Fortuna trennt sich von Galatasaray SK 1:1 (1:0)
Mehr als nur ein Achtungserfolg im Paul Janes-Stadion
"Das war einer der besten Gegner während unserer Vorbereitung." Diese lobenden Worte fand nicht etwa Fortunas Chefcoach Uwe Weidemann, sondern des Gegners oberster Übungsleiter, Karl-Heinz "Kalli" Feldkamp - und zog damit ein Kurzfazit der 90 Minuten im Paul Janes-Stadion, bei dem Drittligist Fortuna Düsseldorf gegen Galatasaray SK Istanbul ein mehr als verdientes 1:1 erzielte. Glücklich und über das ganze Gesicht strahlend präsentierte währenddessen Ahmet Cebe den Interviewern noch auf dem Rasen sein frisch erobertes Galatasaray-Trikot. Trainer Uwe Weidemann hatte schon am Montag bei der Pressekonferenz angedeutet, dass seinen türkischen Spielern viel daran liegen wird, eines dieser begehrten Hemden zu erhaschen.
Der Regionalligist ließ in der ersten Hälfte keinen Zweifel daran, dass er dem internationalen Spitzenclub aus Istanbul, der immerhin hoch dekoriert mit 16 Meisterschaften, 14 Pokalsiegen und mit dem Gewinn des UEFA-Cups im Jahr 2000, sowie des Supercups, Paroli bieten wollte. Markus Anfang und Marco Christ harmonierten blendend und zogen geschickt die Fäden im Mittelfeld, Ahmet Cebe, hochmotiviert gegen seinen Lieblingsverein, fiel immer wieder mit enormem Drang zum Tor auf. Die ersten Chancen des Spieles hatten allerdings die favorisierten Türken. Der "Lange", Torhüter Michael Melka, hatte an der Strafraumgrenze einen Angreifer unsanft gestoppt, der fällige Freistoß ging jedoch knapp am Pfosten vorbei. Auch einen strammen Schuss von Kabze entschärfte er eine Minute später sicher. Fortunas Neuzugang aus Schalke, Christian Erwig, hätte sich beinahe als erster in die Torschützenliste eingetragen, doch sein Treffer wurde nicht anerkannt, weil Schiedsrichter Borsch aus Mönchengladbach auf Foul gegen den Torschützen entschieden hatte und auf den Elfmeterpunkt zeigte - umsonst zunächst also Erwigs und der Jubel der Fans. Dafür konnte Kapitän Henri Heeren die Ernte einfahren, als er den Strafstoß sicher zum 1:0 im Netz versenkte.
Die Düsseldorfer hielten nicht nur technisch-taktisch, sondern auch körperlich dagegen. Hier fielen vor allem Marek Klimczok und Marco Christ auf, die scheinbar vor niemandem Respekt zeigten. Galatasaray hielt sich mit eigenen, gefährlichen Angriffen vornehm zurück und blieb sogar oftmals mit bis zu sechs Spielern an der Mittellinie stehen. Was nicht von der kompromisslosen Viererkette der Fortunen weggeräumt wurde, griff sich Keeper Melka, so auch einen strammen Schuss vom Ex-Kölner Rigobert Song (26. Min.) - über diese Granate staunte selbst der auf der Tribüne das Spektakel verfolgende Ex-Mittelfeldspieler Jörg "Ali" Albertz.
Aufgrund vieler Auswechslungen auf beiden Seiten wirkte das Spiel in der zweite Hälfte mitunter zerfahren, was eine Spielbeurteilung kaum noch möglich machte. Der Gast aus der Türkei drückte zwar optisch viel stärker und stellte die umformierte Abwehr der Fortunen vor einige Schwierigkeiten - so auch beim Ausgleich zum 1:1 in der 69. Minute. Da sprang Abwehrchef Servet Cetin leicht einen Kopf höher als die Fortunen-Abwehr und hatte bei seinem Bilderbuch-Kopfball keine Probleme den Ball im Netz unterzubringen. Dieser Treffer entsprach dann auch dem Stand bei Schlusspfiff, was auch als durchaus gerecht bezeichnet werden konnte.
Insgesamt sahen 5.559 Zuschauer, davon etwas mehr als die Hälfte Fans der Türken, ein amüsantes, teilweise wirklich ansehnliches Spiel, von dem der Regionalligist stolz behaupten kann, sich gut verkauft zu haben.
Auch Uwe Weidemann war nach dem Spiel zufrieden mit der Leistung seiner Schutzbefohlenen: "Wir haben eine mehr als ordentliche Leistung abgeliefert. Die Zuordnung stimmte und meine Jungs waren sehr beweglich. Mir haben viele Punkte in diesem Spiel schon gut gefallen und insofern bin ich recht zufrieden." Um jedoch mahnend und nicht zum ersten Male anzufügen: "Das Spiel am 28. Juli in Berlin bleibt weiterhin das Maß aller Dinge." Am Freitag wartet das nächste Testspiel. Dann geht es um 19 Uhr in Langenfeld gegen den Bezirksligisten SSV Berghausen. (wj)
Statistik
Fortuna: Melka (46. Ratajczak) - Krecidlo (71. Spier), Cakir (62. Heidinger), Langeneke (46. Palikuca, 80. Zivic), Heeren (62. Eraslan) - Cebe (82. Asaeda), Christ (46. Lambertz), Anfang (62. Costa), Klimczok (62. Hergesell) - Lawarée (71. Kastrati), Erwig (71. Hampel).
Galatasaray SK: Kocaoglu - Sarioglu (74. Hasan Sas), Bouzid (67. Tomas), Cetin, Yaman (71. Ferhat) - Buruk (46. Özbek), Song, Turan (62. Ayhan), Linderoth - Kabze (57. Calik, 87. Ates, Karan (46. Öztorun).
Tore: 1:0 Heeren (17. Minute / FE) , 1:1 Cetin (69.)
Zuschauer: 5.559
Schiedsrichter: Mark Borsch (Mönchengladbach)