24.08.2007 | 1. Mannschaft

Wir werden Geduld haben müssen

Uwe Weidemann vor dem Spiel gegen Cottbus II

Eine Zugfahrt sollte es diesmal sein - so hatte die sportliche Leitung von Regionalligist Fortuna Düsseldorf entschieden - um den Gastgeber der nächsten Auswärtspartie, die Zweitvertretung des FC Energie Cottbus, zu beehren. Erstmals im Übrigen, denn im "Stadion der Freundschaft" gab es bislang nur zwei Aufeinandertreffen zwischen Düsseldorf und Cottbus: Zu Zweitligazeiten im Mai und im November 1998. Bilanz: Ein Sieg, eine Niederlage. Doch der Chefcoach der Rot-Weißen, Uwe Weidemann, stellte beim bereits am Donnerstag abgehaltenen Gespräch mit den Medienvertretern sogleich klar: "Wir fahren nicht dorthin, um uns die schöne Gegend anzuschauen, sondern mit der Absicht, unsere Chancen zu suchen und zu punkten."

Eine kaum verwunderliche Position vor der mit etwa 650 Kilometern weitesten Reise des Teams in dieser Saison, bei der es zunächst bis Berlin mit dem IC ging, bevor man dann eine etwas gemächlicheren Variante des Dienstleisters "Bahn" namens Regionalexpress zu wählen gezwungen war.
Am Freitagmorgen hatte der oberste Übungsleiter seine Schutzbefohlenen noch zu einer kleinen Übungseinheit im Arena-Sportpark versammelt, bevor es kurz nach elf Uhr ab Hauptbahnhof der Landeshauptstadt in Richtung Osten ging. Dort gut angekommen konnte sich die Mannschaft noch einmal in leichten Übungen ergeben. Erst am Samstagnachmittag ab 14 Uhr wird es ernst und Fortuna wird, so der Chefcoach, auf ein Team treffen, "das uns kaum attackieren wird, aber sicherlich den ersten Sieg der Saison feiern möchte." Unter diesen Umständen wird eine gesunde Mischung aus Abgeklärtheit und verstärktem Drang zum Tor vonnöten sein.
Die Euphorie im Umfeld der Fortuna ist jedenfalls momentan und unter dem Eindruck des äußerst gelungenen Saisonstarts sehr groß und "jeder glaubt, wir fahren dort als absoluter Favorit hin." Die Lausitzer haben ihrerseits bis dato drei Unentschieden erzielt und eine Niederlage kassiert - nicht schlecht für einen Newcomer und sicherlich kein Grund, den Gegner zu unterschätzen. "Wenn jemand meint, dass wir in diesem Spiel mit weniger Aufwand mehr erreichen könnten, begeht einen schlimmen Denkfehler", so Weidemann, der die Cottbuser im Vorfeld hatte beobachten lassen und attestiert bekam, dass die Hausherren schlichtweg "eklig spielen". Übersetzt bedeutet dies, dass Cottbus nicht selten einen sehr rauen bis ruppigen Spielstil entwickelt, was manchem fußballerischen Feingeist sicherlich missfallen dürfte. So werde es an Fortuna liegen, dass man mit viel Geduld und Konzentration seine Chancen suchen müsse. "Es wird ein hartes Stück Arbeit, wenn wir die Heimreise mit einem Erfolgserlebnis antreten wollen." Dennoch setzt Weidemann darauf, dass sein Team in der jüngeren Vergangenheit genügend Selbstvertrauen getankt habe, um Cottbus entsprechend Paroli zu bieten.
Die Erfolgsformel für Minimalisten ist recht einfach nachzuvollziehen. So wurde Jens Langeneke, der bislang sehr souverän aufzutrumpfen wusste, mit den Worten zitiert, dass er es schön finde, "zu null" zu spielen. Immerhin: Gelinge dies, sei zumindest ein Punkt sicher. Doch nach den Trainingseinheiten unter der Woche hat der Coach den Eindruck, "die Mannschaft will wohl mehr."
Die Bilanz beider Teams ist auffällig. Der FCE hat bislang mit zwei Treffern weniger Tore geschossen als Fortuna mit vier. Nur Verls und Essens Fans sind bislang spartanischer von ihren Idolen bedient worden. Dafür sind die Cottbuser die Mannschaft mit den zweitwenigsten Gegentreffern der Liga - das Beste ist in diesem Punkt bekanntlich die Fortuna.
Unterdessen mussten unter dem Eindruck dreier Ausfälle ebenso viele Spieler aus dem Kader gestrichen werden: Ken Asaeda, Tomislav Zivic und Erdal Eraslan haben am Freitagabend bei Goran Vucics Zweiter Mannschaft mittrainiert. Neben Ivan Pusic stehen auch David Krecidlo (muskuläre Probleme) und weiterhin Henri Heeren nicht zur Verfügung. "Ich hätte unseren Kapitän gerne dabei gehabt, aber er spürt immer noch etwas und ist von der Psyche her noch nicht ganz frei", erläuterte Weidemann die Gründe - nicht ohne zu betonen, dass Fabian Hergesell in den letzten Spielen eine sehr gute Figur gemacht habe. "Dennoch hoffe ich, dass Henri in der kommenden Woche wieder fußballspezifisch mittrainieren kann." Immerhin kann Weidemann auf Robert Palikuca zurückgreifen, der sich im Spiel gegen Werder Bremen II die Nase gebrochen hatte. Der Abwehrturm wird voraussichtlich mit einer Maske spielen.
Nur mit einer Spitze zu spielen sei eine Option für das Spiel, "doch wir wollen nach vorne spielen und sie attackieren." Ob Bekim Kastrati auf diese Weise seine lang ersehnte Chance bekommen könnte, ließ der Trainer indes offen.

bundesliga.de

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