„Danke Fans!“
Kapitän Oliver Fink blickt im großen Interview auf die Saison zurück
Einmal mehr liegt eine Saison mit Höhen und Tiefen hinter der Fortuna. Auch wenn Kapitän Oliver Fink – seit 2009 bei den Rot-Weißen – in seiner Zeit am Rhein schon einiges erlebt hat, musste auch er nach dem Saisonfinale ganz tief durchatmen. Über den Zugewinn an grauen Haaren, die Diskrepanz zwischen der Heim- und der Auswärtsausbeute und die Freude auf die neue Saison sprach die Redaktion von www.f95.de mit dem Routinier.
„Olli“ Fink, wie viele Saisonfinals mit einer solchen Spannung hält ein Fußballprofi aus?
Ich habe definitiv wieder das eine oder andere graue Haar dazu bekommen. Wir hätten viel früher für klare Verhältnisse sorgen müssen. Dann wäre uns die Spannung im Saisonfinale erspart geblieben. Aber umso erleichterter bin ich, dass wir aus den letzten drei Spielen sieben Punkte geholt haben und somit noch auf Platz elf gelandet sind.
„Alle gemeinsam für Fortuna“ und „Alles aus Liebe – Alle ins Stadion“. Was fällt Dir spontan zu diesen Slogans ein?
Danke Fans! Wenn wir irgendeine Konstanz in diesen beiden Spielzeiten hatten, dann war es die unglaubliche Unterstützung unserer Anhänger. Dafür kann man sich nicht häufig genug bedanken.
Ist es dann nicht umso ärgerlicher, in dieser Saison so wenig Heimsiege eingefahren zu haben?
Unter Norbert Meier hatten wir mal eine Phase, da konnten wir zuhause machen, was wir wollten, wir haben die Heimspiele gewonnen. Selbst wenn unsere Leistung mal nicht so gut war, haben wir die Partien sehr häufig trotzdem für uns entschieden. In dieser Saison war es oft andersherum:
Wir haben gerackert, geackert, gemacht und getan, jeder hängt sich für die eine Sache rein und dennoch war es unglaublich schwierig für uns, die Spiele zu gewinnen. Immerhin konnten wir zum Abschluss den Fans noch einen Sieg schenken.
Gewonnen habt ihr dafür in München, in Berlin, auf St. Pauli, in Bochum, in Karlsruhe und in Nürnberg – allesamt Traditionsclubs und zum Großteil ehemalige Bundesliga-Vereine und gute Kulissen in bekannten Stadien. Unglaublich, oder?
Ja, wir haben zuhause gegen vermeintlich kleinere Vereine nicht gewonnen. Und die andere Seite der Medaille sind die Auswärtssiege. Wir haben uns in der Fremde einfach leichter getan. Das hat zum einen taktische Gründe, zum anderen ist die Erwartungshaltung auswärts auch eine andere. Wenn man dort nicht verliert, ist es erstmal okay. Zuhause vor unseren fantastischen Anhängern ist der Erfolgsdruck schon ein wenig größer.
Zum Thema Entwicklung der jungen Spieler: Hast Du manchmal das Gefühl, dass bei Leuten wie Kaan Ayhan, Marcel Sobottka, Kevin Akpoguma und Ihlas Bebou oft vergessen wird, dass Sie Ihre erste Profisaison als Stammspieler absolviert haben?
Dafür sorgen die Jungs aber auch selber. Ihr Auftreten ist stellenweise schon sehr souverän. Aber es stimmt natürlich: Es war ihre erste Profisaison, in der sie regelmäßig von Beginn an auf dem Feld standen. Dementsprechend muss man den Jungs auch mal zugestehen, dass sie mal ein paar Spiele nicht so gut bestreiten. Ich habe das Gefühl, dass bei allen auch noch Luft nach oben ist.
Dazu kommt Robin Bormuth. Wie bewertest Du seine Entwicklung?
Ihn hatte vorher niemand auf der Rechnung, wahrscheinlich nicht mal er selber. Plötzlich hat er regelmäßig von Anfang an gespielt und seine Sache richtig gut gemacht. Auch ihm hat noch ein wenig die Konstanz gefehlt, aber das ist doch vollkommen normal.
Abschließend zu Dir: Du bist ein sehr ruhiger und besonnener Zeitgenosse. Wie ist es möglich, dass Du Dich bei der Fortuna dennoch so wohlfühlst?
(lacht) Die Fortuna ist ein ganz besonderer Verein. Und das prägen die Leute, die einen umgeben. Es gibt im Verein und im Umfeld so viele Personen, die mir ans Herz gewachsen sind. Deshalb werden diese tollen Jahre bei der Fortuna auch immer eine ganz besondere Zeit in meinem Leben bleiben. Dafür bin ich sehr dankbar.
Du hast 13 Spielzeiten, fast 30 Trainingslager und über 450 Pflichtspiele hinter Dir. Wieso freust Du Dich dennoch auf die nächste Vorbereitung und die neue Saison?
Weil ich weiß, dass man dafür belohnt wird, wenn man sich den Arsch aufreißt. In keinem anderen Beruf kann man mit Disziplin und Eigeninitiative so schnell Lorbeeren einheimsen wie in unserem. Fußball ist für mich nach wie vor der schönste Sport und das Privileg, Fußballprofi zu sein, weiß ich sehr zu schätzen.