26.07.2010 | 1. Mannschaft

Martin Gramminger verstorben

Mit seinem Zwillings-Bruder war er in den 1950-er Jahren ein Star

Fortuna Düsseldorf trauert um Martin Gramminger. Der ehemalige Spieler der Flingeraner verstarb am vergangenen Donnerstag nach langer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren in Neuss. Fortuna Düsseldorf gedenkt eines herausragenden Spielers, der mit seinem Zwillingsbruder Karl in den 1950er Jahren zu den tragenden Säulen der Mannschaft gehörte. Beide galten in ihrer Zeit als Stars der Mannschaft.

Denkt man an ein Brüderpaar in Fortunas Vereinsgeschichte, so fällt natürlich der Name Allofs. Klaus und Thomas spielten über 350 Mal im Trikot der Rot-Weißen, erzielten über 120 Tore und sorgten für manch unvergessliche Stunde. Nur noch wenigen ist unterdessen noch geläufig, dass es vor mehr als einem halben Jahrhundert schon einmal ein Fortuna-Duo gleichen Namens gab, nämlich die Gebrüder Martin und Karl Gramminger. Das Zwillingspaar, das zwischen 1952 und 1958 für die Fortuna unter Vertrag standen, kam gemeinsam auf über 300 Einsätze. Dass die beiden eine große Verstärkung für den Verein waren, zeigt alleine schon ihre Torausbeute. Martin schaffte es in sechs Jahren - als Abwehrspieler - 49 Tore zu schießen, sein Bruder Karl konnte in der gleichen Zeit 81 Treffer verzeichnen. Sie standen auch in den Jahren 1957 als auch 1958 im Endspiel um den DFB-Pokal, das jeweils verloren ging.

 

Letzterer hatte das Fußballspielen in der Saison 1936/37 beim VfL Mannheim-Neckerau erlernt, wo er sämtliche Jugendauswahlmannschaften durchlief. Nachdem er nach Beendigung des 2. Weltkrieges im Mai 1945 ein gutes Angebot der Firma Henkel erhalten hatte, zog es ihn ins Rheinland.

Sein Bruder Martin nahm einen ähnlichen Werdegang, fing ebenfalls in Düsseldorf-Holthausen an, nahm aber den sportlichen Umweg über den 1. FC Köln, wo er für kurze Zeit kickte, bevor er auf die andere Rheinseite wechselte.

 

Die Zeit in Flingern war sehr erfolgreich für die beiden. "Jede Mannschaft hatte Angst zu uns nach Düsseldorf ins Rheinstadion zu kommen. Wir haben dort alle großen Mannschaften geschlagen", erinnerte sich vor einigen Jahren Karl Gramminger noch gern an die damalige Zeit zurück.

Nach seiner Zeit bei den Fortunen wechselte er für vier weitere Jahre nach Leverkusen, bevor er 1962 seine Fußballkarriere beendete. Das Angebot, ins Geschäft der Schwiegereltern einzusteigen, verschlug ihn ins schwäbische Nürtingen. Dort trainierte er noch den ortsansässigen Verein und für einige Jahre den Nachwuchs.

 

Sein Bruder Martin ging nach Ende seiner Karriere andere Wege und ließ sich im rheinischen Neuss nieder. Dies sorgte dafür, dass der Kontakt der beiden Brüder in der Folgezeit seltener wurde. Zuletzt beschränkte er sich auf Telefongespräche. "Dies liegt aber nicht daran, dass wir uns nicht gut verstünden, aber die Entfernung zwischen Neuss und Nürtingen ist halt sehr groß", erklärte Martin Gramminger einmal im Gespräch mit "Fortuna Aktuell".

Den Bällen blieb Martin auch nach seiner Fußballlaufbahn treu. Neben seiner Trainertätigkeit beim VfR Neuss spielte er auch erfolgreich Tennis und wurd mehrfacher Meister.

Die Entwicklung im Profigeschäft betrachtete Martin Gramminger immer mit kritischer Distanz. "Wir haben damals für 400 Mark im Monat Fußball gespielt. Ein lächerlich geringer Betraf, für den heute kein Profi mehr vor die Tür gehen würde", beklagte er.

 

Beinahe wäre Martin Gramminger sogar der Sprung in die Nationalmannschaft gelungen. Doch dann passierte ihm ein folgenschweres Malheur: "Als ich noch in Köln spielte, unterstützte uns ein Wurstfabrikant finanziell. Zur damaligen Zeit durften wir also mit einem Mercedes fahren, der uns zur Verfügung gestellt wurde. Als der damalige Bundestrainer Sepp Herberger dies sah, war er so enttäuscht, dass er mich nie wieder eingeladen hat." Er sagte dies mit einem leichten Anflug von hörbarer Trauer in seiner Stimme. Doch auch wenn es nie für die Karriere in der Bundesauswahl reichte, konnten beide auf eine große Laufbahn bei Fortuna Düsseldorf zurückblicken. Und hier werden sie - ebenso wie die Allofs-Brüder - ein unvergessenes Paar bleiben.

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