31.01.2009 | 1. Mannschaft

Aus im Niederrhein-Pokal-Viertelfinale gegen Essen

Fortuna im Elfmeterschießen mit 10:11 unterlegen

Fortuna und der Niederrhein-Pokal - zwei Elemente, die anscheinend nicht zueinander finden wollen. Am Samstagnachmittag war für die Rot-Weißen im Viertelfinale des diesjährigen Qualifikations-Wettbewerbs für den DFB-Pokal Schluss: Das Team von Chefcoach Norbert Meier musste sich nach Verlängerung (2:2) und Elfmeterschießen mit 10:11 geschlagen geben - und wieder war es Rot-Weiss Essen, die, wie schon im April im Finale dieses Wettbewerbs, die Nase vorne hatten. Zu Pechvögeln des Tages avancierten dabei Robert Palikuca und Hamza Cakir, die mit ihren Schüssen beim finalen Showdown das Ziel verfehlten. Die unterklassigen Ruhrstädter feierten ihren Sieg natürlich ausgiebig und werden in einem weiteren Spiel an der Hafenstraße im Halbfinale auf den Sieger der Partie 1. FC Viersen und Wuppertaler SV treffen.

 

Knapp 7.300 Zuschauer hatten sich an diesem sonnigen Winternachmittag an die Hafenstraße begeben, um dem Derby zwischen den beiden Clubs beizuwohnen. Insbesondere die Düsseldorfer Fans waren voller Hoffnung, eine Revanche ihres Teams für die Niederlage im Frühjahr erleben zu dürfen. Doch fußballerisch gesehen gab es eher Magerkost, was hauptsächlich an dem Platz lag, der über fast die komplette Länge auf etwa einem Drittel überfroren war, was sich sichtbar auf die Stand- und Ballsicherheit der Akteure auswirkte.

RWE legte gleich mit Anpfiff munter los und Michael Melka musste sich schon nach drei Minuten gehörig strecken, um einen frühen Gegentreffer zu vermeiden. Keine zwei Umdrehungen des Minutenzeigers später war Robert Palikuca zur Stelle und rettete für seinen Schlussmann auf der Linie. Umgekehrt war es Simon Terodde, der in der 6. Minute mit einem Schuss von halbrechts knapp am Tor vorbeischoss. Auch bei der nächsten Szene stand der Duisburger Neuzugang im Zentrum des Geschehens, als er einen Kopfball auf Jovanovic weiterleitete, der wiederum - etwas überraschend - in der 8. Minute zum 1:0 aus Düsseldorfer Sicht verwandelte.

Die Gastgeber zeigten sich davon jedoch wenig beeindruckt und das Spiel der Essener "Rot-Weissen" nahm immer mehr Fahrt auf. Mainka mit einem Volleyschuss, der knapp am Kasten vorbeiflog (14.). Mölders aus kurzer Distanz und frei vor dem Tor, doch die Kugel landet wieder nicht im Kasten (21.). Kurth mit einem Kopfball in Richtung Winkel, den Melka mit einer spektakulären Parade zum Eckball ablenken konnte(26.). Die Überlegenheit der Essener war unübersehbar und der Ausgleich lag förmlich in der Luft. Aufregung kam dann auf, als Caillas in der 28. im 16-Meter-Raum angeschossen wurde und das heimische Publikum lautstark einen Strafstoß forderte.

Die Aufregung wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen, denn in der 31. Minute fiel der Ausgleich zum 1:1 der Hausherren durch Lorenz, nachdem Melka zunächst mit einer großartigen Faustabwehr einen Kopfball von Mölders parieren konnte, gegen den Nachschuss von Lorenz jedoch machtlos war. Zu allem Überfluss musste Jens Langeneke vorzeitig den Platz verletzt verlassen, der bei einem Kopfball eine Blockade im Hals-Wirbelsäulen-Bereich erlitten hatte und sofort vom begleitenden Arzt, Dr. Ulf Blecker, in der Kabine behandelt wurde. Für ihn kam Hamza Cakir ins Spiel.
Fortuna vermochte sich in der Folgezeit nicht mehr so richtig aus der Umklammerung zu lösen. Dass der RWE-Führungstreffer nicht schon in Minute 36 fiel, war der Entscheidung des Schiedsrichter-Assistenten zu verdanken, der Essens Kurth im Abseits erkannt hatte. Doch keine 60 Sekunden später schlug das runde Arbeitsgerät dennoch erneut hinter Michael Melka ein. Ein Ball, den Harrer halbhoch in Richtung Düsseldorfs Tor lupfte, sprang unglücklich auf und senkte sich, für Melka kaum haltbar, zum 2:1 für die Ruhrstädter ins Netz.

Der pünktliche Halbzeitpfiff zur Pause gab Norbert Meier offensichtlich die Gelegenheit, seine Schutzbefohlenen auf die Bedeutung des Spiels hinzuweisen. Wie umgewandelt kamen die Flingeraner aus der Kabine und entwickelten den Druck, den viele der ca. 3.000 mitgereisten Fans und Sympathisanten aus der Landeshauptstadt in den ersten 45 Minuten schmerzlich vermisst hatten. So bediente Olivier Caillas nacheinander und aussichtsreich Oliver Hampel (53.), und Robert Palikuca (57.), versuchte sich Ranisav Jovanovic mit einem Schuss aus kurzer Distanz, und ein Solo von Ahmet Cebe (66.), der im Strafraum mit an den Grenzen des Erlaubten zur Verfügung stehenden Mitteln vom Ball getrennt wurde (66.).

