08.03.2019 | Verein

Hans-Georg Noack feiert 90. Geburtstag

Fortuna gratuliert dem Ehrenpräsidenten und ehemaligen Bundesliga-Spielleiter

Bewegte Zeiten hat er erlebt und aktiv mit dazu beigetragen, dass die Fortuna auch heute noch lebt: Hans-Georg Noack, Ehrenpräsident und Mitglied des Ehrenrates von Fortuna Düsseldorf, vollendet am heutigen 9. März sein 90. Lebensjahr. Sein Leben war in weiten Teilen geprägt durch das Engagement für den Flingeraner Traditionsverein. Kaum ein Ehrenamt, das der Träger der Goldenen Ehrennadel nicht innegehabt hätte. Wegbegleiter und externe Beobachter attestierten ihm dabei stets ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Gradlinigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Gleichzeitig wusste er mit seinem zurückhaltenden und sachlichen Auftreten zu überzeugen, weshalb er bis heute zurecht höchstes Ansehen genießt - nicht nur innerhalb des eigenen Vereins.

Den im Juni 1962 erschienenen „Monatsblättern“, dem Vorgänger der heutigen Stadionzeitung der Fortuna, konnte man entnehmen: „Am Fortuna-Abend wurde ein neuer Pressewart präsentiert. Erster Eindruck und erstes Urteil am Pressetisch: ‚Der junge Hans Noack ist in Ordnung.’ Mit dieser Feststellung sind beileibe keine Vorschußlorbeeren verbunden, aber schon ein kurzes Gespräch mit ihm macht die Erwartung fast schon zur Gewissheit, dass er seine Sache gut machen wird.“

Es war, wie die Fortuna-Archivare Marco Langer und Tom Koster herauszufinden wussten, ein positiver Anhaltspunkt, aber nicht der erste offizielle Auftritt eines Mannes, der dem Verein über 70 Jahre eng verbunden bleiben sollte. An die Rot-Weißen herangeführt worden war Noack bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von niemand Geringerem als seinem Schul- und Jugendfreund Matthes Mauritz. Ab 1950 war Noack bei fast allen Spielen der Fortuna anzutreffen, näherte sich dem Verein aber auch abseits des Fußballplatzes und wurde 1957 Mitglied im Spielausschuss. 1963 übernahm der überaus erfolgreiche Kaufmann die Position des Liga-Obmanns, ehe 1965 der Aufstieg zum „Zweiten Vertreter des Vorstandes“ folgte. Damit stand er für viele Jahre verantwortlich der Lizenzspieler-Abteilung vor, was, nach heutiger Definition, der Position des Managers entsprach. Noack war ab da an für die Transferpolitik der Fortuna verantwortlich - in Absprache mit den jeweiligen Trainern. Die „Monatsblätter“ von März 1965 merkten überdies an, dass das Leben von Hans-Georg Noack „von fühlbarer echter Begeisterung für den Sport bestimmt war und ist“. Vorausschauend hieß es: „Daran wird sich in den nächsten drei bis vier Dutzend Jahren nicht das Geringste ändern.“ So sollten es doch noch mehr Dekaden werden.

Noacks Wirken fand 1966 eindrucksvoll Bestätigung, als Fortuna den ersten Bundesliga-Aufstieg feiern konnte. Da es, zu seiner eigenen Enttäuschung („Wir hätten so viel mehr rausholen können!“) nur bei einem einjährigen Intermezzo in der Beletage des deutschen Fußballs blieb, dürften er und seine Mitstreiter es als besondere Herausforderung angesehen haben, für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen.

Dies gelang - und zwar auf grandiose Art: Gemeinsam mit dem unvergesslichen Trainer Heinz Lucas gelang 1971 der zweite Aufstieg. Damit sollten sich die Rot-Weißen als kaum mehr wegzudenkendes Mitglied der Ersten Liga einen Namen machen und bis heute einzigartige Erfolge feiern. Zwei dritte Plätze in der Abschlusstabelle der Bundesliga 1973 und 1974, die Deutsche Amateurmeisterschaft 1977, drei DFB-Pokalfinal-Teilnahmen und zwei Titelgewinne 1979 und 1980, sowie das unvergessliche Europapokalfinale in Basel gegen den FC Barcelona, das die Flingeraner so unglücklich verloren.
Heutzutage denkt kaum mehr einer daran, aber die Fortuna war zu einer europäischen Spitzenmannschaft gewachsen und dies war unverbrüchlich mit dem Namen Hans-Georg Noack verbunden.

