Weidemann vor dem Spiel gegen VfB Lübeck: Es könnte ein Klassespiel werden
Es kann so einfach sein, wenn man ein paar Spiele ohne Niederlage hinter sich gebracht hat. Entsprechend gut gelaunt war Uwe Weidemann, Chefcoach der Fortuna, beim Pressegespräch am Nachmittag, als er über die Entwicklung in den vergangenen Tage sprach: "Es macht einfach Spaß, den Jungs bei der täglichen Arbeit zuzuschauen. Auch wie sie miteinander umgehen."
Es herrscht also eine insgesamt positive Stimmung in der Mannschaft vor, von der man sich auch als Außenstehender beim gestrigen Training überzeugen konnte. "Ich habe das Gefühl, dass sie momentan vor Selbstbewusstsein nur so strotzen", bemerkte der oberste Übungsleiter. Dennoch ging er nochmals auf die Entscheidung ein, mit der er zu Beginn der Woche seine Schutzbefohlenen zunächst einen Waldlauf absolvieren ließ. "Ich wollte das nicht als Strafmaßnahme missverstanden sehen. Aber es lagen auch zwei Spiele hinter uns, in denen wir jeweils die erste Halbzeit verschlafen hatten." Es zeuge natürlich auch von einer gewissen Stärke, wenn man gleich bei zwei Partien die Oberhand behält und letztlich gewinnt. Aber: "Ich habe meinen Jungs gesagt, dass dies ein Spiel mit dem Feuer ist - das garantiert nicht immer gut geht."
Morgen gegen den VfB Lübeck erwartet Weidemann eine andere Einstellung der Mannschaft um Kapitän Dirk Böcker, denn da sei "Kampf ab der ersten Sekunde gefragt." Er erwartet eine offensive Lübecker Mannschaft, die unbedingt gewinnen wolle. Dabei zog der 42-Jährige Vergleiche zum Spiel gegen Jena, wo Fortuna von Anfang an druckvoll und konzentriert den Kampf aufgenommen hatte gegen eine ebenbürtige Mannschaft, worauf sich ein "Klassespiel" entwickelte und die Rot-Weißen bekanntlich einen Dreier holen konnte.
"Ich denke aber auch, dass die Jungs aus Lübeck das nötige Selbstvertrauen haben werden, da auch sie die letzten beiden Begegnungen für sich haben entscheiden können." Wichtig sei, von Anfang an hellwach zu sein. Denn die Gäste hätten sicherlich noch im Hinterkopf, dass sie in der vergangenen Saison durch eine knappe Niederlage gegen die Flingeraner möglicherweise um den Aufstieg in die Zweite Liga gebracht worden sind.
Kurz vor dem Gespräch hatte Weidemann im Übrigen einen Anruf von Andreas Lambertz bekommen, der sich noch in der Reha bemüht hatte, doch für das Spiel am Samstag absagen musste. "Es ist wohl eine tiefer gehende Verletzung, die bei Dehnung des Muskels auftritt." Bei normaler Bewegung sei keine Einschränkung zu spüren, eine ca. 70-80% Belastung würde indes mit Schmerzen verbunden sein. Um kein Risiko einzugehen wird Lambertz daher auch im Nachholspiel gegen den SV Werder Bremen II geschont. "Man muss ihm die Gelegenheit geben, sich vollständig auszukurieren, damit die Gefahr einer Folgeverletzung so gering wie möglich bleibt."
Der Ausfall Lambertz’ als auch Cebes (fehlt wegen seiner fünften gelben Karte in Emden) bereitet Weidemann kein größeres Kopfzerbrechen, zumal er am Samstag auf seine bewährte Innenverteidiger Erdal Eraslan und Oliver Barth zurückgreifen kann. "Beide haben das komplette Programm durchgezogen." Außerdem habe sein Team Ausfälle ohnehin bislang immer gut kompensieren können, wie in Emden zu sehen war, als Dirk Böcker und Hamza Cakir in der Innenverteidigung agierten. "Unsere Ergänzungsspieler haben ebenfalls immer den richtigen Dampf gemacht, wenn sie herein gekommen sind. Man spürt, dass jeder dabei sein will."
Nach dem pflichtspielfreien Wochenende am 1. April (Fortuna wird in Benrath beim VfL 06 zu einem Freundschaftsspiel antreten) darf man gespannt sein auf erste Kandidaten, die sich möglicherweise für die neue Saison empfehlen wollen. Namen wollte Uwe Weidemann indes noch keine verraten.