„Ich habe das Gefühl, alle sind glücklich, dass ich wieder hier bin“
Dawid Kownacki im Interview der Woche
Dawid Kownacki trägt wieder das Trikot der Fortuna. Wir haben unseren Neuzugang vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 zum Interview der Woche an seinem Lieblingsort in Düsseldorf getroffen. Der Angreifer erzählt, wie er seine ersten Tage zurück in Düsseldorf erlebt hat und was ihm der Wechsel bedeutet.
Dawid, herzlich willkommen zum Interview der Woche vor dem Heimspiel gegen Hannover. Wir sind heute an einem besonderen Ort. Wir sind ein bisschen rausgefahren an den Rhein. Du hast Dir Oberkassel ausgesucht. Warum gefällt es Dir hier so?
Hier war meine erste Wohnung in Düsseldorf. Deshalb bin ich gern hier. Es ist sehr ruhig und man kann gut spazieren gehen. Das habe ich mit meiner Tochter und meinem Hund damals oft gemacht. Ich war zwei, zweieinhalb Jahre hier. Ich mag diesen Ort.
Du bist seit etwa einer Woche zurück in Düsseldorf und hast bei dem Spiel in Ulm auch schon einige Minuten gesammelt. Wie waren die letzten Tage hier für Dich und wie war es wieder auf dem Platz zu stehen?
Es war sehr emotional, also positiv emotional. Es sind ein paar neue Spieler in der Mannschaft, aber das ist normal. Ich habe das Gefühl, alle sind glücklich, dass ich wieder hier bin. Ich selbst bin auch zufrieden. Es war ein guter Start. Wir haben die drei Punkte geholt.
Im Ulm haben wir das Spiel binnen weniger Sekunden gedreht. Wie war generell die Stimmung in der Mannschaft nach dem Spiel?
Alle waren glücklich, denn bis zur 81. Minute dachten wahrscheinlich alle, das Spiel geht 0:1 verloren. Wir hatten bis dahin nicht viel Glück, aber das Spiel letztlich gedreht und ich glaube, dass das der Mannschaft einen positiven Push gibt. Wenn man ein Spiel 3:0 gewinnt, sind natürlich auch alle glücklich, aber genau diese Spiele, wie am letzten Sonntag, bringen der Mannschaft viel mehr. Jetzt kennen wir die Situation für das nächste Spiel.
Du meinst, dass man auch Rückstände umdrehen kann?
Ja, genau! Bis zur letzten Minute bleiben wir immer positiv und ich glaube, das ist sehr wichtig. Wir drehen das Spiel, machen zwei Tore und holen uns drei Punkte in den letzten Minuten. Das gibt uns viel Gutes.
Also Fortuna-Spiele sollte man nicht frühzeitig abschalten. Da kann immer noch etwas passieren.
Richtig! Und ich glaube, das ist für die Fans toll. Ihnen ist bewusst, dass wir nie aufgeben.
Ich würde gerne noch einen kleinen Blick in die Vergangenheit mit Dir wagen. Kannst Du Dich noch an diesen Moment erinnern? (Anm. der Red.: Dawid bekommt ein Foto gezeigt)
Das war gegen Schalke 04. Ich glaube, es war mein erstes Spiel, und zwar im Pokal. Wir haben zwar verloren, aber nach drei oder vier Wochen wieder gegen Schalke gespielt und diesmal 4:0 gewonnen. Da habe ich zwei Tore gemacht.
Du hattest die Nummer 27. Viele kennen Dich aber auch mit der Nummer neun. Jetzt hast Du die 24. Warum?
Das ist einfach zu beantworten. In meinem ersten Profijahr war das meine Nummer in Polen. Da war ich 16 und das erste Mal bei der ersten Mannschaft dabei. Die Neun ist meine Lieblingsnummer, aber hier ist sie ja an Vincent vergeben. In Genua hatte ich die 99. Hier war es die 27, weil zwei plus sieben ergibt neun. In Bremen hatte ich dann wieder die neun.
Wenn man zurückschaut, Du bist damals mit 21 aus Italien zu uns gekommen. Jetzt bist du 27. Wie sieht Deine Weiterentwicklung aus? Bist Du jetzt ein anderer Dawid?
Natürlich, sechs Jahre sind viel Zeit. Gerade zwischen 20 und 30 verändert sich viel. Als ich mit 21 hierher kam, hatte ich keine Kinder. Jetzt bin ich verheiratet und habe ich zwei Kinder. Man entwickelt sich. Das ist normal und gut. Ich habe mich zu einer ruhigeren Person gewandelt.
Manche sagen, auf dem Platz bist Du ein sehr emotionaler Typ. Das sieht man dir an. Bist du da auch ruhiger geworden?
Auf dem Platz bin ich sehr emotional – manchmal vielleicht auch etwas zu sehr, zum Beispiel wenn es zu Situationen mit Gegenspielern, Fouls oder Trashtalk kommt. Ich habe mit dem Trainer darüber gesprochen. Ich möchte mich mehr auf das Wesentliche auf dem Platz konzentrieren, denn alles nebenher benötigt zu viel Energie.
Du und der Trainer, ihr versteht euch gut, oder?
Ja, absolut. Es herrscht ein großes Vertrauen zwischen uns und ich glaube, das ist das Wichtigste. Wir haben einen guten Kontakt.
Du hast gesagt, deine Abwesenheit war wie eine lange Sommerpause. Was bedeuten Dir die Stadt und der Verein?
Düsseldorf und Fortuna bedeuten mir viel. Ich war lange hier. Düsseldorf und dieser Verein haben mir in meinem Leben sehr viel gegeben. Ich bin als junger Dawid hierhergekommen und jetzt habe ich eine Familie mit zwei Kindern. Mein Sohn ist hier geboren und meine Tochter ist hier aufgewachsen. Die Stadt bleibt deshalb für immer in meinem Herzen, weil es nicht nur um mich geht, sondern auch um meine Familie. Meine Familie liebt es, hier zu sein und wir haben uns hier immer wohlgefühlt. Gerade bin ich noch allein. Meine Familie ist noch in Bremen.
Dein Sohn ist also ein richtiger Düsseldorfer.
Ja, das stimmt. Und wie gesagt: Meine Tochter ist hier aufgewachsen. Sie hat hier alles gelernt: Deutsch sprechen, laufen – genau hier am Rhein. Es bedeutet mir wirklich viel. Es ist toll, dass ich hierher zurückkommen konnte. Und es wird noch schöner, wenn meine Familie auch hier ist.
Es ist also ein bisschen wie nach Hause kommen.
Natürlich ist meine Heimat in Polen, aber das hier ist meine zweite Heimat. Es ist die zweite Stadt, in der ich lange Zeit war.
Wir haben ein Heimspiel vor der Brust gegen Hannover. Es ist eine der ambitioniertesten Mannschaften in der zweiten Liga. Was glaubst Du, wie es wird?
Hannover ist eine gute Mannschaft. Die Spiele gegen sie sind nie einfach, aber es ist ein Heimspiel vor unseren tollen Fans. Freitag, 18:30 Uhr, es ist ein Abendspiel. Genau das wollen wir Spieler.
Wir freuen uns auf Freitag!
Die ganze Mannschaft ist motiviert und wir sehen uns am Freitag im Stadion. Ich hoffe auf drei Punkte und auf mein erstes Tor!