Eine schwierige Zeit, eine besondere Saison
Rückblick: Die Saison 2020/21 im Zeichen der Corona-Pandemie
Ja, in diesem Text geht es nochmal um die Corona-Pandemie. Nein, auch wir können und wollen diese Wörter allmählich nicht mehr lesen. Und trotzdem: Hinter der Fortuna und ihren Anhängern liegt eine besondere Saison, eine schwierige – und hoffentlich! – eine einmalige. Die Saison 2020/21 wird immer im Schatten der Corona-Pandemie stehen. Und derzeit eint alle Fortunen vor allem eins: Die Hoffnung, dass sich das in der kommenden Spielzeit ändert.
Die Hoffnung im vergangenen Sommer war groß. Und berechtigt. Die Corona-Zahlen waren in der Sommerpause niedrig und der Saisonstart versprach das, was den Fortuna-Anhängern und allen Fußballfans in Deutschland in der Schlussphase der Vorsaison so unendlich fehlte: Zuschauer – zumindest teilweise – auf den Rängen und Unterstützung im Stadion statt von der heimischen Couch.
Die Fortuna startete einen Dauerkartenverkauf und erhielt viel Zuspruch von ihren Fans – in dem Wissen, dass die Gefahr erneuter Zuschauerausschlüsse immer real war. Die Saisoneröffnung lief noch virtuell ab, dann waren am ersten Spieltag beim Hamburger SV ein paar Zuschauer zugelassen, ein paar tausend waren es sogar beim ersten Fortuna-Heimspiel gegen die Würzburger Kickers. Der Siegtreffer vor Fans in der Arena? Der gehaltene Elfmeter von Florian Kastenmeier in der Schlussphase, der lautstark gefeiert wurde? Gänsehaut-Momente, die es so monatelang nicht gegeben hatte.
Es sollte das letzte Fortuna-Heimspiel vor Fans bleiben. Acht Monate sind seitdem vergangen.
Die Fortuna musste umplanen. Und sie plante um. Sie bewies Solidarität, vor allem mit ihren älteren Fans. Mitarbeiter besuchten einsame Düsseldorferinnen und Düsseldorfer an Heiligabend zuhause und übergaben gefüllte Weihnachtstüten, das Impftaxi der Fortuna beförderte ab Februar zahlreiche Vereinsmitglieder ins Düsseldorfer Impfzentrum in der Merkur Spiel-Arena.
Die Fortuna beschäftigte ihre jungen Anhänger in einer für sie schwierigen und teilweise einsamen Zeit. Die Fußballschule stellte ein virtuelles Programm auf die Beine, Kids-Club-Mitglieder konnten sich im Saisonendspurt als digitale Einlaufkinder live in den Spielertunnel schalten und die Bilder von 2.000 selbstgebastelten Sankt-Martins-Laternen, die beim Heimspiel gegen den SV Sandhausen auf der Tribüne standen, sorgten deutschlandweit für Aufsehen. Auch das Nachwuchsleistungszentrum der Fortuna hat in den vergangenen Monaten die riesige Herausforderung bewältigt, seine Spieler via Onlinetraining fitzuhalten.
Die Fortuna blieb via Internet und im Rahmen der Möglichkeiten ein Teil des Düsseldorfer Lebens. Veranstaltungen vom Fortuna Düsseldorf Renntag bis hin zur Mitgliederversammlung fanden virtuell statt, die Fanshops boten je nach Corona-Schutzverordnung mal Abhol-Optionen, mal Terminshopping an und die Rot-Weißen unterstützten die Wohnungslosen in der Landeshauptstadt durch verschiedene Aktionen mit dem Gutenachtbus, einer Kooperation zwischen fiftyfifty und der „Fortuna Aktuell“ sowie durch von der Profimannschaft bezahlten und vom Vorstand ausgeführten Suppenausgaben in der Altstadt. Auch die lokale Gastronomie erhielt durch das Köbestrikot eine besondere Form der Unterstützung.
Sportlich gab es für den Traditionsverein aus Flingern ebenfalls einige Herausforderungen zu meistern. Die Sommervorbereitung verlief nicht nach Plan, nachdem es kurz vor der Abreise ins Trainingslager zwei positive Corona-Tests innerhalb der Mannschaft gab. Einstige Selbstverständlichkeiten wie die Nutzung der gewohnten Kabine, der Wechsel zwischen Profis und U23 oder das strikte Einhalten des Spielplans waren plötzlich nicht mehr selbstverständlich. Auch im sportlichen Bereich war es also eine außergewöhnliche Saison.
Und jetzt? Über ein Jahr ist seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland vergangen und für viele ist das einzig planbare, dass man nichts mehr planen sollte.
Die Fortuna aber arbeitet dennoch auf Hochtouren in vielen Bereichen, um in der neuen Saison 2021/22 auf eine Rückkehr zum normalen Leben vorbereitet zu sein. Von Hygiene- bis zu Dauerkarten-Konzepten wird alles für die Rückkehr der Fans ins Stadion vorbereitet. Events mit der rot-weißen Partner-Familie werden in Teilen wieder als Präsenz-Veranstaltungen geplant. Und beim Heimspiel der Zwoten am Samstag gegen den SV Rödinghausen dürfen sogar schon wieder Zuschauer das Paul-Janes-Stadion besuchen.
Die Fortuna hofft inständig, dass die Saison 2021/22 nicht mehr im Zeichen der Corona-Pandemie, sondern der Fan-Rückkehr stehen wird. Fans, die ein Last-Minute-Siegtor wie gegen den KSC bejubeln, sollen nicht mehr am Montagabend ihre Nachbarn wecken, sondern in der Arena von Bierduschen übergossen werden. Einlaufkinder sollen nicht mehr in eine Webcam winken, sondern endlich wieder echtes Leuchten in den Augen kriegen, wenn sie den Rasen der Arena betreten. Und Spieler sollen nach dem Spiel nicht mehr nach einem Abschlagen und einem Interview unter die Dusche gehen, sondern wieder das Gefühl einer La-Ola vor der vollen Südtribüne erleben können.
Die Hoffnung darauf wird uns alle durch die Sommerpause tragen. Die Hoffnung auf eine schönere, emotionalere und gemeinsamere Saison.