Leider nur ein 2:2-Unentschieden
Nach Fortunas 2:0-Führung in Magdeburg
War es ein Punktgewinn - oder ein doppelter Punktverlust? Die gleiche Frage wie in den letzten beiden Begegnungen stellt sich auch nach der Partie des 25. Spieltages, an dem die Rot-Weißen beim 1. FC Magdeburg nur ein 2:2 erspielten. Besonders ärgerlich: Marcus Feinbier hatte mit einem Doppelpack innerhalb von 66 Sekunden die Rheinländer zum 2:0-Pausenstand geschossen. Fortuna ist zwar weiterhin auf einem Aufstiegsplatz, doch die Luft im Kampf um die (lang ersehnte) Rückkehr in die Zweite Bundesliga wird immer dünner für die Flingeraner. Wenn man auch weiterhin in der Spitzengruppe der Aufstiegsaspiranten mithalten möchte, müssen am kommenden Samstag bei der Begegnung gegen den Wuppertaler SV Borussia in der LTU arena (Anpfiff 14 Uhr) die Zeichen auf Sieg stehen.
Allmählich machen sich die Ausfälle, die das Team bereits in der gesamten Saison zu beklagen hat, empfindlich bemerkbar. Und auch Uwe Weidemann, Chefcoach der Rot-Weißen, konnte am Samstag wiederum nicht auf der Trainerbank Platz nehmen, so dass sein Co, Uwe Klein, die Regie vom Spielfeldrand aus übernahm. Dies war aber gewiss nicht die Ursache, dass es den Rot-Weißen nicht gelingen wollte, mit einem Dreier in der Fremde Fakten zu schaffen, die sich auch im Tabellenbild gut gemacht hätten. Eine 2:0-Führung reichte nicht aus, um den Platz als Sieger zu verlassen. Wobei man objektiv feststellen muss, dass die zwischenzeitliche Führung mehr als schmeichelhaft war, das die Heimmannschaft die bis dahin besseren Chancen hatten.
So bereits nach der dritten Spielminute, als der ansonsten sicher agierende F95-Keeper Kenneth Kronholm den von Magdeburgs Gerster ausgeführten Eckball unterlief und die Fortunen Glück hatten, dass Probsts Kopfball am Gehäuse vorbei ging. Wenige Spielszenen weiter war es wiederum Kronholm, der im Mittelpunkt des Geschehens stand: Ein Angriff der Sachsen-Anhaltiner über Fortunas rechte Abwehrseite, die nicht nur in dieser Situation alles andere als glücklich wirkte, mit Flanke auf den wiederum im Strafraum freistehenden Probst konnte Kronholm in einer Eins-gegen-Eins-Situation nur mit einer Glanzparade entschärfen (10.).
Druckvoll agierten die Hausherren, denen man anmerkte, dass sie ihre Torflaute, die seit dem Einzug ins neue, sehr ansprechend gestaltete Stadion anhielt, beenden wollten. Fortuna tat sich sehr schwer und fand wenig geeignete Mittel, sich aus der Umklammerung zu lösen - bis zur 38. Minute. Ein eher kurios abgefälschter Ball von Ahmed Cebe im Strafraum der Magdeburger sorgte dafür, dass Marcus Feinbier das Spielgerät bekam, der in Richtung langes Eck abzog und die überraschende 1:0-Führung erzielte. Die Ostdeutschen waren sichtlich schockiert und hatten sich noch gar nicht wieder formiert als Jörg Albertz den Ball unmittelbar nach dem Anstoß vor die Füße bekam und mit einer Flanke über die linke Seite einen Konter einleitete. Dort war es erneut Cebe, der den Ball aufnahm, Feinbier, der wiederum in den 16-Meter-Raum geeilt war, bediente, der die Kugel erneut beherzt in Richtung Magdeburger Tor abzog - und traf. So stand es nur 66 Sekunden nach der Führung bereits 2:0. Uwe Klein sollte diesen Konter nach dem Spiel als "ein Sahnestück" kommentieren. Mit diesem Ergebnis gingen beide Mannschaften in die Pause. Da Sahne sehr fetthaltig ist, schien die Süßspeise den Flingeranern sehr schwer im Magen zu liegen. Denn nach Wiederanpfiff durch den sehr umsichtig leitenden Schiedsrichter Henschel aus Braunschweig war im Spiel der Rheinländer nurmehr wenig Ansehnliches zu sehen. Nach einem Eckball des FCM kam es zu einer recht unübersichtlichen Spieleransammlung in Fortunas Sechzehner, und Kullmann, der kurz zuvor noch an Kronholm gescheitert war, konnte aus dem Getümmel heraus irgendwie den Ball über die Torlinie stochern. Ab diesem Anschlusstreffer in der 54. Minute waren die Magdeburger hellwach und entfachten, lautstark von den eigenen Fans unterstützt, einen regelrechten Sturmlauf. Nach einer vergleichsweise harmlosen Angriffssituation, wiederum machte die Zuordnung in der Düsseldorfer Defensive einen alles andere als soliden Eindruck, war David Krecidlo bemüht, mit einem Hechtkopfsprung den Ball ins Aus zu befördern. Die Kugel senkte sich aber, vorbei an Freund und Feind, sowie unhaltbar für Kenneth Kronholm in die Maschen der Rot-Weißen, was von den Blau-Weißen und ihren Fans mit größtem Jubel quittiert wurde. Ab dieser 76. Minute zeigten sich die Gäste zwar bemüht, doch noch ein Tor zu erzielen und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Zwingende Torchancen ergaben sich indes nicht. Die 300 mitgereisten Fortuna-Fans traten - ebenso wie die Mannschaft - sichtlich enttäuscht den Heimweg an und es bleibt der Trost, dass sich am Samstag kein weiterer Spieler verletzt hat und sich auch das Krankenlager allmählich zu lichten scheint. So wird am Dienstag wird Tim Kruse aller Voraussicht wieder ins Training einsteigen, wie auch in den folgenden Tagen mit einer Rückkehr von Jens, Langeneke, Marcel Podszus und Henri Heeren zu rechnen ist. Wer von ihnen beim nächsten Spiel im Kader stehen wird, kann man erst zum Ende der Woche mit Gewissheit sagen. (jf/tk)
1. FC Magdeburg
Christian Beer; Peter Otte, Mats Wejsfelt, Mario Kallnik (46. Björn Lindemann), Frank Gerster, Andy Müller (46. Kais Manai), Michael Habryka, Aleksandar Kotulja, Marcel Probst, Stephan Neumann, Christopher Kullmann
Fortuna Düsseldorf
Kenneth Kronholm; Muri Adewunmi (59. Denis Wolf), Robert Palikuca, Hamza Cakir, David Krecidlo, Oliver Barth, Jörg Albertz, Pino Canale (69. Markus Anfang), Ahmet Cebe, Andreas Lambertz (79. Ivan Pusic), Marcus Feinbier
Zuschauer
6.907
Tore
0:1 Feinbier (38.), 0:2 Feinbier (39.), 1:2 Kullmann (54.), 2:2 Kubis (76.)
Schiedsrichter
Henschel (Braunschweig)
Gelb Karten
Gerster - Adewunmi, Cakir, Palikuca