16.10.2003 | Verein

"Das Wunder von Bern" im Paul-Janes-Stadion - Riesiger Erfolg dank vieler Helfer

Wunder haben manchmal wundersame Ursprünge - die Vorpremiere von "Das Wunder von Bern" im Paul-Janes-Stadion am vergangenen Mittwoch gehört auf seine ganz eigene Art dazu.

Doch von Anfang an: Bei einem gemeinsamen Abendessen im September in der Privatbrauerei Frankenheim unterbreiteten Boris Bartels (Team F95-Mythos) und Robert Goralski (UFA) den Anwesenden der Fortuna die Idee von einer ersten Open-Air-Kino Veranstaltung am Flinger Broich.

War zunächst leichte Verwunderung zu bemerken, formte sich allmählich eine konkrete Vorstellung, aus der der zündende Gedanke erwuchs: Es geht um Fußball in diesem Stadion, also muss es "Das Wunder von Bern" sein. Und sogleich schlugen die Gedankenspiel Purzelbäume, denn das Wort "Preview" stand im Raum - die Idee, diesen besonderen Film zu zeigen und am besten vor allen anderen Lichtspielhäusern dieser Republik aufzuführen. Und überhaupt: Wer hatte sich zuvor je gewagt, im Oktober eine Open-Air-Kino-Veranstaltung zu organisieren?


Eine Vision war geboren, doch um sie auch tatsächlich umzusetzen, bedurfte es harter Arbeit: Wie bekommt man diesen einzigartigen Film? Wer hat eine große (und überdies mobile) Leinwand? Was ist mit dem Sound? Wo drucken wir die Eintrittskarten? Je mehr man nachdachte, umso mehr Fragezeichen kamen auf. Doch nachdem der besagte Abend zu Ende gegangen war, stand das Einstiegs-Konzept fest und es gab es bereits eine erste grobe Kalkulation.


Doch ohne Hilfe "von außen" wäre dies nicht umzusetzen gewesen. So war es die UFA, die zunächst einmal den Film und die Leinwand beschaffte - der Grundstein für die praktische Umsetzung war gelegt. Die aufblasbare Filmwand wurde eigens aus dem Osten der Republik herbei geschafft. UFA-Mann Robert Goralski gab sein Bestes, aber war nicht der Einzige, der zum Gelingen dieses Abends beitrug: Viele Freiwillige ermöglichten es, dieses Projekt zur Perfektion reifen zu lassen - viele wiederum, die auch in den vergangenen Monaten der Fortuna zur Seite standen. Ob Kartenlayout oder die Public Relations, die gemeinsam mit der Fortuna-Presseabteilung koordiniert wurde: Unermüdlich war es einmal mehr Boris Bartels von dreimarketing, der, wie auch schon beim Mythos-Spiel im Mai 2003, Kreativität, Akribie und Ausdauer bewies. Frank Lichtenberg von der UFA zelebrierte eine perfekte Pressekonferenz im Kinopalast am Hauptbahnhof und sorgte für die technischen Koordinationsabläufe. Wie auch das neue Club 95-Mitglied "Lightcompany", namentlich Klaus Wagner und sein Team, für den aufwändigen Konzert-Sound sorgten. Je näher der Event kam, um so größer wurde die Spannung. Schon vor Veranstaltungsbeginn war die Resonanz riesig - die Karten für die Preview wurden knapp.


Schließlich war es soweit und auch Petrus hatte ein Einsehen: Bei kaltem, aber trockenem Wetter warteten die Zuschauer unter sternenklarem Himmel auf den Einlass, um ab 19.30 h die Tribüne zu entern. Glühwein und Popcorn fanden reißenden Absatz. Und noch eine Premiere bei der Premiere war zu verzeichnen: Der WDR schaltete während seiner Sendung "Lokalzeit Düsseldorf" ins Paul-Janes-Stadion und Moderator Peter Rueben gelang es bestens, die knisternde Atmosphäre einzufangen - nie zuvor in der jahrzehntelangen Geschichte war aus der Heimstatt Fortunas live berichtet worden.


Als nach der fulminanten Feuervogel-Suite von Igor Stravinsky Moderator Benny Monréal um 20.00 h den Rasen betrat, brandete der erste Applaus auf - es sollte nicht der letzte an diesem Abend sein. Monréal führte durch ein kurzweiliges Vorprogramm, in dem Fortuna-Vorstandssprecher Karl-Heinz Meyer, wie auch Robert Goralski Grußworte sprachen. Anschließend konnten die Zuschauer einem Interview mit den beiden Ex-Fortunen, Matthes Mauritz und Alfred Henke, lauschen, die beide noch mit dem vom damaligen Rundfunkreporter Herbert Zimmermann als "Fußballgott" apostrophierten Toni Turek zusammen gespielt hatten. Insbesondere die Anekdoten von Matthes Mauritz, der mit rheinischer Sprachfärbung von seinen Begegnungen mit Turek zu berichten wusste, gefielen dem Publikum.


Nachdem Bodo Kuhn eine selbst verfasste Ode an die Mannschaft von 1954 vorgetragen hatte, war es endlich soweit: Platzwart Wolfgang Balzer löschte auch die letzten Lichter und es hieß "Film ab!" "Das Wunder von Bern", beim Filmfestival in Locarno mit dem Publikumspreis gekrönt, sorgte mit seiner äußerst geschickt ausgeklügelten Dramaturgie, der brillanten Regie und einzigartigen Kameraeinstellungen auch beim Düsseldorfer Publikum für Gänsehautstimmung. in großer Zahl. Als gegen 22.45 h der Abspann lief, gab es großen Beifall für einen Film, der alle Anwesenden zu begeistern wusste. Viele der Zuschauer dieser Vorpremiere werden dieses Epos sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen haben. (cf/tk)


 

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