Ab 1975 Vizepräsident beerbte Noack drei Jahre später den erkrankten Präsidenten Kurt Schneider und rückte an die Spitze des Clubs. Zwei Herzen schlugen in seiner Brust, als er Klaus Allofs für die seinerzeit rekordverdächtige Summe von 2,25 Millionen Mark an den 1. FC Köln transferierte. Ausgerechnet Köln. Man muss aber bedenken: Sicherlich war dies für die Substanz der damaligen Mannschaft ein herber Rückschlag, da Allofs kaum zu ersetzen galt. Wirtschaftlich aber war es der einzig gangbare Weg, denn dem Vereinsboss, der bis 1982 im Amt blieb, waren geordnete Finanzen äußerst wichtig. Nicht Wenige, die ihm das später dennoch zum Vorwurf zu machen wussten.

Allein zu beobachten sei, dass sein solider Führungsstil und seine Fachkenntnisse auch den Funktionären des Deutschen Fußball-Bundes nicht verborgen blieben. Zwischen 1977 und 1986 war er Mitglied des DFB-Spielausschusses. Anschließend wurde ihm die Position des Bundesliga-Spielleiters anvertraut: Eine bedeutsame Aufgabe, die mehr als knifflig war. Letztlich musste er die Spielpläne noch in echter Handarbeit erstellen - mit Bleistift und Lineal und nicht etwa, wie heutzutage kaum anders denkbar, mit dem PC. Noch 2001, als er seine Aufgabe einem Nachfolger übergab, sah er „keinen Beweis dafür, dass ein Computer einen schlüssigen Terminplan erstellt, der alle Kriterien berücksichtigt. Man benötigt für die Terminierungen auch Fingerspitzengefühl. Und das kann kein Computer dieser Welt.“ Das bewiesen die Verantwortlichen des DFB umso mehr, als sie Noack für seine fast ein Jahrzehnt währenden Tätigkeiten beim größten Fußballverband der Welt mit der neu geschaffenen „Ehrenspange in Gold“ auszeichneten.

Offiziell befindet sich der Jubilar schon seit einigen Jahren - soll man es ehrlich bezeichnen - im Un-Ruhestand. Er genießt ihn mit seiner Ehefrau Beate, mit der er seit über 50 Jahren verheiratet ist, wenn er sich die Zeit dazu gibt, in vollen Zügen. Doch „ganz ohne“ geht es eben doch nicht. Er verfolgt das Geschehen rund um Fortuna, er liest viel, hört viel, ist weiter aufmerksam und über alle Maßen kommunikativ, und: weiterhin sehr neugierig. Streitbar in seinen Ansichten, liberal und vor allem ein Demokrat. Und Letzteres ist ihm enorm wichtig und sehr bedeutsam.

Als Ehrenpräsident ist Hans-Georg Noack auch im Ehrenrat vertreten. Kaum ein Spiel „seines“ Vereins, das er verpasst. Dieses Verbundenheitsgefühl ist glaubhafte Herzenssache und macht sich auch im allwöchentlichen Treffen mit einem Kreis von „Alt-Fortunen“ und „Ehrenmitgliederkreis“ bemerkbar, wo neben dem regen Gedankenaustausch auch die Traditionspflege einen hohen Stellenwert hat.

Bei allen Höhen und Tiefen, die er erlebt hat, ist Hans-Georg Noack stets ein Fortune aus tiefer Überzeugung geblieben – und wird es sein Leben lang bleiben.

Die Fortuna-Familie wünscht noch viele Jahre des Glücks und der Gesundheit.
Allerherzlichst: Ad multos annos. Denn wir alle möchten mit unserem Ehrenpräsidenten auch seinen 100. Geburtstag feiern!

Bildergalerie zum 90. Geburtstag von Hans-Georg Noack...

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