlimmer ist die Verletzung von Kevin Akpoguma, der sich den ersten Halswirbelknochen gebrochen hat und monatelang ausfallen wird. Alles andere ist hinten anzustellen. Die Diagnose hat uns alle schockiert. Alles andere gerät nun in den Hintergrund – auch ein wenig das Ergebnis."
Ewald Lienen, Trainer FC St. Pauli: "Wir sind überglücklich, dass wir weitere drei Punkte einfahren konnten. Über weite Strecken hat das jedoch nicht so ausgesehen. Dass es ein schweres Spiel werden würde, war uns vorher klar. Düsseldorf hat zwar in diesem Jahr nicht viele Punkte geholt, war aber in sehr guter Verfassung. In den letzten beiden Spielen waren sie richtig stark. Das hat sich auch heute wieder gezeigt. Wir haben in der ersten Hälfte oft den Zugriff nicht bekommen. Wir haben dabei auch davon profitiert, dass Rouwen Hennings nicht gespielt hat, weil wir einige Torchancen ermöglicht haben. Erst ein Kopfball von Oliver Fink, dann ein Schuss von Christian Gartner. Da hatten wir große Mühe, erfolgreich zu verteidigen. In der Pause haben wir versucht, uns neu aufzustellen, und wollten große Energie ins Spiel bringen. Es war dann ein Duell auf Augenhöhe. Beide Teams hätten in Führung gehen können. Mit dem Platzverweis ist es ein wenig eskaliert. Dadurch ist viel Unruhe ins Spiel gekommen, womit wir nichts anfangen konnten. Danach geraten wir sogar in Rückstand. Doch die Mannschaft ist ruhig geblieben, das hat sie sich in den letzten Monaten erarbeitet. Wir sind schnell zum Ausgleich gekommen, wodurch neues Selbstvertrauen kam. Nachdem eine weitere Rote Karte nach der Notbremse hinzukam und Christopher Buchtmann den Freistoß toll ins Tor gelupft hat. Mit zwei Spielern mehr war es einfacher, das Ergebnis nach Hause zu spielen. Das sind für uns drei überlebenswichtige Punkte. Das Spiel hätte aber auch andersherum ausgehen können."
Oliver Fink: „Wenn man das Ergebnis von 1:3 liest, spiegelt das auf keinen Fall den Spielverlauf wieder. Bis zum 1:0 sah noch alles gut aus für uns. Leider ist es uns nicht gelungen, die Standards über 90 Minuten zu verteidigen. Bei diesen Situationen sind die St. Paulianer immer gefährlich. Wir müssen uns nach diesem Spiel erstmal neu aufstellen. Das Spiel hat in doppelter Unterzahl enorm viel Kraft gekostet. Jetzt müssen wir erst einmal regenerieren.“
Marcel Sobottka: „Die Leistung war wieder in Ordnung. Wir haben wenig zugelassen und teilweise gut nach vorne gespielt. Aber wenn wir das Spiel am Ende verlieren, müssen wir auch etwas verkehrt gemacht haben. Das müssen wir aufarbeiten und schon im nächsten Spiel besser machen. Ich bin extrem angefressen, dass wir die Partie verloren haben. Das wird auch noch mindestens bis morgen anhalten. Aber wir müssen auch in der kommenden Woche wieder hart arbeiten, um uns gut auf das Spiel in Hannover vorzubereiten. Dort wird es nämlich keinen Deut einfacher als heute.“