Wir müssen kämpfen und dagegen halten
Chefcoach Uwe Weidemann vor dem Spiel bei Bremen II
Ansehnlicher Fußball wird gegenüber Kampf und Aggressivität zurückstehen müssen, glaubt Chefcoach Uwe Weidemann, der mit seinen Schutzbefohlenen am 29. Spieltag bei der Zweitvertretung von Werder Bremen antritt. Nichts mehr wünschen sich die Anhänger der Fortuna, als die Rückreise endlich einmal mit einem Dreier im Gepäck anzutreten - was auch in Sachen Aufstiegsambitionen unglaublich wichtig wäre.
Beim Pressegespräch, das kurz vor der Abfahrt nach Bremen stattfand, betonte Uwe Weidemann, dass der Sieg gegen Lübeck gut getan habe. "Eine neuerliche Niederlage hätte auch bedeutet, dass der Abstand auf die Spitzenplätze recht groß geworden wäre." Gleichzeitig habe man damit ein wichtiges Lebenszeichen abgegeben - wie dies aber auch andere Mannschaften, sowohl im unter aber auch oberen Bereich der Tabelle, getan hätten. "Typisch eben für diese verrückte Liga", meinte der Fußballlehrer.
Das nun anstehende Auswärtsspiel in Bremen ließ natürlich die Medienvertreter zu Recht etwas skeptisch dreinblicken. Bei keiner der vier Fahrten an die Weser seit 2000 ist einer Fortuna-Mannschaft jemals ein Sieg gelungen. Ein einziges Pünktchen rührt vom 38. Spieltag der Saison 2004/2005: An jenem 4. Juni erzwangen die Rot-Weißen ein 1:1, wobei die Treffer von zwei Fortunen erzielt wurden, nämlich Julius Steegmann und Tim Kruse - Ersterer leider ins falsche Tor.
So kommt der Chefcoach zu dem Schluss: "Wir könne nichts großartig falsch machen. Aber es muss uns doch endlich mal möglich sein, den Bock umzustoßen." Lieber umstoßen, als zu schießen jedenfalls, denn auch die Akteure um Kapitän Marcus Feinbier sind der Ansicht, "dass es so weiter gehen kann."
Auf Platz 11 - die Partie wurde kurzfristig doch noch aus dem Weserstadion auf den wenig geliebten Nebenplatz verlegt - wird am Samstagnachmittag ab 14 Uhr denn auch weniger ein schönes Spiel, als ein Höchstmaß an Konzentration und Aggressivität gefragt sein. Laute Ansprachen und die Bereitschaft, sich jederzeit gegenseitig zu helfen ist das, was Weidemann erwartet. "Man muss nicht schön spielen in diese Phase der Saison", ist er sich sicher und fügt an, "denn es kommt nicht auf die fußballerische Qualität an, sondern darum, zu kämpfen und dagegen zu halten." Dass man für einen erfolgreichen Abschluss dann auch noch ein Quäntchen Glück benötigt, will der 43-jährige Ex-Profi nicht verhehlen. "Das mussten wir uns auch am Mittwoch erarbeiten." Und dass hier der Akzent deutlich auf Arbeit lag, wurde durch sein im Silbentakt wiederholtes "Er-ar-bei-ten." mehr als deutlich.
Die Kunst wird sein, den Spagat zu schaffen zwischen Ballkontrolle und aktivem Aufbau. Denn dass gegen Lübeck teilweise zu viel Hektik im Spiel war, ist auch dem obersten Übungsleiter nicht entgangen.
Die Hanseaten beobachtet hat Weidemann noch am vergangenen Dienstag, wo der Tabellenelfte ein 0:0 beim VfL Osnabrück erkämpfte. "Dort hat Werder sehr gut gegen den Ball gearbeitet." Wie bei allen Zweitvertretungen wird es auch bei dieser Begegnung schwer vorherzusagen sein, wer am Samstag tatsächlich spielen wird. "Dies ist ohnehin uninteressant, denn wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren."
Falls sich kein Spieler neuerdings verletzen sollte - nach dem bisherigen Saisonverlauf ist dies bekanntlich auch kurzfristig nicht ganz auszuschließen - wird in Bremen die gleiche Anfangsformation wie gegen Lübeck auflaufen.
Somit wird Mittelfeld-Routinier Markus Anfang erneut nicht dabei sein, der zwar schon am Mittwoch unbedingt mitspielen wollte, aber von der medizinischen Abteilung der Fortuna ausgebremst wurde. Er muss sich bis Mitte der nächsten Woche Rehabilitationsmaßnahmen unterziehen. "Markus hat immer noch Flüssigkeit im Knie und wir wollen nicht das Risiko eingehen, dass er sich eine Folgeverletzung holt, die ihn über Wochen ausfallen lässt." Gleichzeitig wird Winter-Neuzugang Sebastian Kneißl wieder von Anfang an spielen, dem der Coach attestierte, dass er "zwar nervös angefangen, sich aber dann immer besser ins Spiel eingefunden hat."
Nach der Abfahrt am Freitagmorgen in Richtung Norden wird die Mannschaft am Nachmittag noch ein leichtes Training absolvieren. Um dann hoffentlich am Samstag den ersten Sieg an der Weser feiern zu können.