03.06.2003 |

Oberliga Nordrhein: Die Saison 2002/2003 in der Statistik

"Grüner Tisch", "bergischer Löwe" und Zuschauer-Magneten

Wuppertal (MSPW). Hoch hinaus ging es in der Saison 2002/2003 der Fußball-Oberliga Nordrhein für die Kicker des Wuppertaler SV nicht nur wegen der Schwebebahn, die am Stadion Zoo regelmäßig Halt macht. Nach drei vergeblichen Anläufen hatte es der "bergische Löwe" im vierten Versuch geschafft: Der Ex-Bundesligist sicherte sich die Nordrhein-Meisterschaft und kehrt damit in die Regionalliga zurück.


 


Deutlich gesteigert im Gegensatz zur letzten Saison, als der WSV elf Punkte hinter den Amateuren des 1. FC Köln ins Ziel kam, hatte sich die Mannschaft von Trainer Georg Kreß in allen Bereichen: Mehr Siege (23 statt 21), weniger Niederlagen (3 statt 6), mehr eigene Treffer (77 gegenüber 73) und vor allem weniger Gegentore (22 gegenüber 39).


 


Bitterer Beigeschmack der abgelaufenen Saison: Der Rheydter SV hatte schon nach der neunten Runde wegen der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens den Spielbetrieb eingestellt und stand damit frühzeitig als erster von drei Absteigern fest. Ein ähnliches Schicksal droht nachträglich dem ehemaligen Zweitligisten Fortuna Köln! Sollten die Domstädter bis zum 10. Juni das beantragte Insolvenzverfahren nicht endgültig abgewendet haben, rutscht die Fortuna in die Fünftklassigkeit ab.


 


Nutznießer wären die Amateure von Alemannia Aachen, die am letzten Spieltag die Amateure des MSV Duisburg noch vom drittletzten Tabellenplatz verdrängt hatten und dann ein weiteres Jahr Oberligist bleiben würden. Es wäre nicht zuletzt ein Happy-End für Aachens Trainer Stefan Emmerling. Denn der Ex-Profi war mit der Alemannia zum dritten Mal in seiner noch jungen Trainer-Karriere sportlich abgestiegen, nachdem er bereits Fortuna Düsseldorfs Oberliga-Truppe und später die Regionalliga-Elf der "Kö-Kicker" nicht hatte retten können.


 


Entscheidungen am "grünen Tisch" gab es in der Saison 2002/2003 so viele wie nie zuvor! Besonders betroffen war der 1. FC Union Solingen. Gleich beide Spiele gegen den SCB Viktoria Köln wurden nachträglich in einen Sieg für die Rheinländer umgewandelt. Im Hinspiel hatte die Union die zu dieser Saison vom Deutschen Fußball-Bund eingeführte U24-Regelung (vier deutsche Spieler der Kategorie U24, darunter ein U21-Akteur, müssen zum 18er-Kader zählen) nicht erfüllt. Im Rückspiel hatten Solinger Fans für einen Spielabbruch gesorgt. Da auch der Heimsieg gegen den insolventen Rheydter SV aus der Wertung fiel, fehlten den "Klingenstädtern" neun Punkte, die am Ende beinahe den Abstieg bedeutet hätten. Auch bestraft für die Nichterfüllung der U24-Regelung wurde Borussia Wuppertal mit der 0:2-Wertung des Heimspiels gegen Ratingen 04/19.


 


Insgesamt fielen in den 272 ausgetragenen Begegnungen (letzte Saison 306) 811 Tore (977). Damit sank der Schnitt von 3,19 auf 2,98 "Hütten" pro Partie. Die meisten Tore (179) wurden zwischen der 76. und 90. Minute erzielt (22,07 Prozent), während in der Anfangsviertelstunde (102) am schlechtesten gezielt worden war (12,58). 55,24 Prozent aller Treffer wurden in der zweiten Halbzeit erzielt.


 


Die "Tor-Maschinerien" standen in Wuppertal! Der WSV (77) und die Borussia (70) stellten die angriffsstärksten Teams. Da konnten nur Borussia Mönchengladbachs Amateure (65), die SSVg. Velbert (60) und der SV Adler Osterfeld (58) noch mithalten. An den sechs torreichsten Begegnungen war immer eine der beiden Teams aus der Schwebebahn-Stadt beteiligt. Die meisten Treffer fielen beim 5:5-Unentschieden zwischen Ratingen 04/19 und Borussia Wuppertal.


 


Kein Wunder also, dass die Borussia mit Holger Gaißmayer auch den Torschützenkönig stellte. Der Ex-Profi verteidigte mit 22 Treffern den Titel, den er sich schon in der letzten Saison als Stürmer des SV Adler Osterfeld mit 20 Toren gesichert hatte. Hinter Gaißmayer landeten Frank Mayer (Fortuna Düsseldorf/19 Treffer) und Andreas Gensler (Velbert/17).


