08.09.2006 | 1. Mannschaft

Ohne Albertz im Zoostadion

Siebter Spieltag der Liga, der sechste für Fortuna, das zweite Abendspiel der laufenden Saison, vier verletzte Stammspieler und dann auch noch nach Wuppertal. Nicht wenige sehen dem Auswärtsspiel am Freitag ab 19.30 Uhr mit eher gemischten Gefühlen entgegen, wenn das Team aus der Landeshauptstadt, das zuletzt einen deutlichen Aufwärtstrend zeigte, im Zoostadion seine Visitenkarte abgeben wird.

Dabei ist die Stimmung nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen durchaus gut und die Bilanz gegen die Bergischen insgesamt eher ausgeglichen. Denn in der seit 1970 geführten Statistik stehen sieben Siege und acht Unentschieden der Rot-Weißen aus 21 Spielen zu Buche. Vielen Anhängern wird allerdings immer noch die schwere Schlappe aus der Saison 2002/2003 in Erinnerung geblieben sein, als der Wuppertaler SV einen Kantersieg gegen die damals von Slavko Petrovic trainierte Fortuna einfuhr.
Ernste Sorgenfalten überkamen Uwe Weidemann da eher, weil seit gestern ein weiterer Führungsspieler des Teams ausfällt: Jörg Albertz hat eine Fraktur am Handgelenk erlitten und wird dem Training voraussichtlich 12-15 Tage entsagen müssen. Auch unter dem Eindruck, dass Fortuna mit dem vorgezogenen Spiel bei Kickers Emden einer englischen Woche entgegen sieht, wird der 35-jährige Routinier damit wahrscheinlich vier Pflichtspiele fehlen. "Das ist umso ärgerlicher, weil Ali in der jüngsten Vergangenheit sehr gut gespielt hat", meinte Weidemann zu seinem neuesten Sorgenkind, das am kommenden Samstag in der Kaiserswerther Diakonie operiert werden wird.
Der Trainer wird seine Startelf für die Partie daher erneut umbauen müssen, zumal der Einsatz von Kapitän Marcus Feinbier, der an den Nachwirkungen einer Erkältung laboriert, ungewiss ist. "Feini wird - auch unter dem Eindruck, dass drei Spiele in acht Tagen zu absolvieren sind - möglicherweise die Jokerrolle einnehmen. Aber das klären wir am Freitag."
Ungeachtet dessen freut sich der oberste Übungsleiter der Flingeraner auf die Partie, auch weil sie der Fortuna gute Möglichkeiten bietet, den Anschluss ans obere Drittel zu finden: "Ich denke, dass meine Spieler dies einzuschätzen wissen." Denkbar ist, dass gegen den WSV eine taktische Umstellung greift, mit der Ahmet Cebe, den Weidemann mit dem Prädikat "Allzweckwaffe" bedachte, eine neue Rolle zuteil wird.
Den Gegner, der unter anderem von Co-Trainer Uwe Klein beobachtet wurde, schätzt der Coach als sehr unangenehme Mannschaft ein, die mit sehr viel Selbstvertrauen, kompakt, aggressiv und zweikampfstark auftritt. "Wir haben auch dort nur dann eine Chance, wenn wir konzentriert und engagiert zu Werke gehen." Die Rot-Weißen werden sich nicht in der Abwehr verschanzen, auch wenn man davon ausgehen darf, dass die Zoostädter ihren Heimvorteil nutzen und offensiv auftreten werden. Daher müsse Fortuna ihre Chancen beim so genannten zweiten Ball suchen, denn "wer morgen die Zweikämpfe gewinnt, gewinnt auch das Spiel!"
Immerhin ist der WSV momentan Tabellenführer - ein Platz, den man der Mannschaft von Trainer Uwe Fuchs vor der Saison kaum zugetraut hätte. Daher kann man davon ausgehen, dass "mein Kollege mit dem Start zufrieden sein und seine Mannschaft auf drei Punkte einstellen wird." Auf Gerüchte, nach denen einige Wuppertaler Spieler ausfallen würden, maß Weidemann keine große Bedeutung bei: "Ich gehe davon aus, dass der WSV in Bestbesetzung antreten wird."
Einzig das Thema Chancenverwertung scheint dem gebürtigen Thüringer weiterhin Kopfzerbrechen zu bereiten. Nicht ohne Ironie merkte er an: "Wir haben dies in den Trainings sehr oft geübt. Vielleicht sollten wir das mal sein lassen - vielleicht klappt es dann ja besser." Sicher sei in jedem Fall, dass es gegen den ehemaligen Mitbegleiter aus Bundesligazeiten nicht so viele Chancen geben werde wie gegen Magdeburg. "Daher müssen wir noch mehr brennen, ein Ding rein zu machen - da sind wir mitunter noch zu lieb, zu brav." Den Aufwärtstrend nutzen und nach vorne spielen - auch wenn bislang nur ein Punkt in den beiden Auswärtspartien erzielt wurde: Dies klingt optimistisch, aber durchaus nachvollziehbar. 

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