Ab der 70. Minute brachte Norbert Meier mit Marcel Gaus für Olivier Caillas einen weiteren Stürmer, nachdem sich die Vierer- in eine Dreierkette umformiert hatte. Gaus, der für den erkrankten Deniz Kadah nachnominiert worden war und im Privatwagen nach Essen anreiste, brachte sichtbar mehr Schwung in die Offensive der Fortunen, bediente sogleich Ahmet Cebe mit einem feinen Pass und war auch die zentrale Figur beim Ausgleich zum 2:2. Der Youngster war in Richtung Essener Strafraum gestürmt, Cebe sah den besser postierten Youngster, und der behielt die Nerven und schob die Kugel unhaltbar für Maczkowiak zum zu diesem Zeitpunkt mehr als verdienten Ausgleich ein. Zwar landete der Ball in der 87. nochmals Essener Tor, doch dem Treffer von Stephan Sieger blieb die Anerkennung wegen Abseitsstellung versagt.

So ging es in die Verlängerung, in der beide Seiten wenig Konstruktives zustande brachten, was aber sicherlich auch dem Kräfteverzehr und der "Rasen-Eisfläche" geschuldet war. Ein sehenswerter Angriff von RWE gleich zu Beginn, bei der Melka einmal mehr glänzend klären konnte und ein Pass von Cebe auf Jovanovic, der nur knapp das Gehäuse verfehlte, waren in den 2 x 15 Minuten Zusatz-Einsatz zwei der wenigen aussichtsreichen Szenen.

Was folgte, war der pokaltypische "Showdown" - das Elfmeterschießen. Nachdem zunächst ein Essener Spieler seine Chance vertan hatte, wurde der Zwischenstand egalisiert, als Maczkowiak Palikucas Schuss entschärfte. So wurde erst im K.O.-Verfahren und mit dem 11 Ball das Spiel entschieden, nachdem auch Hamza Cakir an Essens Torwart gescheitert war.

Fortunas Chance auf eine Revanche und im April erneut um den Titel des Verbandspokalsiegers spielen zu können war somit vertan. Wenig tröstlich, dass die Düsseldorfer nach jetzigem Tabellenstand in der 3. Liga und neuer Regelung auch als Tabellenvierter in der kommenden Saison für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert wäre.

 

Norbert Meier schien nach dem Spiel entsprechend angespannt und fasste die Partie in knappen Worten zusammen: "Wir haben in der regulären Zeit zwei vollkommen unterschiedliche Spiele gesehen. Zwar sind wir in Führung gegangen, aber die Essener sind offensichtlich besser mit den schwierigen Platzverhältnissen klargekommen. Insofern ging das Ergebnis zur Pause auch vollkommen in Ordnung, wobei der Ausfall von Jens Langeneke sicherlich ein Handicap für uns war. Die zweite Hälfte hat mein Team dann deutlich bestimmt."
Rot-Weiss Essen sei ein "gefühlter Drittligist" und dass das Spiel "auf des Messers Schneide stehen" würde, sei schon im Vorfeld bekannt gewesen.
Angesprochen auf die Platzverhältnisse sagte Meier, dass bei derartigen Bodenverhältnissen "Tor und Tür geöffnet" seien und es schwierig gewesen sei, für diesen Untergrund das richtige Schuhwerk zu finden. Zum alles entscheidenden Elfmeter-Schießen wusste sich der Fußballlehrer in latente Ironie zu flüchten, als er anmerkte "Das scheint nicht unser Ding zu sein." Damit spielte Meier auf den Stadtwerke Düsseldorf Wintercup an, bei dem sein Team vor Wochenfrist - ebenfalls im Elfmeterschießen - mit einem Treffer Unterschied unterlegen war.

 

Rot-Weiss Essen
20 Maczkowiak; 6 von der Gathen, 8 Bührer, 9 Mölders, 13 Wunderlich, 14 Aydin, 17 Mainka, 18 Kurth (91. 41 Stiepermann), 21 Lorenz, 25 Harrer (68. 77 Neumayr), 50 Zinke
Trainer
Michael Kulm

 

Fortuna Düsseldorf
1 Melka, 4 Palikuca, 6 Langeneke (33. 21 Cakir), 8 Sieger, 9 Jovanovic, 13 Terodde (101. 7 Christ), 14 Hampel, 15 Cebe, 16 Halet, 17 Lambertz, 30 Caillas (69. 28 Gaus)

Cheftrainer
Norbert Meier
Co-Trainer
Uwe Klein

 

Tore
0:1 Jovanovic (8.), 1:1 Lorenz (31.), 2:1 Harrer (37.), 2:2 Gaus (77.)
2:3 Christ, 2:4 Jovanovic, 3:4 Wunderlich, 3:5 Cebe, 4:5 Aydin, 5:5 Neumayr, 5:6 Hampel, 6:6 Mölders, 6:7 Sieger, 7:7 Bührer, 7:8 Lambertz, 8:8 Zinke, 8:9 Halet, 9:9 Mainka, 9:10 Gaus, 10:10 Stiepermann, 11:10 von der Gathen

 

Schiedsrichter
Dirk Margenburg (Wermelskirchen)

 

Gelbe Karten
Kurth, Lorenz / Palikuca, Jovanovic, Halet, Lambertz,

 

Zuschauer
7.284

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