04.08.2009 | 1. Mannschaft

Fortuna unterliegt im Pokal-Hit erst im Elfmeterschiessen

Fortuna Düsseldorf - Hamburger SV 4:7 (n.E., 2:2, 3:3)

In einem packenden Pokalspiel, das alles zu bieten hatte, was das Herz des Fußballfans höher schlagen lässt - erbarmungslosen Kampf, spielerische Momente, wechselnde Führungen und ein Tor in der letzten Sekunde - verlor Fortuna Düsseldorf am Montagabend gegen den Hamburger Sportverein. Erst im Elfmeterschiessen reichte die Kraft bei den von Wadenkrämpfen gebeutelten Düsseldorfern nicht mehr, um die Sensation perfekt zu machen. Dennoch konnte man sich mit erhobenem Haupt von den begeisterten Fans und einem Millionenpublikum zuhause am Bildschirm verabschieden.

Über 35.000 Zuschauer wollten das 1.Hauptrundenspiel im DFB-Pokal zwischen Zweitligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf und dem Erstligisten Hamburger SV sehen und diese werden ihr Kommen sicherlich nicht bereut haben. Die Partie startete temperamentvoll: Es waren erst fünf Minuten gespielt, da klingelte es bereits zum ersten mal im Kasten des Zweiligisten, HSV-Torjäger Petric konnte sich nach Aogo-Flanke gegen Neuzugang van den Bergh durchsetzen und erzielte die erwartete Hamburger Führung. Auch in der Folgezeit sah alles erst einmal nach einer klaren Nummer für die Hanseaten aus, allein Fortuna-Keeper Melka verhinderte, dass die Partie nicht bereits nach den Anfangsminuten entschieden war. Erst nach zehn Minuten wachten die Düsseldorfer auf und hatten das Glück, dass nach einem Freistoß von Caillas, Neuzugang Oliver Fink den Fuß noch an den Ball bekam und ihn ins kurze Eck zum Ausgleich drücken konnte. Das Tor tat den Fortunen gut, fortan ging man das hohe Tempo mit und hatte mit einem starken Christ einen Antreiber im Mittelfeld. Er war es auch, der mit einem Traumpass in der 16. Minute Linksaussen Caillas in Szene bringen konnte, der spielte Billard mit Hamburgs U21-Nationalspieler Boateng und plötzlich hieß es 2:1 für die Gastgeber; die ESPRIT arena tobte. Die Hamburger blieben aber weiter gefährlich, ein überragender Zé Roberto, den man im Sommer von den Bayern geholt hat, leitete immer wieder gefährliche Angriffe ein, doch die Fortuna-Deckung wurde zusehends sicherer. Zudem fand man vorne einen immer anspielbereiten Bulykin, der nach einer halben Stunde eine schöne Gelegenheit hatte das Ergebnis sogar noch zu erhöhen, es sprang aber nur eine Ecke dabei heraus. Erst nach dreißig Minuten hohem Tempo schalteten beide Mannschaften einen Gang zurück, dennoch gab es weiterhin Torraumszenen, wie die, zwei Minuten vor dem Seitenwechsel, als Jovanovic völlig frei vor Torwart Rost stand, ihm aber aus fünf Metern lediglich in die Arme spielte. So blieb es beim knappen 2:1 Vorsprung zur Halbzeit.

 

Im zweiten Abschnitt ließen die Gäste Ball und Gegner laufen, lauerten quasi auf ihre Chance, zudem stellte Hamburgs Trainer Bruno Labbadia um und verlagerte den schnellen Pitroipa weiter nach vorne. Ein Sonntagsschuss von Nationalspieler Trochowski aus zwanzig Metern brachte dann den erneuten Ausgleich für die Nordlichter (54.). In der Endphase der zweiten Halbzeit wurden die Düsseldorfer Beine dann zusehends schwerer, einige gelbe Karten waren das Resultat, aber auch Hamburg kam nicht mehr entscheidend nach vorne, so stand es nach neunzig Minuten 2:2 Unentschieden.

In der Verlängerung gingen die Hanseaten wieder in Führung, van den Bergh machte einen Stellungsfehler gegen Pitroika und Melka konnte nur durch einen Klammergriff die Torchance vereiteln. Den fälligen Strafstoß erzielte erneut Trochowski zum 2:3 (95.). Aber die Platzherren gaben nicht auf, in den Schlussminuten stürmte man noch einmal mit Mann und Maus nach vorne und wie Pokalwunder es nun einmal wollen, so konnte der eingewechselte "Lumpi" Lambertz in den Schlusssekunden mit einem abgefälschten Ball zum dritten mal an diesem Tag Torhüter Frank Rost überwinden und das Team der Fortuna in das Elfmeterschiessen retten. Dort war dann jedoch leider Endstation, denn Heidinger und Caillas vergaben, Hamburg traf souverän, so blieb die Sensation aus, feiern konnten die Düsseldorfer Fans ihre Mannschaft allerdings trotzdem.

Im anschließenden Pressegespräch fand Hamburgs Neu-Trainer Labbadia lobende Worte für die Düsseldorfer Mannschaft und war sichtlich zufrieden, noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Fortuna-Coach Norbert Meier hingegen betonte, dass er nicht nur einen "Pokal-Fight", sondern auch spielerisch eine überzeugende Leistung seiner Mannschaft gesehen hatte. Die Konzentration richtet sich allerdings ab sofort auf das Heimspiel gegen Paderborn am kommenden Samstag.

 

Fortuna: Melka, Weber, Cakir, Fink (55. Lambertz), Sieger, Jovanovic (89. Lawarée), Christ, Bulykin (103. Heidinger), Anderson, van den Bergh, Caillas

Trainer: Norbert Meier

 

Hamburg: Rost, Mathijsen, Aogo, Zé Roberto, Guerrero (22. Choupo-Moting, 71. Jansen), Petric, Tesche, Trochowski, Boateng, Demel, Pitroipa

Trainer: Bruno Labbadia

 

Gelb: Melka, Weber, Sieger / Zé Roberto, Trochowski

 

Tore: 0:1 Petric (5.), 1:1 Fink (11.), 2:1 Boateng (16. ET), 2:2 Trochowski (54.), 2:3 Trochowski (95. Foulelfmeter), 3:3 Lambertz (120.)

Elfmeterschiessen: 3:4 Zé Roberto, 4:4 Christ, 4:5 Trochowski, Heidinger verschiesst, 4:6 Mathijsen, Caillas verschiesst, 4:7 Jansen

Zuschauer: 35.400

Schiedsrichter: Babak Rafati

 


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Foto: Sonja Häuseler

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