21.11.2017 | Verein

In Memoriam Matthes Mauritz

Jahresgedächtnis für Fortunas Rekordspieler

Heute vor einem Jahr, am 21. November 2016, verstarb mit Matthias „Matthes“ Mauritz eine echte Fortuna-Legende. Kurz zuvor hatte er noch sein 92. Lebensjahr vollendet. Fortuna Düsseldorf wird ihrem früheren Spieler und lebenslangen Wegbegleiter stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Matthes Mauritz war ein echter Düsseldorfer Jong. Wer ihn kannte, der war fasziniert davon, wie er in rheinischer Lebensart von sich und seiner innigen Beziehung zur Fortuna in mitreißenden Worten berichten konnte. Und das nicht für kurze Zeit. Nein, Matthes Mauritz hat oftmals über Stunden seine Gesprächspartner fasziniert, wenn er vom Endspielbesuch am 11. Juni 1933 mit seinem Vater im Müngersdorfer Stadion in Köln erzählte, dem vielumjubelten Empfang der Deutschen Meister in Düsseldorf, den „Kalorienspielen“ nach dem Krieg, bei denen er seine ersten Schritte für die Fortuna auf dem Rasen tat sowie vielen weiteren Begegnungen im F95-Trikot. Somit steht er an erster Stelle aller Akteure, die jemals ein Pflichtspiel für F95 bestritten haben. Auf seiner Autogrammkarte sind zwischen 1945 und 1960 genau 760 Einsätze vermerkt, in denen er 108 Tore erzielte. 1979 wurde er zum Vereinsehrenmitglied ernannt.

Ein sportliches Multitalent und Olympia-Teilnehmer

Dabei war der Fußball nur eine von drei Sportarten, die Mauritz nahezu perfekt beherrschte und zu zwei Teilnahmen an den Olympischen Sommerspielen verhalfen. 1940 wurde er mit dem DSC 99 deutscher Jugend-Meister im Feldhockey und spielte für die Jugend-Nationalmannschaft. Ebenso war er im Tennis aktiv und das durchaus erfolgreich. Einmal gewann er die Niederrhein-Meisterschaften, bei den Senioren viermal den Europameistertitel und sogar 21 Mal die Deutsche Meisterschaft. Immerhin brachte er es im Jahr 1958 in der deutschen Rangliste bis auf Position 11. In der Leichtathletik hätte er ebenfalls gute Chancen auf Erfolge gehabt. In späteren Lebensjahren wurde er zum passionierten Hobby-Golfer und erreichte immerhin Handicap 18.

Als Fußballer begeisterte er vor allem mit seiner kämpferischen Art, aber auch mit seinen technischen Finessen. Dass er als Rechtsaußen immer wieder mit Toren aufzufallen wusste, setzte der Beliebtheit die Krone auf. Diese Einstellung brachte ihm 13 Einsätze in der Amateur-Nationalelf, die 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne an den Olympischen Spielen teilnahm. In die A-Nationalmannschaft schaffte es Mauritz als Amateur einmal, nämlich 1959 beim 1:1 gegen Polen. Da war er als ältester Debütant aller Zeiten beinahe 35 Jahre alt. Den Einsatz bekam er vom damaligen Bundestrainer Sepp Herberger geschenkt.

Umso bestürzter war die Fortuna-Familie, als vor einem Jahr die Nachricht von seinem Ableben bekannt wurde. Es waren nicht wenige, die ihm noch den 100. Geburtstag zugetraut und von Herzen gewünscht hätten. Aber es sollte anders kommen. An jenem 21. November 2016 verstarb Matthes Mauritz plötzlich und unerwartet. Noch heute trauert die Fortuna um einen der größten Spieler der Vereinsgeschichte und verneigt sich vor dieser Persönlichkeit. Immerhin war Mauritz 71 Jahre lang bis zu seinem Tod Vereinsmitglied.

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