"Wir dürfen keine Räume zulassen!"
Chefcoach Uwe Weidemann vor dem Spiel gegen Werder II
Bricht Fortuna die nächste Serie? Berechtigt ist die Frage, denn die Rot-Weißen empfangen am Samstag um 14 Uhr die Zweitvertretung des SV Werder Bremen. Und gegen die gab es in zehn Partien seit dem Jahr 2000 bekanntlich keinen einzigen Sieg. "Zeit dies zu ändern", meinte zuletzt noch Kapitän Henri Heeren, der indes einer der wenigen sein dürfte, auf den Chefcoach Uwe Weidemann in der LTU arena wird verzichten müssen. Ansonsten gab es im Pressegespräch am frühen Freitagnachmittag eine nüchterne Analyse, aber auch durchaus Erfreuliches zu berichten.
Keine Frage, auch zurückhaltende Zeitgenossen kommen unter dem Eindruck der ersten drei Spiele dieser Saison nicht umhin, dem Regionalliga-Team der Fortuna ein Kompliment zu machen. Bei Uwe Weidemann klang das dann so: "Sicher ist die Punktausbeute aus dem schweren Auftaktprogramm zufriedenstellend." Dass man auch nach dem so genannten historischen Sieg gegen Wuppertal auf dem Teppich geblieben sei, war ihm allerdings sehr wichtig. Und um jeglicher Euphorie vorzubeugen schob er sogleich nach: "Doch wer jetzt glaubt, dass die Spiele gegen die so genannten Amateure leichter würden, der verkennt den Ernst der Lage."
Es gibt keine leichten Spiele in der Liga
Leichte Spiele, so der oberste Übungsleiter weiter, gebe es in dieser Liga - und unter dem Eindruck des erheblich verschärften Wettbewerbsdrucks durch die Qualifikation - ohnehin nicht. Es sei schön, dass sein Team bislang schon zwei Serien gebrochen habe und man wolle auch unbedingt diese beenden, doch habe man sich einem schweren Unterfangen zu stellen.
Die Bremer, die bislang erst zwei Meisterschaftsspiele absolviert haben, konnten einen Sieg (3:2 gegen Oberhausen) verbuchen und mussten eine recht deutliche 3:0-Niederlage (in Lübeck) hinnehmen. Die dritte Begegnung - vom ersten Spieltag und gegen Magdeburg - ist auf den 22. August verschoben worden. Doch wie gefährlich sie sein können, hatten sie nicht zuletzt beim Pokalsieg gegen den 1. FC Köln aufblitzen lassen.
Nicht an die Negativbilanz denken
Dennoch könnten die Flingeraner leicht favorisiert ins Spiel gehen - wenn da nicht die Negativbilanz der vergangenen Jahre wäre. "Wir dürfen nicht den Fehler begehen und auf den Platz gehen und daran denken, dass es gegen die Bremer noch nie zu einem Gewinn gereicht hat." Ob dies bei der großen Anzahl an neuen Spieler überhaupt von Bedeutung ist, ob dies einen Axel Lawarée oder Christian Erwig letztlich interessiert, sei ohnehin einmal dahin gestellt. "Wir müssen uns darauf besinnen, was wir bislang gut gemacht haben - und zukünftig noch besser machen können." Beispielsweise keine Räume zuzulassen. Aber auch, die Offensive besser auszurichten und die Stürmer stärker in Position zu bringen. Des Trainers vorläufiges Fazit: Sein Team habe bislang recht wenig zugelassen und dieses geschickte Verhalten sei am Samstag tunlichst zu wiederholen. Denn, das ist Weidemanns Einschätzung, die Bremer seien sind in der Offensive sehr stark, würden gut rochieren - und damit immer wieder für große Gefahr sorgen. Hinzu käme, dass es in der gegnerischen Reserve viele Spieler gebe, die bereits über Bundesliga-Erfahrung verfügten. Ein wichtiges Indiz dafür, dass der Nachwuchs in Bremen Perspektiven sieht und vielleicht ein bisschen mehr Leistung bietet, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Sein Rezept? "Wir müssen versuchen, mit einer aggressiven Spielweise den Jungprofis den Schneid abzukaufen. Dann könnte ich mir vorstellen, dass der eine oder andere die Lust verliert."
Über die Details der Aufstellung wollte Uwe Weidemann - traditionell - keine Auskunft geben. Da Fabian Hergesell für seinen letzten Einsatz jedoch ausdrücklich gelobt wurde, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Rot-Weißen mit einer Viererkette spielen werden, erneut sehr groß. "Allerdings muss noch viel mehr auf dem Platz gesprochen werden. In diesem Punkt haben wir immer noch Handlungsbedarf." Fest steht indes, dass Ivan Pusic weiterhin, Ahmet Cebe nach seiner gelb-roten Karte einmalig und Henri Heeren zumindest noch am 4. Spieltag ausfallen wird.
Heeren fällt definitiv aus - Cebe ist gesperrt
"Er kann leider noch nicht spielen, auch wenn er in Laufbelastung ist und schon wieder mit Ball trainiert." Dennoch liegt das Leistungspotenzial des Kapitäns momentan nur bei etwa 80 % - zu wenig für einen Einsatz und zu viel Gefahr für eine neuerliche Verletzung. Umso erfreuter wusste Weidemann davon zu berichten, dass Bekim Kastrati am dritten Tag in Folge an den Übungseinheiten teilgenommen hatte. "Ich denke darüber nach, ihn in den Kader zu berufen." Das wiederum würde bedeuten, dass die Fortuna ihr Heil noch eher in der Offensive suchen könnte. Da alle anderen Spieler fit sind, stellt sich für den Coach lediglich einmal mehr ein so genanntes "Luxusproblem". Denn nur 18 Akteure erfahren Berücksichtigung für das Match der Ersten und so werden drei Spieler am heutigen Abend nicht im "Düsseldorf Arena Tulip Inn", dem Mannschaftshotel der Rot-Weißen, übernachten. Sie können einspringen, wenn die Zweite Mannschaft, ebenfalls am Samstag, den Versuch unternimmt, den zweiten Sieg in dieser Saison einzufahren. Und auch da kann man sich für höhere Aufgaben bei Uwe Weidemann empfehlen - wie die Vergangenheit des Öfteren gezeigt hat.
Vorverkauf zufriedenstellend - Schiedsrichter Kuhl pfeift
Bis zum Freitagnachmittag waren ca. 7.000 Karten für die Partie gegen Werder Bremen II abgesetzt. Fortuna erwartet eine Zuschauerzahl im unteren fünfstelligen Bereich. Die ersten Kassen an der LTU arena öffnen bereits zwei Stunden vor Anstoß, also um 12 Uhr. Die Vorverkaufsstellen halten im Prinzip bis zum Anpfiff Tickets für die Begegnung bereit.
Schiedsrichter der Partie ist Markus Kuhl aus Köln.