In memoriam - Erich Juskowiak wäre heute 85 Jahre alt geworden
Vor 28 Jahren verstarb Fortunas Verteidiger und WM-Teilnehmer 1958
Die Karriere von Erich Juskowiak war von glanzvollen Höhepunkten, aber auch von bitteren Enttäuschungen geprägt. In seiner aktiven Zeit trug der "Jus", wie er gerufen wurde, bis auf ein ganz kurzes Gastspiel beim Wuppertaler SV ausschließlich zwei Fußball-Trikots - das mit dem Kleeblatt von RW Oberhausen sowie das mit dem F95-Logo. In acht Spielzeiten erzielte er in 195 Ligaspielen von 1953 bis 61für die Flingeraner 32 Tore.
Geboren wurde der "Hammer", so lautete der eigentliche Spitzname von Erich Juskowiak, am 7. September 1926 in Oberhausen. Diesen verdankte der rechte Verteidiger seiner enormen Schusskraft. Nicht von ungefähr gehörte er zu den am meisten gefürchteten Elfmeterschützen jener Zeit. 1951 wurde er erstmals in die Nationalmannschaft berufen. Traurige Berühmtheit erlangte Juskowiak 1958 bei seiner einzigen Teilnahme an einer Fußball-Weltmeisterschaft, die jedoch unter einem unglücklichen Stern für ihn stand. In Schweden schien er mit Deutschland auf die Titelverteidigung zuzusteuern. Doch im Halbfinale gegen die Gastgeber kam in der "Schlacht von Göteborg" das Aus durch eine 1:3-Niederlage.
Persönlich viel schlimmer war für ihn aber die Tatsache, dass er sich in einer überhart geführten Partie nach einer Stunde Spielzeit zu einem Revanchefoul hinreißen ließ. Wegen Nachtretens sah er die Rote Karte. Unter Tränen musste er von Fritz Walter und Hans Schäfer vom Platz geführt werden. In Unterzahl hatte die deutsche Mannschaft dann beim Stande von 1:1 den Skandinaviern nichts mehr entgegen zu setzen. Er sollte sich sein Leben lang - geplagt von Schuldgefühlen - von diesem Erlebnis nicht mehr erholen. Erst 1982 kam es zu einem Versöhnungstreffen mit seinem damaligen Gegenspieler Kurt Hamrin. In der Nationalmannschaft kam er in seiner Laufbahn auf insgesamt 31 Einsätze, in denen er 4 Tore schoss.
Auf Vereinsebene war er schon 1953 von RWO zur Fortuna gewechselt. An der Seite von Matthes Mauritz sowie dem späteren Bundestrainer Josef "Jupp" Derwall, der damals für die Düsseldorfer spielte, den Gramminger-Zwillingen und vielen anderen verdienten Fortunen aus der damaligen Zeit trug er in jener Zeit das Trikot der Rot-Weißen. Höhepunkte waren sicherlich die beiden - wenn auch verlorenen - Endspielteilnahmen im DFB-Pokal 1957 (gegen den FC Bayern München) und 1958 (gegen den VfB Stuttgart). Am 5. März 1961 erlebte er dann im Alter von 34 Jahren einen weiteren schwarzen Moment in seiner Karriere. Nach Auseinandersetzungen mit den Zuschauern während eines Heimspiels der Fortuna wurde er beim Stande von 0:2 mehrfach wüst beschimpft. Lautlos verließ er den Platz. Daraufhin wurde er vereinsintern gesperrt. Er spielte danach nie wieder für die Fortuna und auch für keinen anderen Verein. Beruflich landete er gemeinsam mit seinem Sohn in der Stahlbranche. Doch am 1. Juli 1983 erlag Juskowiak im Alter von nur 56 Jahren am Steuer seines Wagens einem Herzinfarkt.
Fortuna Düsseldorf wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.