Fortuna gewinnt 3:2 gegen Siegen

Fünf Tage vor Beginn der Meisterschaft 2005/2006 empfing Fortuna Düsseldorf am Sonntagnachmittag die Sportfreunde Siegen. Den frisch gekürten 2.-Liga-Aufsteiger charakterisierte Chefcoach Uwe Weidemann vor dem Spiel als den schwierigsten Gegner der Vorbereitung und "echte Standortbestimmung für das Team." Doch davon sollte über weite Phasen wenig zu sehen sein, denn Fortuna dominierte die Begegnung von Beginn an in allen Mannschaftsteilen. Keeper Pat Deuß sollte somit eine zunächst äußerst ruhige 1. Halbzeit erleben, während sich die ganz in Weiß gekleideten Flingeraner Chancen zuhauf erarbeiteten.

So fand schon in der 8. Minute eine Ballstafette großen Beifall bei den 741 Zuschauern: Denis Wolf passte auf Andreas Lambertz, der aus dem Lauf mit der Hacke Jörg Albertz bediente, der wiederum Marcel Podszus den Ball auflegte, dem lediglich ein Siegener um Haaresbreite zuvor kam und zur Ecke klärte, die nichts einbrachte.
Nur drei Minuten später sprintete Engin Kizilaslan auf der rechten Außenbahn und flankte hoch in den Sechzehner, doch Podszus verfehlt mit einem Kopfball nur knapp das Tor der Gäste. Ähnlich ging es Denis Wolf in der 20. Minute, der ebenfalls aus aussichtsreicher Position den Kasten von Siegens Keeper Masic nur knapp verfehlte.
Erfolgreicher im Abschluss waren die Landeshauptstädter in 28. Minute: Nach einer hohen Flanke von Wolf in 16-er, kam Tim Kruse, der eine sehr starke Partie ablieferte, regelrecht angeflogen und netzte mit einem wuchtigen Kopfball ein. Mit diesem Ergebnis ging es auch zum Pausentee.

Fortuna setzte auch nach Wiederanpfiff weitere Akzente - ohne dies jedoch in eine Verbesserung der Torstatistik ummünzen zu können. Wie aus dem Nichts fiel stattdessen in der 54. Minute das Unentschieden zum 1:1 durch den eingewechselten Bettenstaedt, nachdem im Angriff zuvor Marcel Podszus noch die Chance zum 2:0 hatte.

Doch die Hausherren machten nicht im Geringsten den Eindruck, als würden sie sich mit diesem Ergebnis gegen den klassenhöheren Gegner zufrieden geben. Druckvolle Angriffbemühungen zeichneten auch weiterhin das Spiel der Fortunen aus, die in der 60. Minute einen Freistoß zugesprochen bekamen. Jörg Albertz machte seinem Spitznamen "Hammer-Ali" alle Ehre und zirkelte den Ball um die gut postierte Abwehr der Siegener mit derartiger Schusskraft herum, dass der gegnerische Torhüter Anstalten machte, den Ball abzuwehren, als das Arbeitsgerät bereits in den Maschen gelandet war.
Danach schien sich die Mannschaft von Trainer Jan Kocian dem Resultat zu ergeben, während die Elf um Kapitän Dirk Böcker das Ergebnis zu verwalten versuchte. Dennoch sollte in der 80. Spielminute noch der Ausgleich zum 2:2 durch Spizak fallen - doch Podszus war schlussendlich in der 87. nach unermüdlicher Laufarbeit drei Minuten vor Schluss erfolgreich und besiegelte den Erfolg gegen die Siegener, die an diesem Tag kaum ihre Zweitligatauglichkeit unter Beweis stellten.

Nach der Begegnung sagte Chefcoach Uwe Weidemann: "Wir habe eine gute Leistung abgeliefert, sowohl taktisch, wie auch im Pressing, und erneut gewinnen können. Es kann gerne so weiter gehen, aber wir wissen alle, dass dies nur die Vorbereitung war. Und was die Wert wat, werden wir am kommenden Freitag sehen." Trotz dieses insgesamt positiven Fazits kam Weidemann einmal mehr nicht um kritische Silben umhin: "Das erste Tor kann sicherlich so fallen, wie es gefallen ist. Doch der zweite Gegentreffer war vermeidbar - und da werde ich das Video noch mal genau studieren, um entsprechende Schlüsse zu ziehen."

Henri Heeren musste, obwohl für die Starting Eleven nominiert, kurz vor Anpfiff passen: Der Holländer war beim Aufwärmen mit dem Fuß umgeknickt und wir am Montag eine genauere Untersuchung über sich ergehen lassen müssen. Pino Canale war zur Halbzeit wegen leichter muskulärer Probleme in der Kabine geblieben. Weidemann: "Lieber, wir schonen ihn jetzt, als am Freitag auf ihn verzichten zu müssen."

An seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt waren im Übrigen zwei ehemalige Fortunen: Björn Weikl, der in der Abwehr der Truppe von der Leimbachstraße stand, war bis vor drei Jahren Stammspieler in Düsseldorf. Einige Spiele hatte er noch absolviert mit einem, der auch nach seinem Wechsel zu Bundesligist 1. FC Kaiserlautern mit ganz großem Hallo und Begeisterung begrüßt wurde, nämlich Axel Bellinghausen. "Wir hatten gestern ein Testspiel gegen Saarbrücken und heute ist frei - da habe ich natürlich die Zeit genutzt einen Abstecher in meine alte Heimat zu machen", sagte der 22-Jährige, der sich in der Pfalz gute eingelebt hat, aber dennoch zu seinen Wurzeln steht.

Fortuna Düsseldorf:
Deuß - Bürk (81. Steegmann), Kizilaslan, Scharpenberg, Canale (46. Böcker), Albertz (81. Pusic), Wolf (46. Melunovic), Kruse, Lambertz, Podszus, Cakir

Sportfreunde Siegen:
Masic - Weikl, Lintjens, Nemeth, Schoof, Ylönen, Islamoglu, Nauroth, Barletta, Bogusz, Dama

Tore:1:0 Kruse (28.), 1:1 Bettenstaedt (54.), 2:1 Albertz (60.), 2:2 Spizak, 3:2 Podszus (87.)

Schiedsrichter: René Kunsleben (Hamm/Westfalen)

Zuschauer: 741