Dem 1.FC Nürnberg fehlt ein Knipser
Die Fortuna empfängt am Samstag den Club
Schon zwei Spieltage vor dem Ende der diesjährigen Bundesliga-Saison kann der 1. FC Nürnberg eine weitere Saison im Oberhaus planen. Nachdem Dieter Hecking die von ihm formierte Mannschaft in der Winterpause verließ und einen Vertrag beim VfL Wolfsburg unterschrieb, übernahm das Trainerduo Michael Wiesinger und Armin Reutershahn den Job an der Seitenlinie. Dieser Wechsel sorgte keineswegs für Unruhe innerhalb des Teams, das auch in der Rückrunde weiter fleißig Punkte sammelt.
Nürnbergs Vorstand Sport Martin Bader hatte sich im Winter natürlich gewünscht, dass Hecking seine erfolgreiche Arbeit, die er am 22.12.2009 begonnen hatte, auch in Zukunft fortsetzen würde. Doch der Trainer konnte dem Angebot vom VfL Wolfsburg nicht widerstehen. Zum einen wird er sich finanziell deutlich verbessert haben, zum anderen sind die sportlichen Perspektiven auf den ersten Blick auch in der Autostadt die Besseren. Kurz zuvor – im November 2012 – hatte Bader seinen eigenen Vertrag bis 2017 verlängert. Nur einen Monat später musste er sich auf die Suche nach einem neuen Coach begeben.
Der Club entschied sich für eine interne Lösung. Michael Wiesinger, bis dato Trainer der zweiten Mannschaft, wurde als neuer Mann vorgestellt und sollte zusammen mit dem bisherigen Co-Trainer Armin Reutershahn die Geschicke leiten. „Ich traue mir diese Aufgabe definitiv zu“, erklärte Wiesinger bei seiner Vorstellung selbstbewusst. Abgesehen von seiner vorherigen Position kennt sich der 40-Jährige auch durch seine Zeit als Aktiver beim FCN bestens im Verein aus. In sechs Jahren absolvierte der Mittelfeldspieler 186 Partien für Nürnberg.
Nach der Rückrunde stand der Club mit 20 Zählern auf dem 15. Rang und musste durchaus um den Ligaverbleib bangen. Nicht wenige Experten rechneten damit, dass die Nürnberger noch einmal Probleme bekommen würden, doch sie straften diese Lügen. Neun Spiele lang blieben die „Clubberer“ ungeschlagen, konnten davon vier gewinnen. Und so sammelten sie eifrig Punkte für den Klassenerhalt, der nun in trockenen Tüchern ist. Nach dem 2:1-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 am 7. April träumten die Fans sogar von einer weiteren Europapokal-Teilnahme, doch es folgte eine kleinere Durstrecke.
Im sehr ausgeglichenen Kader fehlt den Franken ein echter Knipser. Tomas Pekhart (3 Tore) und Sebastian Polter (4) haben ihre Torjäger-Qualitäten in dieser Saison zu selten unter Beweis gestellt. Dass die erfolgreichsten Schützen dieser Saison ausgerechnet Defensiv-Spieler sind, passt dazu ins Bild. Innenverteidiger Per Nilsson und Elfmeterschütze Timmy Simons kommen bisher auf fünf Treffer.
Eine hervorragende Neuverpflichtung vor dieser Spielzeit war der Japaner Hiroshi Kiyotake. Der Mittelfeldakteur kam aus seiner Heimat von Cerezo Osaka nach Nürnberg und konnte schnell mit hervorragenden Leistungen auf sich aufmerksam machen. Mit vier Toren und elf Vorlagen ist Kiyotake der Top-Scorer der Nürnberger. Erstaunlich war vor allem die kurze Eingewöhnungszeit, die der 23-Jährige nur benötigte.
Im Hinspiel zwischen dem Club und der Fortuna saß Hecking noch auf der Bank. In einem ausgeglichenen Spiel vergab Axel Bellinghausen eine Riesen-Chance zur Düsseldorfer Führung. Kurze Zeit später erzielte Polter auf der anderen Seite den Treffer zum 1:0 für die Gastgeber. Als die Düsseldorfer im zweiten Durchgang drauf und dran waren, den Ausgleich zu markieren, schlug Markus Feulner zu und sorgte für die Entscheidung.
Seit über 20 Jahren warten die Nürnberger auf einen Sieg in Düsseldorf. Damals – am 6. Dezember 1991 - konnten sie die Rot-Weißen mit 2:1 besiegen. Seitdem gab es drei Siege für die Fortuna: Im DFB-Pokal-Viertelfinale 1995/96 (1:0), in der 2. Bundesliga 1997/98 (2:1) und in der 1. Runde des DFB-Pokals 1999/2000 (2:0). So eng wie es in den letzten Begegnungen zuging, wird es wohl auch am Samstag.