Uwe Weidemann: "Ich erwarte eine Reaktion der Mannschaft!"

Das Meisterschaftsspiel gegen Borussia Dortmunds Zweitvertretung: Eine Frage der Ehre, wenn man nach den Worten des Chefcoachs geht. Innerhalb einer Woche das dritte Spiel mit einer Ausbeute von nur einem Punkt - da erwarten auch die Fans zu Recht endlich den ersten Dreier.Abgehakt hatte Uwe Weidemann das Spiel am Mittwoch ganz offensichtlich immer noch nicht: "Ich bin immer noch verärgert, was aber normal sein dürfte." Wieder einmal habe sein Team es verpasst, im oberen Mittelfeld anzugreifen.

"Wir haben versagt. Und dies nicht, weil Emden etwa zu stark war, sondern wir die falsche Einstellung hatten." Die Gastgeber hätten verdient gewonnen, weil sie Fußball gekämpft haben, "dafür ist Emden bekannt und da braucht man nicht über die Anstoßzeit oder den schlechten Platz debattieren." Damit kam die besondere Säuernis des 43-jährigen Ex-Profis zutage, dass sich seine Schützlinge nach der Begegnung dem Vernehmen nach ausführlich zur Ursache dieser wahrlich vermeidbaren Pleite zu Wort gemeldet hatten. "Sie brauchen nicht erst nach dem Spiel selbstkritisch aufzutreten, sondern sollen das umsetzen, was wir ihnen vorher gesagt haben." In ungewöhnlicher Schärfe bemängelte Weidemann nochmals, dass man vor allem den Kampf habe vermissen lassen und nicht von der ersten Minute an konzentriert ans Werk gegangen zu sein. Immerhin hatte diese Einstellung in Dresden und auch in Wuppertal Punkte eingebracht.
Sicher sei auch, dass mehrere Spieler ihrer Form, die sie noch in der letzten Saison gezeigt hatten, hinterher laufen. "Aber gerade dann muss ich kämpfen bis zum Umfallen!" Die Auswirkungen seines momentanen Tiefs hatte schon in Emden Andreas Lambertz zu spüren bekommen, der sich bis zur 64. Minute auf der Bank befand. "Ich hatte ihn auf diese Weise in der letzten Saison motivieren können. Da musste er ebenfalls pausieren und spielte danach wesentlich besser." Doch der Groll des obersten Übungsleiters ist weniger auf ihn gemünzt, dem er weiterhin attestiert ein junger Spieler zu sein, von dem man viel erwarte, sondern auf andere Kräfte im Team, die bei den Ostfriesen eher unterdurchschnittlich gespielt hatten. Nicht zuletzt auch die finanziellen Auswirkungen seien Grund genug sauer zu sein, meinte der gebürtige Thüringer. "Manchem ist wohl das Lob aus den niederlagenfreien Spielen nicht bekommen. Einige haben wohl Emden und Dortmund schon mit sechs Punkten für uns abgehakt."
Insofern wird es nicht verwundern, dass es im Spiel am Samstag "einige Veränderungen" geben wird. Und dies wird nicht nur am verletzungsbedingten Ausfall von Tim Kruse liegen, der in Emden schon in der 14. Minute das Feld verlassen musste, weil er in einem Zweikampf eine schwere Knieprellung erlitten hatte. "Ich habe dem einen oder anderen lange Zeit die Stange gehalten. Ich muss aber irgendwann auch den Spielern aus der zweiten Reihe, die sich im Training durch gute Leistungen empfehlen, eine Chance geben." Wer Uwe Weidemann kennt, dass er dabei nicht als Haudrauf reagiert hat, sondern diese Entscheidungen sehr sorgsam abzuwägen weiß. "Die Jungs sollen gut zuhören, was wir ihnen mit auf den Weg geben. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Fehler toleriere, aber wer mit mangelhafter Einstellung ins Spiel geht, hat ein Problem mit mir."
Robert Palikuca wird gegen die seit drei Spielen niederlagenfreien und damit sicherlich selbstbewusst auftretenden Borussen nach überstandener Verletzung erstmals zum Kader gehören. Weitere Details zu Umstellungen in der Startformation wollte Weidemann nicht verraten. Er erwartet, dass seine Spieler "von der Fußspitze bis in die Haarspitzen 100% engagiert und giftig sind." Da sei ebenso vernachlässigenswert, ob aus dem Bundesliga-Team Spieler abgestellt würden. "Ich erwarte morgen eine Reaktion von meiner Mannschaft! Und zwar eine Positive!" Eine Forderung, der von Fortunas Seite sicherlich niemand widersprechen wird.