Unterschätzen dürfen wir niemanden
Chefcoach Norbert Meier vor dem Spiel am heutigen Abend
Endlich geht es wieder los in der Meisterschaft, werden sich nicht nur die Fans der Fortuna, sondern auch die Spieler denken und dem Spiel am Donnerstagabend gegen die Stuttgarter Kickers entgegenfiebern. Um 19 Uhr wird das Duell in der LTU arena zwischen den beiden ehemaligen Bundesliga-Weggefährten von Schiedsrichter Kuno Fischer aus Leer angepfiffen. Doch so einfach wie beim Hinspiel, als die Fortuna mit 2:0 im Schwabenland gewann, dürfte es für die Gastgeber bei dieser Partie nicht werden - meint zumindest Norbert Meier.
Der Chefcoach schien am Mittwoch bei der turnusgemäßen Medienrunde sehr aufgeräumt. Keine Spur von Grundnervosität vor dem ersten Meisterschaftsspiel des neuen Jahres - der ersten von 18 Herausforderungen einer Saison, in der die Erwartungshaltung einmal mehr als deutlich spürbar wird. Aber auch kein Nachkarten, was die Pokalpleite gegen Essen am vergangenen Wochenende angeht. "Dieses Thema ist abgehakt, darüber ist alles gesagt, das können wir nicht zurückholen und dafür kriegen wir auch nichts mehr", resümierte der Fußballlehrer knapp.
Im Focus standen also fast ausschließlich die Begegnung und die ersten Punkte, die in der Aufholjagd nach weiter (und ganz) oben führen sollen. Dass dies keine leichte Aufgabe wird, auch weil sich die Stuttgarter vom Degerloch in Düsseldorf personell anders als noch im Hinspiel präsentieren werden, war dem obersten Übungsleiter ein Hinweis auf die Wechselaktivitäten der Konkurrenz in der Winterpause wert: "Ich bin heilfroh, dass die Transferlisten jetzt geschlossen sind." Denn noch bis zum allerletzten Tag, den 31. Januar, fanden Vertragsauflösungen und -schließungen statt, die bei vielen Fußballfans Erstaunen auslösten. "Die einen haben personell kräftig zugelegt, um weiter oder ganz nach vorne zu kommen und die anderen, um dem Tabellenkeller zu entrinnen", sagte Meier, ohne weiter darauf einzugehen, dass die Fortuna nur einen Wechsel im Jahresübergang verzeichnete: Kenan Sahin ging - Simon Terodde kam bekanntlich.
Doch eben der aktuelle Personalstamm bereitet dem ehemaligen Nationalspieler latente Kopfschmerzen. Denn während Torjäger Axel Lawarée und Linksverteidiger Fabian Hergesell weiterhin ausfallen, stehen auch hinter Keeper Michael Melka (Hüftprellung) und Abwehrchef Jens Langeneke (Halswirbel) Fragezeichen. Die Chancen auf einen Einsatz bewertete der Coach mit einem "50:50!" Zumindest kann Bekim Kastrati, der eine Erkältung auskuriert hat, inzwischen wieder uneingeschränkt an den Übungseinheiten teilnehmen.
Der vorgezogene Termin an einem ungewöhnlichen Tag kann Fluch und Segen für die Fortuna bedeuten. Bei einem Sieg lastet Druck auf den anderen Mannschaften der Tabellenregion, die von Freitag bis Sonntag ihre Partien ausspielen. Doch hier schränkte Meier gleich ein: "Vorher müssen wir aber erst einmal gewinnen." Denn die Kickers, so haben diverse Beobachtungen gezeigt, sind ein unbequemer Gegner und besser als ihre Platzierung ahnen lässt. Spiele wie gegen Paderborn, Wuppertal oder Emden hätten dies eindrucksvoll bewiesen, wo die Stuttgarter sehr kompakt standen und mitunter unberechenbar waren. "Daher wäre es fatal, eine Mannschaft zu unterschätzen. 90 Minuten volle Konzentration sind gefordert, denn wir wollen um jeden Preis gewinnen."
Die Eindrücke, die Norbert Meier in den vergangenen Tagen beim Training gewinnen konnte, waren dabei positiv, auch wenn dies "am Donnerstagabend nur von sekundärer Bedeutung sein wird."
Ob Oliver Hampel dann erneut auf der linken Außenverteidiger-Position spielen wird, ließ Meier offen. "Das wird man wohl eine halbe Stunde vor dem Spiel sehen." Heißt: Wenn die Mannschafstaufstellungen feststehen. Und auch diese Aussage wusste der Trainer mit einem Lächeln zu untermalen, wie man es sich am Donnerstagabend nach Abpfiff wünschen möchte.