„Es interessiert nicht, ob irgendwo ein Balkon gebaut wird“
Mit Video: Cheftrainer Friedhelm Funkel vor dem Auswärtsspiel beim 1.FC Heidenheim
Noch genau eine Hand voll Spieltage stehen in der 2. Bundesliga aus. Vor den letzten fünf Partien hat sich die Fortuna eine hervorragende Ausgangsposition verschafft und steht nach wie vor mit sieben Zählern Vorsprung vor Holstein Kiel und dem Relegationsplatz an der Tabellenspitze. Diese Position möchten Cheftrainer Friedhelm Funkel und sein Team bis zum Saisonende verteidigen – dafür wäre ein Sieg beim 1.FC Heidenheim am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) sehr hilfreich.
Die Marschroute, die Funkel vor der Begegnung auf der schwäbischen Alb ausgibt, ist vollkommen klar: „Wir treten die Reise nach Heidenheim an, um zu punkten.“ Trotzdem ist dem erfahrenen Chefcoach natürlich bewusst, wie schwierig diese Aufgabe wird: „Heidenheim kommt vor allem zuhause über den Kampf und die Leidenschaft. Da müssen wir dagegenhalten, wollen aber auch in Ballbesitz schnell umschalten, um die eine oder andere Torchance zu kreieren.“
Und da wäre noch das Thema Standardsituationen: Der FCH hat in dieser Spielzeit bereits 21 Treffer nach einem ruhenden Ball erzielt. „Wir müssen bei Standards höllisch aufpassen“, hebt Funkel mahnend den Zeigefinger. „Sie haben mit Marc Schnatterer einen hervorragenden Schützen und großgewachsene Spieler, die im Strafraum für Gefahr sorgen.“
Zurück zur Fortuna und dem eigenen Personal: Kaan Ayhan (Sperre), Andre Hoffmann, Oliver Fink und Gökhan Gül werden definitiv ausfallen. „Kaan und Andre haben in vielen Spielen dafür gesorgt, dass wir sehr stabil gestanden haben, aber auch beim Innenverteidiger-Duo Adam Bodzek und Robin Bormuth mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, betont der Coach. „Sie haben diese Aufgabe gemeinsam schon sehr gut erfüllt. Robin hat diese Position ohnehin schon häufig gespielt, auch Adam kennt sie gut und hat zuletzt noch in Duisburg bewiesen, dass er sie in der 2. Bundesliga auf absolutem Top-Niveau spielen kann.“ Und wie löst er das Problem des Ausfalls seines Kapitäns? „Wir haben einige Optionen, um ‚Olli‘ zu ersetzen. Das hängt sicherlich auch davon ab, wie wir taktisch auftreten möchten. Das lasse ich mir aber bis Sonntag noch offen.“
Auch wenn es zuletzt zwei Niederlagen bei Darmstadt 98 (0:1) und gegen den VfL Bochum (1:2) gab, bleibt Funkel gewohnt entspannt. „Wir haben in der Hinserie viele Partien mit nur einem Tor Unterschied gewonnen, jetzt haben wir mal zwei Spiele knapp verloren“, erklärt der 64-Jährige. „Das wirft uns überhaupt nicht um und ändert auch nichts an unserer Situation. Vielmehr sollten wir uns mal vor Augen führen, wie die Situation vor der Saison war. Damals hätte jeder einzelne Fortune unterschrieben, dass wir nach dem 29. Spieltag die Ausgangslage haben, die wir aktuell haben. Die Mannschaft hat in dieser Saison Herausragendes geleistet.“
Genau deshalb wünscht sich Funkel im Endspurt der aktuellen Spielzeit die volle Konzentration auf das Wesentliche, den Fußball. „Das ganze Geschreibe, wann wir aufsteigen, ist doch alles Quatsch“, betont er und führt mit dem entsprechenden Nachdruck aus: „Man sollte mehr darüber schreiben, was unser Team in einzelnen Spielen schon taktisch geleistet hat oder wie sich einzelne Spieler entwickelt haben. Es interessiert doch nicht, ob irgendwo ein Balkon gebaut wird oder ein Spieler umzieht, wenn er den Verein wechselt. Das sind alles Geschichten, die mit Sport nichts zu tun haben.“