„Auf Wiedergutmachung brennen“
Cheftrainer Uwe Rösler zum Start in die Vorbereitung
Es geht wieder los! Bevor sein Team am Mittwochnachmittag (circa 16:00 Uhr, F95TV überträgt live auf YouTube) ins Mannschaftstraining einsteigt, nahm sich Fortuna-Cheftrainer Uwe Rösler Zeit, um mit den Düsseldorfer Medienvertretern über den Start in die Vorbereitung zu sprechen. Der Fußballlehrer sprach dabei unter anderem über den ersten Sommer-Neuzugang Jakub Piotrowski, den Umbruch in diesem Sommer und über seine Spielweise in der 2. Bundesliga.
Uwe Rösler über…
…seine Stimmung im Urlaub: „Zehn Tage hat es definitiv gedauert, bis ich den Abstieg verdaut hatte. Im zweiten Teil meines Urlaubs ging es dann beinahe nur noch um die Kaderplanung für die neue Saison. In dieser Zeit habe ich auch große Vorfreude auf die neue Saison entwickelt und darauf, die Spieler und das Trainerteam wiederzusehen. Mit vielen habe ich während des Urlaubs telefoniert und ich habe in unseren Gesprächen gespürt, dass sie alle auf Wiedergutmachung brennen.“
…Neuzugang Jakub Piotrowski: „Jakub tut uns im Hinblick auf unsere Altersstruktur im Mittelfeld sehr gut. Er hat in Polen einen hohen Stellenwert, ist ein großer, physisch starker Spieler mit guten technischen Fertigkeiten. Er wird uns gut zu Gesicht stehen. Seine große Energie und Laufstärke werden uns weiterhelfen.“
…die offenen Planstellen im Kader: „Nachdem wir mit Jakub einen neuen Mann für das zentrale Mittelfeld gewinnen konnten, haben die Linksverteidiger- und die Innenverteidiger-Position oberste Priorität. Grundsätzlich arbeiten wir hinter den Kulissen sehr, sehr hart am Kader für die neue Saison. Es gab aber noch nicht viel zu vermelden, weil der Markt sehr ruhig ist. Vereine versuchen aufgrund der Corona-Krise, Spieler etwas günstiger zu kriegen, Spieler und Berater warten länger ab. Niemand geht so recht den ersten Schritt. Klar ist, dass wir mehr Abgänge kompensieren müssen als andere Vereine, die sich vielleicht nur punktuell verstärken müssen. Wir arbeiten hart daran, diese Baustellen zu lösen – aber wir müssen uns auch an unser Budget halten.“
…den großen Umbruch in diesem Sommer: „Ich habe es in meiner Laufbahn noch nicht erlebt, dass bei einer Mannschaft 16 Verträge auslaufen. Aber dafür kann und will ich niemanden kritisieren. Ich stelle mich gemeinsam mit den anderen sportlichen Verantwortlichen der Herausforderung, eine neue Mannschaft zusammenzustellen. Grundsätzlich muss es in jedem Transferfenster unser Ziel sein, den Kader zu verbessern.“
…den Rückhalt des Clubs nach dem verpassten Klassenerhalt: „Ich bin zur Fortuna gekommen, als der Verein Tabellenletzter war. Deswegen war es immer eine realistische Möglichkeit, dass wir absteigen können. Und wenn man absteigt, wird man automatisch kritisiert und in Frage gestellt. Deswegen war mir vom ersten Tag an klar, dass ich die Entscheidungsträger durch meine Arbeit von mir überzeugen muss. Und in den letzten Monaten habe ich bewiesen, dass ich die Mannschaft verbessern kann. Leider haben wir uns nicht genug verbessert, um in der Bundesliga zu bleiben – das war sehr schmerzhaft. Aber dass der Verein sich nach unserem Abstieg dazu entschieden hat, an mir festzuhalten, war ein Resultat unserer harten Arbeit an jedem Tag.“
…die Kadergröße: „Wir hatten zuletzt einen Kader von 28 Feldspielern. Bei so einer Größe wird es immer unzufriedene Spieler geben, weil viele Jungs über längere Phasen am Stück nicht zum Einsatz kommen – zumal wir in den letzten Monaten wenige Verletzte hatten. Für diese Unzufriedenheit habe ich Verständnis. Mein Wunsch ist ein Kader mit etwa 22 Feldspielern. So schaffen wir auch Raum für Spieler, die sich in der U23 aufdrängen. Wenn ein Spieler in der Regionalliga konstant gute Leistungen abruft und sich für die Profis empfiehlt, möchten wir ihm diesen Weg aufzeigen. Das war in der letzten Saison nicht möglich, weil der Kader so groß war. Shinta Appelkamp ist ein sehr guter Anfang auf diesem Weg. Er ist fest im Profikader eingeplant und hat sich im letzten halben Jahr sehr verbessert.“
…seine Spielweise in der 2. Bundesliga: „Wir wollen einen ähnlichen Fußball wie in der letzten Saison spielen. Für die Art und Weise, mit der wir speziell zwischen den Strafräumen gespielt haben, haben wir viel Anerkennung erhalten. Es wird daher auch mit einem neuen Kader keine revolutionären Änderungen an unserer Spielweise geben. Allerdings werden wir vielleicht unser System anpassen – je nachdem, welche Spieler zu uns kommen.“
…die Rückkehrer Emmanuel Iyoha und Gökhan Gül: „Ich habe von beiden schon ein paar Spiele gesehen. ‚Emma‘ hat in Kiel auf dem Flügel und in der Spitze gespielt. Er ist ein interessanter Junge und macht auf mich einen sehr guten Eindruck. Ich freue mich, dass ich ihn mir in den nächsten Wochen intensiv im Training anschauen kann. Das ist ein Vorteil, wenn zu Beginn der Vorbereitung noch nicht der gesamte Kader beisammen ist: Man hat mehr Zeit, sich auf einzelne Spieler zu konzentrieren. Auch Gökhan wird auf jeden Fall seine Chance bekommen. Wir haben aktuell nicht viele Innenverteidiger im Kader – vermutlich wird er dort in den Testspielen zum Einsatz kommen.“
...die Torhüterposition: „Wir gehen mit Florian Kastenmeier, Raphael Wolf und Dennis Gorka in die Vorbereitung. Die beiden etablierten Torhüter werden gleichviel Spielzeit in den Testspielen bekommen. Ich freue mich, beide im Training und in den Testspielen zu sehen – beide sind fit.“
…die Pokalauslosung: „Wenn wir gegen den FC Ingolstadt gespielt haben, wissen wir direkt, wo der Hammer hängt. Die Mannschaft hat Zweitliga-Niveau und wir müssen zeigen, dass wir ihre Spielweise annehmen können. Von daher ist es ein super Test für den Liga-Start eine Woche später. Aber natürlich ist es auch ein Pflichtspiel – und in der ersten DFB-Pokal-Runde hätten wir definitiv ein einfacheres Los ziehen können.“