"Die Konstanz wird entscheidend sein"

Rot Weiss Ahlens Trainer Christian Hock vor dem Spiel am Freitag

Mit seinen 39 Jahren zählt Christian Hock, der seit dem vergangenen Herbst den kommenden Gast, Rot Weiss Ahlen, betreut, zu den jüngsten Trainern in der 2. Bundesliga. Bei den Westfalen hatte der ehemalige Wehener - nach einem kurzen Intermezzo seines jetzigen Co-Trainers Andreas Zimmermann - im Oktober letzten Jahres die Nachfolge von Ex-Fortuna-Profi Stefan Emmerling angetreten.

Zum Zeitpunkt seiner Amtsübernahme waren die Ahlener abgeschlagen Tabellenletzter - mit nur einem Punkt aus den ersten acht Saisonspielen. Hock gelang es, die Leistungen zu stabilisieren und das "rettende Ufer" zumindest wieder in Sichtweite zu holen: Aus einem einzigen Zähler wurden 14 Punkte, auch wenn man damit die Abstiegszone noch nicht verlassen konnte. Auch am Freitag wollen die Münsterländer an ihre guten Leistungen anknüpfen. Vor dem Auftritt in Düsseldorf sprachen wir mit Trainer Christian Hock.

Ihre Mannschaft musste sich zuletzt zum ersten Mal nach drei Partien wieder geschlagen geben. Gegen Arminia Bielefeld setzte es eine 0:1-Niederlage. Wie sieht Ihr Fazit aus?
Es war durchaus mehr für uns drin. Bielefeld hat aus einer Möglichkeit ein Tor gemacht. Wir haben es hingegen nicht verstanden, unsere Überlegenheit und unser Chancen-Plus in Zählbares umzumünzen. Aber diese Niederlage wirft uns nicht um. Im Gegenteil: Spielerisch war das eine gute Leistung.

Trotz der Niederlage gegen die Arminia keimt in Ahlen wieder Hoffnung auf. Wie haben Sie den Spielern neues Selbstbewusstsein eingeflößt?
Ich habe Mitte der Hinrunde eine Mannschaft übernommen, die mit nur einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz stand und verunsichert war. Die Ausbeute aus den ersten Spielen ist für uns eine große Hypothek. Es war für mich wichtig, Konstanz in alle Mannschaftsteile hinein zu bringen. Daran haben wir hart gearbeitet. Es wurde und wird von Woche zu Woche besser. In der Winterpause haben wir darüber hinaus den nötigen personellen Schnitt innerhalb des Kaders vollzogen. (Anm. d. Red.: Acht Zu-, sechs Abgänge)

Was wird entscheidend sein, damit Rot Weiss doch noch den Relegationsplatz 16 oder sogar das "rettende Ufer" erreicht?
Konstanz ist auch hier der entscheidende Faktor. Wir dürfen uns von Rückschlägen nicht zurückwerfen lassen, sondern müssen gleich im folgenden Spiel wieder versuchen, Punkte einzufahren. Jetzt ist noch gar nichts entschieden. Auch am 30. Spieltag wird noch keine Entscheidung im Abstiegskampf gefallen sein. Das wird erst an den letzten beiden Spieltagen der Fall sein.

Die Ahlener Mannschaft der Hinrunde lässt sich kaum noch mit dem Rückrunden-Kader vergleichen. Ist der Umbruch schon vollzogen?
Die Winterpause war sehr kurz, die Vorbereitung wegen der widrigen Witterungsbedingungen schwierig. Dennoch haben sich die neuen Spieler bisher sehr gut präsentiert. Eine sechs Wochen lange Winterpause wäre für uns allerdings besser gewesen.

Gegen Fortuna Düsseldorf gab es im Hinspiel, noch unter Ihrem Vorgänger Stefan Emmerling, eine 1:4-Niederlage. Wie schätzen Sie die Fortuna ein?
Die Fortuna hat große Qualität im Kader. Bisher hat Düsseldorf noch kein Heimspiel verloren. Das sagt schon fast alles zur heutigen Ausgangsposition. Die Fortuna ist klarer Favorit. Wir werden versuchen, den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Wir werden uns nicht verstecken und unsere Möglichkeiten suchen.

Trauen Sie Fortuna Düsseldorf den Aufstieg in die Bundesliga zu?
Die Euphorie nach einem Aufstieg ist - das habe ich selbst mit Wehen erlebt - riesig. Der Fortuna ist es offenbar gelungen, diese Euphorie mitzunehmen. Mit dieser phantastischen Arena und den treuen Fans im Rücken kann Düsseldorf bis zum Ende um den Aufstieg mitspielen."

Herr Hock, wir danken für das Gespräch. (MSPW/tk)