"Wir werden uns nicht verstecken"
Der neue FSV-Trainer Boysen vor der Liga-Premiere in Düsseldorf
Sein Wechsel war ein Paukenschlag. Ausgerechnet vom Nachbarn Kickers Offenbach, den er in der 3. Liga auf einen Aufstiegsplatz geführt hatte, wechselte Trainer Hans-Jürgen Boysen überraschend zum FSV Frankfurt, kommender Gegner der Fortuna. Boysens Wechsel der Main-Seiten schlugen auf Offenbacher Seite hohe Wellen. Die OFC-Verantwortlichen kritisierten das vermeintliche Abwerben ihres Trainers als Nachfolger des zurückgetretenen Tomas Oral deutlich.
"Ich möchte nicht mehr darüber sprechen. Für mich ist alles ordentlich abgelaufen. Sonst wäre ich nicht nach Frankfurt gewechselt", will sich der 52-Jährige nun auf die neue Herausforderung konzentrieren und die Hessen aus dem Tabellenkeller der 2. Liga führen. Vor dem Gastspiel sprachen wir mit dem Coach, der wie sein Gegenüber Norbert Meier viele Jahre in der Bundesliga aktiv war und mehr als 100 Spiele (für den kommenden Heimgegner KSC und den 1. FC Saarbrücken) bestritten hat.
Mit ihrem Wechsel von Offenbach nach Frankfurt haben Sie viele Beobachter überrascht. Was waren die Gründe dafür?
Boysen: "Es hat Gründe gegeben, die im Vorfeld meiner Entscheidung liegen. Aber darüber möchte ich nicht mehr sprechen. Für mich zählt beim FSV Frankfurt die sportliche Herausforderung. Wir wollen gemeinsam den Klassenerhalt schaffen."
Die Zeit seit Ihrem Amtsantritt bis zum ersten Pflichtspiel ist recht kurz. Welches Bild haben Sie sich von Ihrer Mannschaft machen können?
Boysen: "Das stimmt. Ich studiere die Mannschaft noch und es wird noch etwas dauern, bis ich ein konkretes Bild habe. Entscheidend ist, dass Trainer und Spieler sich schnell kennen lernen und zueinander finden. Dann kann ich auch die gewünschte Spielphilosophie besser umsetzen. Meine Jungs sollen in der Defensive stabil stehen und dann möglichst gradlinig nach vorne kombinieren."
Der Einstand auf der Trainerbank war nicht besonders erfolgreich. Ein Testspiel gegen den Vorletzten der Regionalliga Süd, Darmstadt 98, endete 3:3. Welche Schlüsse konnten Sie aus diesem Spiel ziehen?
Boysen: "Ich habe sehr viele Dinge gesehen. Vor allem, dass es in allen Mannschaftsteilen Probleme gab. Das hat mich schon überrascht. Weder das Ergebnis noch der Spielrhythmus waren zufrieden stellend. Da müssen wir uns deutlich verbessern."
Der FSV Frankfurt verfügt über viele erfahrene Spieler. Kommt es auf diese Routiniers nun in besonderem Maße an?
Boysen: "Nein. Unsere Lage hat nichts mit Jung oder Alt zu tun. Jeder Spieler ist jetzt gefordert, das Beste für den FSV Frankfurt abzurufen."
Ihren Liga-Einstand geben Sie in der ESPRIT arena. Mit welchen Erwartungen werden Sie anreisen?
Boysen: "Dass wir eine ganz schwere Nuss zu knacken haben. Ich kenne die Fortuna noch aus der letzten Saison, als Kickers Offenbach und die Fortuna noch zusammen in der 3. Liga gespielt hatten. Die Mannschaft von Trainer Norbert Meier hat sich prächtig entwickelt. Wir werden uns aber nicht verstecken. Wir wollen eine gute Leistung zeigen und der Fortuna auch Punkte abtrotzen."
Wie sieht es personell bei Ihrer Mannschaft aus?
Boysen: "Neben den Langzeitverletzten muss ich nun auch auf Junior Ross verzichten. Er hat sich die Schulter ausgekugelt und wird ein Vierteljahr nicht zur Verfügung stehen. Das ist schon sehr bitter."
Herr Boysen, wir danken für das Gespräch. (MSPW/tk)