 


Gleich "vier auf einen Streich" schaffte Ales Kohout (Wuppertaler SV). Beim 5:0-Erfolg gegen Aachens Amateure erzielte Kohout vier Tore. Einmalig! Insgesamt fünf Spieler trafen je drei Mal in einer Partie, wobei Rafaele Apicella (Solingen), Gaißmayer (Borussia Wuppertal) und Andreas Gensler (SSVg. Velbert) dieses Kunststück gleich zwei Mal in dieser Saison fertigbrachten.


 


Wenig los im Angriff war vor allem bei den Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Gleich fünf Teams erzielten weniger als 40 Saisontore: Der 1. FC Union Solingen (31), Fortuna Köln (35), Viktoria Köln (36), MSV Duisburg A (38) und der Bonner SC (39). Eine längere Durststrecke ohne eigenen Treffer hatten drei Vereine zu überwinden: Fortuna Köln (554 Minuten), der ETB Schwarz-Weiß Essen (507) und der Bonner SC (487).


 


Richtig viel Lust auf die Oberliga Nordrhein hatten die Zuschauer! Denn mit insgesamt 249.970 Besuchern in 281 Spielen (die neun Partien des Rheydter SV sind mitgerechnet) wurde die Zahl der letzten Saison (171.403) deutlich gesteigert! Der Schnitt wuchs von 560 auf 890 Fans pro Partie an.


 


Neuer Zuschauer-Krösus ist Fortuna Düsseldorf! Obwohl "Titelverteidiger" Wuppertaler SV seine Bilanz von 22.679 (Saison 01/02) auf 31.428 Besucher verbessern konnte, liegt die Fortuna mit 59.750 Fans (Schnitt: 3.515) weit vorne in dieser Statistik. Mit Union Solingen (27.400), SSVg. Velbert (13.014), 1. FC Bocholt (12.322), Ratingen 04/19 (11.130), Borussia Wuppertal (10.700), Bonner SC (10.602) und Viktoria Köln (10.300) durchbrachen sieben weitere Vereine die Zehntausender-Marke. Starke Bilanz! Schlusslichter in dieser Statistik sind schon traditionell die Amateurmannschaften aus Duisburg (5.534), Mönchengladbach (5.991) und Aachen (6.267). Nicht viel mehr Fans kamen allerdings auch zu Borussia Freialdenhoven (7.951) und dem GFC Düren 09 (8.015).


 


Bei 25 Partien weniger als in der Vorsaison zückten die Schiedsrichter auch weniger Rote und Gelb-Rote Karten. Gab es 2001/2002 genau 185 Hinausstellung (78 Rote/107 Ampelkarten), mussten diesmal 134 Spieler vorzeitig unter die Dusche (50/84).


 


Besonders ruppig ging es unter dem Kölner Dom zu. 16 Platzverweise (6 Rote/10 Gelb-Rote) gab es für den SCB Viktoria und zwölf (3/9) für die Fortuna. Nichts dazu gelernt hatten offenbar die Spieler von Borussia Freialdenhoven. Nach dem Spitzenplatz in der letzten Saison mit 16 Hinausstellungen (3/13) "flogen" in dieser Spielzeit wieder 13 Borussen (2/11) runter. Freialdenhovens Alija Pobric, in der letzten Saison mit fünf Ampelkarten der "größte Sünder", sah diesmal allerdings "nur" drei Mal Gelb-Rot.


 


Friedlich und gesittet ging es stattdessen beim Wuppertaler SV (0/2), bei Borussia Wuppertal (0/3), Fortuna Düsseldorf (1/2) und dem 1. FC Bocholt (0/4)) zur Sache.


 


Bei sieben Clubs hatte sich im Laufe der Saison das Trainer-Karussell gedreht: Der spätere "Aussteiger" Rheydter SV (Horst Riege für Jörg Jung nach dem 1. Spieltag), Borussia Wuppertal (Werner Kasper für Alfonso del Cueto nach dem 2. Spieltag), der GFC Düren 09 (Jörg Jung für Bernd Lennartz nach dem 6. Spieltag), die SSVg. Velbert (Marek Lesniak für Jörg Silberbach nach dem 15. Spieltag), Alemannia Aachens Amateure (Stefan Emmerling für André Winkhold nach dem 22. Spieltag), Union Solingen (Jonny Hey für Bernd Klotz nach dem 27. Spieltag) und Fortuna Düsseldorf (Uwe Weidemann für Slavko Petrovic nach dem 31. Spieltag) hatten die Trainer mehr oder weniger erfolgreich ausgewechselt. MSPW


 

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