23.09.2015 | 1. Mannschaft

Sandhausen trotzt dem Punktabzug

Gegner im Blick: SVS startet famos und mit ungewohnter Offensiv-Power in die Spielzeit

Sie sind so etwas wie das gallische Dorf in der 2. Bundesliga. Die 14.500 Einwohner große Gemeinde Sandhausen ist der kleinste Standort im Zweitligafußball. Jahr für Jahr als erster Absteiger gehandelt sind die Kurpfälzer, die über den Kader mit dem geringsten Marktwert der Liga verfügen, drauf und dran sich in der 2. Bundesliga zu etablieren.

Trainer und Umfeld
Sandhausen stand in den vergangenen Jahren für vieles, aber sicherlich nicht für Spektakel. Zwei Jahre in Folge schoss der SV Sandhausen die wenigsten Tore der 2. Bundesliga. Jetzt zählt die Elf von Trainer Alois Schwartz zu den offensivstärksten Mannschaften der Liga. 3:1, 4:3, 6:0. Sandhausen legte einen Start nach Maß hin und erzielte 13 Treffer an den ersten drei Spieltagen. Das schaffte noch kein Zweitligist vor ihnen. Torjäger Andrew Wooten (25) traf in den drei Begegnungen alleine fünfmal. Hätte der SV Sandhausen wegen Verstößen gegen Lizenzauflagen nicht mit einem Abzug von drei Punkten in die aktuelle Spielzeit starten müssen, wäre sogar die zwischenzeitliche Tabellenführung drin gewesen. Mit 16 Treffern sind die Kurpfälzer, nach Freiburg (18) und Nürnberg (17), das Team mit der stärksten Offensive der Liga. Nach eigener Aussage hat SVS-Coach Alois Schwartz seiner Elf die neue Offensiv-Power bereits im vergangenen Winter eingeflößt. „Bei der Rückrunden-Vorbereitung hat sich die Mannschaft gewünscht, offensiver zu spielen. Das sind wir dann systematisch angegangen“, verriet der 48-Jährige. Sowieso ist Schwartz der Vater des Erfolgs am Hardtwald. Im Sommer 2013 wechselte der gebürtige Schwabe von Rot-Weiß Erfurt in die Kurpfalz und sorgte mit seiner ruhigen und besonnenen Art dafür, dass sich der SVS mittlerweile in der 2. Bundesliga etabliert hat. Anfang des Monats lockte der Schweizer Erstligist FC St. Gallen Schwartz mit einem längerfristigen Vertrag. Der 48-Jährige lehnte dankend ab: „Ich habe hier ja noch einen Job zu erledigen und kann meine Jungs nicht im Stich lassen.“

Die letzte Saison
32 Tore standen nach 34 Spielen – Das war die Bilanz des SV Sandhausen nach der letzten Saison. Ein Armutszeugnis für die Offensivabteilung. Doch trotz dieser mageren Torausbeute setzte sich die Schwartz-Elf im gesicherten Tabellen-Mittelfeld der 2. Bundesliga fest und hatte mit dem Abstieg nichts zu tun. Platz zwölf hieß es nach 34 Spieltagen. Dies haben die Sandhäuser ihrer sattelfesten Defensive zu verdanken, an der sich die Gegner Reihenweise die Zähne ausbissen. Mit 37 Gegentoren stellte der SVS die sechstbeste Abwehrreihe der Liga. Einhergehend waren die Kurpfälzer die Könige des Minimalismus. Gleich 18 Mal endete eine Partie mit Sandhäuser Beteiligung 0:0, 1:0 oder 1:1. Doch trotz der harten und souveränen Arbeit musste die Mannschaft von Cheftrainer Alois Schwartz gegen Ende der Spielzeit eine bittere Pille schlucken. Dem SVS wurden von der DFL drei Punkte abgezogen, weil er gegen Lizenzauflagen verstoßen hat. Der Verein stimmte der Sanktion zu und rutschte mit 38 Punkten auf den zwölften Platz ab. Damit betrug der Abstand zu einem direkten Abstiegsplatz zwei Spieltage vor dem Saisonende fünf Zähler. Sandhausen packte den Klassenerhalt, musste aber zusätzlich in die nächste Spielzeit mit der Hypothek von drei Minuspunkten gehen.

Die Form
Den SV Sandhausen schien der Punkabzug vor der Saison zusätzlich anzuspornen. Die Elf von Trainer Alois Schwartz legte einen wahren Traumstart hin und schien sich zunächst für die gute Vorbereitung im Sommer zu belohnen. Nach einem 3:1-Auswärtssieg bei Eintracht Braunschweig, schlugen die Kurpfälzer Union Berlin nach einer spektakulären Begegnung mit 4:3. Danach zerlegte die Schwarz-Elf den Bundesligaabsteiger SC Paderborn mit 6:0. Dabei erzielte alleine die Offensivabteilung um Andrew Wooten und seinen Sturm-Partner Aziz Bouhaddouz acht von 13 Toren. Danach gingen es die Sandhäuser ein wenig ruhiger an. Nach einem 0:0 gegen den 1. FC Heidenheim, setzte es beim SC Freiburg die erste Niederlage der Saison (1:4), ehe man dem zwischenzeitlichen Tabellenführer VfL Bochum ein 1:1 abtrotzte. Zuletzt kassiere man eine 0:2-Schlappe beim 1. FC Nürnberg, während beim Heimspiel gegen 1860 München ein Zähler raussprang (1:1). Im DFB-Pokal rang der SVS den Regionalligisten Bahlinger SC erst im Elfmeterschießen mit 5:3 nieder. In der 2. Runde des Wettbewerbs bekommen es die Kurpfälzer mit dem Ligakonkurrenten aus Heidenheim zu tun.

Mögliche Startelf: Knaller - Klingmann , Kister , F. Hübner, Paqarada - Kulovits - Bieler, Linsmayer, Kratz, Kosecki - Wooten

Bilanz Heim: 3 Spiele – 2 Siege – 0 Unentschieden – 1 Niederlage
Bilanz Auswärts: 3 Spiele – 2 Siege – 0 Unentschieden – 1 Niederlage
Bilanz Gesamt: 6 Spiele – 4 Siege – 0 Unentschieden – 2 Niederlage

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