21.04.2006 | 1. Mannschaft

Uwe Weidemann vor dem Spiel gegen Bayer 04 II: Wir müssen uns auf unsere Tugenden besinnen

Das nächste Auswärtsspiel der Fortuna führt in die unmittelbare Nachbarschaft, nämlich zur Zweitvertretung der so genannten Werkself, Bayer 04 Leverkusen in die BayArena. Im Hinspiel hatten die Rot-Weißen mit 2:0 gewinnen können - eine Partie, der Chefcoach Uwe Weidemann auch im Nachhinein einiges abzugewinnen vermochte: "Ich denke sehr, sehr gerne an diese Begegnung zurück, da wir in taktischer Hinsicht und in punkto Disziplin das beste Spiel dieser Saison bestritten haben."

Er resümierte, dass die Mannen um Kapitän Dirk Böcker seinerzeit nur "eine einzige zählbare Torchance zugelassen hatten. Dies schaffen wir zurzeit leider nur maximal in einer Halbzeit eines Spiels." Weidemann sprach damit insbesondere die Partien der jüngeren Vergangenheit an, wo seine Spieler es oftmals versäumt hatten, das Wichtigste zu berücksichtigen, "nämlich einander zu helfen und miteinander zu sprechen." Es müsse bei Fortuna immer erst ein besonderes Ereignis eintreten, damit die Mannschaft ihre Stärken ausspielt - sei es eine gefährliche Torchance, ein Gegentreffer oder, wie zuletzt gegen den Wuppertaler SV Borussia, eine Rote Karte und ein verwandelter Strafstoß. Keinen Hehl machte der 42-Jährige aus seinem Unmut und "dass meine Jungs mitunter erst nach einer deutlichen Pausenansprache reagieren, statt zu agieren."
Natürlich berücksichtigt Weidemann dabei auch, dass die Mannschaft in letzter Zeit häufig umgebaut werden musste und sich die Akteure nur bedingt aufeinander einspielen konnten. Doch hätten andere Begegnungen in dieser Saison bewiesen, dass auch eine veränderte Startformation nicht unbedingt zu schlechteren Ergebnissen oder Spielverläufen geführt habe.
Leverkusen stehe, momentan auf Platz 11 nur zwei Punkte von einem Abstiegsrang entfernt, in gewisser Weise unter Druck. "Man hatte eine ganze Weile nichts mit dem Abstieg mehr zu tun gehabt, doch die letzten Spiele sind für Bayer nicht so optimal verlaufen." Weidemann hatte die Truppe von Ex-Nationalspieler Ulf Kirsten im Spiel gegen die Zweitvertretung von Werder Bremen beobachtet und nach eigenem Bekunden eine gute und eine schlechte Halbzeit gesehen. "Sie haben, für eine Mannschaft, die so weit unten steht, viele Tore geschossen, aber auch viele kassieren müssen." Unabhängig vom Ergebnis wünsche er sich, dass sein Team vor allem die Ordnung und Disziplin zu halten verstehe. Weitere Ausführungen, wie man gegen Zweitvertretungen zu spielen habe, wollte er - auch aufgrund von Wiederholungsgefahr - dem Auditorium ersparen. "Wir müssen uns halt auf unsere Tugenden besinnen."
Weiterhin recht eng steht es um die Verfügbarkeit innerhalb des Kaders, was möglichen Alternativen einen Riegel vorschiebt. "Die Grippekranken sind zwar zurück, aber ich möchte bei ihnen kein Risiko eingehen." Zwar hätten sich Hamza Cakir und Marcel Podszus (der im Hinspiel die beiden Treffer zum 2:0-Sieg erzielt hatte) in den letzten Tagen am besten entwickelt, hinter einem Einsatz von Andreas Lambertz stehe aber weiterhin ein dickes Fragezeichen. Auch eine Wiederkehr von Erdal Eraslan ist unwahrscheinlich, da er unter der Woche nur mit lockerem Lauftraining an den Einheiten teilgenommen hatte. Überdies fallen, bedingt durch ihre Sperren, Oliver Barth (5. Gelbe Karte) und Henri Heeren (ein Spiel Sperre nach seiner Roten Karte gegen den WSV) aus. Wenigstens Pino Canale, der kurz vor Schluss der Partie am vergangenen Samstag in übler Manier gefoult worden war, hat keine Folgen davon getragen und konnte daher die gesamte Woche mittrainieren.
Angesprochen auf die zuletzt eher schwache Leistung von Tim Kruse, sagte Weidemann, er habe mit dem Spieler ein eingehendes Gespräch geführt. Es ehre Kruse, dass er eingesehen habe, dass er in den letzten beiden Spielen nicht so aufgetreten ist, "wie wir uns das vorgestellt haben." Die aktuellen Vertragsverhandlungen, die seinen weiteren sportlichen Werdegang bestimmten, seien sicherlich ein Grund für seine Defizite. Am Samstag rechnet Weidemann allerdings mit einer besseren Leistung, auch "weil er gegen seine alten Kollegen auflaufen und daher sehr motiviert sein wird."
Eine Großleistung verbringen im Übrigen die Aktiven der Laufabteilung von Fortuna. Sie verabreden sich bereits um 9.30 Uhr am S-Bahnhof Garath, um die 24-26 Kilometer lange Distanz von Düsseldorf in die BayArena im Laufschritt zu absolvieren. Eine ähnliche Mammut-Strecke hatten die Langstreckenspezialisten bereits zum Auswärtsspiel gegen den Wuppertaler SV Borussia hinter sich gelegt.

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