03.12.2009 | Verein

Happy Birthday Charles Kumi Gyamfi!

Fortuna gratuliert ihrem ersten ausländischen Spieler zum 80. Geburtstag

Der ehemalige Kapitän der ghanaischen Nationalmannschaft war im Jahr 1960 zu den Flingeranern gewechselt - ein spektakulärer Transfer, der seinerzeit für viel Aufsehen sorgte. Richtig Fuß fassen konnte der Jubilar in der Landeshauptstadt zwar nie, doch die Zeit in Deutschland möchte er nicht missen.

Gegen Ende der 50er Jahre gehörte Fortuna Düsseldorf zu den ersten Adressen des deutschen Fußballs. Schließlich standen mit Erich "Hammer" Juskowiak, Matthias "Matthes" Mauritz, Bernhard "Berni" Steffen oder Josef "Jupp" Derwall hochrangige Fußballer in den Reihen der Rot-Weißen, die immerhin einige Länderspiele vorweisen konnten. So kam es, dass 1958 sogar die deutsche Nationalmannschaft zu einem Testspiel im Rheinstadion antrat - und verlor! Beim 2:1-Erfolg traf zweimal Düsseldorfs Torjäger Franz-Josef "Jupp" Wolfframm ins Schwarze, für die Nationalelf war ein gewisser "Boss" erfolgreich, nämlich kein geringerer als Weltmeister Helmut Rahn. Wenige Wochen später gastierte die Fortuna im Bernabeu-Stadion von Madrid und unterlag einer Kombination von Real und Atletico mit seinen Stars Puskas, di Stefano und Vava mit 1:4. Damit war auch der Weg frei für die erste Afrika-Reise des Vereins im Vorfeld der Saison 1959/60, die besondere Erlebnisse und einen Neuzugang mit sich bringen sollte!

 

Denn wenn einer eine Reise tut... Das mussten sich wohl auch die Verantwortlichen von Fortuna Düsseldorf im Jahre 1959 gedacht haben. Und tatsächlich erlebten sie etwas, nämlich eine für damalige Verhältnisse im Fußball außergewöhnliche Testspielreise nach Ghana - als erste deutsche Mannschaft neben Real Madrid, Vasco da Gama oder dem FC Sao Paolo. Kurz nach der Rückkehr als Botschafter des deutschen Fußballs kam dann eine nicht minder spektakuläre Verpflichtung zustande. Aus der ghanaischen Hauptstadt, vom dortigen Verein Accra Hearts of Oak, wurde auf Wunsch der Regierung der 30-jährige Charles Kumi Gyamfi an den Rhein geschickt. An der Sportschule Hennef in der Nähe von Köln sollte "Charly" seine Ausbildung zum Sportlehrer absolvieren. Was ihm auch gelang, so dass er später zur Trainerlegende aufstieg, indem er mit Ghana 1963, 1965 und 1982 dreimal den Afrika-Cup gewann. Mit 39 Länderspielen war der Spielmacher bereits zu jener Zeit ein Denkmal auf dem afrikanischen Kontinent und gab in einigen Freundschaftsspielen Kostproben seines Könnens.

 

Fortunas erster ausländischer Spieler, der jemals in Düsseldorf unter Vertrag stand, war vermutlich der eleganteste Spieler, der jemals das Trikot der Flingeraner getragen hat. Ganz sicher aber war er der erste vom afrikanischen Kontinent. Gyamfi selbst sagt zurückblickend: "Ich war der erste Schwarze in Deutschland überhaupt und natürlich wollten alle wissen, ob ich überhaupt Fußball spielen kann. Zu meinem ersten Spiel kamen viel mehr Zuschauer als üblich und ich weiß noch, dass ich zu Beginn über den Ball getreten habe. Später traf ich die Latte und das ganze Stadion stöhnte auf. Kurz darauf wendete sich das Spiel aber zu meinen Gunsten. Wir gewannen am Ende mit 3:1 und ich hatte zwei Tore geschossen. Nach dem Schlusspfiff riefen alle meinen deutschen Spitznamen: Kalle, Kalle, Kalle!"

Gewohnt hatte er zunächst auf dem Uni-Campus, wo ihn die Fortuna-Funktionäre untergebracht hatten. Irgendwann wurde er zu einem der "großen Männer" aus dem Klub geschickt. Von da an lebte Gyamfi mit ihm in seinem Haus. "Ich hatte in meinem Jahr in Düsseldorf eigentlich nur ein Problem und das war die Kälte. Teilweise war es so kalt, dass ich lieber im Bett geblieben wäre, statt zum Training zu gehen", nennt er einen der Beweggründe für sein Heimweh. So kam es, dass "Kalle" in Meisterschaftsspielen gar nicht zum Einsatz kam, weil er zunächst wegen einer Sperre auf Eis lag und er dann im kalten Düsseldorfer Winter tatsächlich dem Rheinland wieder den Rücken kehrte und zurück in seine sonnige Heimat ging. Dennoch erkundigt er sich bis heute noch immer, "was meine Jungs aus Düsseldorf machen". Viele Jahre nach seiner Rückkehr gab er nochmals zu Protokoll: "Ich denke gern an die Zeit in Düsseldorf und meine Spiele bei Fortuna zurück!"

 

Gyamfi hat acht Kinder, die in Nordamerika und England leben. Er ist bis heute Chef des ghanaischen Trainerverbands. Und ein Armband weist ihn als "Chief" seines Stadtbezirks aus, eine Mischung aus Bürgermeister und Richter. Wie sein alter Freund Otto Pfister, mit dem er 1992 beim Afrika-Cup als technischer Direktor auf der Bank saß, schreibt er gerade an seiner Autobiographie, "seit acht Jahren", lacht er.

Die Fortuna wünscht Charles Gyamfi alles Gute und noch viele weitere Jahre, in denen er die Spiele der Rot-Weißen aus der Ferne verfolgen kann.

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