Eine Interviewsituation nach der Begegnung in Sandhausen sagt viel über Rouwen Hennings aus: Auf die Frage eines Journalisten, ob der Saisonstart aufgrund des Doppelpacks auch für ihn persönlich nicht hätte besser laufen können, antwortete der 33-Jährige: „Ja, aber zu Null spielen, ist auch immer gut.“ Eigentlich hätte Fortunas Nummer 28 die verbale Steilvorlage des Reporters so wie seine Torchancen auf dem Feld nutzen können, um in erster Linie über sich selbst sprechen. Aber so ist Hennings nun mal nicht. Stattdessen lobte er die Defensivarbeit des Teams.

Bereits unter der Woche machte der Fortune durch eine uneigennützige und unglaublich solidarische Geste deutschlandweit auf sich aufmerksam. Gemeinsam mit seiner Familie bot er einer von den schweren Unwettern getroffenen Familie eine kleine Wohnung sowie Essen, Trinken und Spielsachen für die Kinder an. Einige der größten Nachrichtenportale des Landes nahmen Hennings‘ Instagram-Aufruf auf.

Jetzt machte er auch wieder auf dem Feld von sich reden. Und wenn er schon selbst nicht über seine Tore sprechen möchte, dann müssen das eben andere übernehmen: Beim 1:0 stand Hennings – so abgedroschen die Phrase klingt – „da, wo ein Torjäger stehen muss.“ Aus dem Gewühl heraus schoss der Angreifer mit rechts in die lange Ecke zur Führung ein. Nur sechs Minuten später war er wieder erfolgreich – diesmal vom Elfmeterpunkt. „Shinta holt den Strafstoß sehr gut raus“, so Hennings im eben angesprochenen Interview.

Die Zahlen dazu: Es war Hennings‘ neunter Pflichtspiel-Doppelpack im Fortuna-Trikot – ohne Berücksichtigung seines legendären Bundesliga-Hattricks gegen den FC Schalke 04. Und auch vom Elfmeterpunkt bleibt es dabei, dass Hennings keiner so schnell etwas vormacht. Zum 13. Mal netzte er für F95 vom Punkt – bei 14 Versuchen. Dank seiner Leistung wurde er in die Kicker-Elf des Spieltags gewählt. Wer weiß, was er antworten würde, wenn man ihn darauf anspräche …