Ein Duell auf Augenhöhe
Zum Pressegespräch mit Chefcoach Norbert Meier vor dem Heimspiel gegen RW Erfurt
"Gegen Erfurt hatten wir in der Vergangenheit immer ansehnliche Spiele". Mit diesen Worten eröffnete Fortunas Cheftrainer Norbert Meier das heutige Gespräch mit Vertretern der Presse, das wie gewohnt vor jedem Pflichtspiel der Fortuna stattfindet. Mit der Partie gegen die Mittelthüringer beginnen für Fortuna die "Wochen der Wahrheiten", in denen ausschließlich Begegnungen gegen Mannschaften anstehen, die im oberen Drittel der Tabelle stehen. Teilweise kenne man sie schon - aus Aufeinandertreffen in der alten Regionalliga - teilweise sehe man sich aber auch neuen Teams gegenüber - wie die Zweitvertretungen des FC Bayern München und des VfB Stuttgart.
Personell haben sich zuletzt keine große Veränderungen ergeben: Kenan Sahin fehlt nach überstandener Magen-Darm-Erkrankung noch etwas die Kraft und Ranisav Jovanovic klagt weiterhin über latente Schmerzen im Oberschenkel. Beide werden dennoch im Kader stehen. Für Robert Palikuca kommt ein Einsatz indes noch zu früh wie auch Johannes Walbaum, Henri Heeren, Bekim Kastrati und Oliver Hampel weiterhin auf der Verletztenliste stehen.
"Erfurt ist keine unbekannte Mannschaft für uns", blickte Norbert Meier voraus. "Sie haben sich im Sommer trotz vieler Abgänge gut verstärkt und verfügen über sehr konterstarke und schnelle Spieler." Auf eine Rückkehr von Kapitän Andreas Lambertz in die Anfangself wollte sich der Chefcoach nicht festlegen lassen. "Es wird der Tag kommen, an dem wir ihn ins kalte Wasser werfen. Früher oder später, das entscheiden wir kurzfristig", so Meier. Grundsätzlich sei zunächst einmal wichtig, dass der etatmäßige Kapitän und Publikumsliebling wieder bei der Mannschaft ist, "dass er wieder mittrainiert und wieder Stallgeruch bekommt." In den Augen des Fußballlehrers ist "Lumpi ein Spieler, der regelmäßiges Training und den Kontakt zur Mannschaft braucht."
Die Frage, ob er Vorbehalte gegen einen Einsatz von Stephan Sieger habe, der beim letzten Heimspiel gegen den SSV Jahn Regensburg kurz vor Schluss die Gelb-Rote Karte sah, wies Norbert Meier entschieden zurück. "Stephan ist ein ausgeschlafenes Bürschchen. Gelbe Karten können immer passieren, das ist normal. Ich werde nur sauer, wenn sich die Spieler solche Sanktionen durch Meckerei einfangen."
Nachdem der Personalbestand nun allmählich zunimmt, resümierte Norbert Meier, dass der Kader zwar relativ klein sei, aber dies natürlich die Chancen erhöhten, die im zweiten Glied stehen. So seien insbesondere Einsätze in der NRW-Liga, wo die Reserve spielt, nicht zu unterschätzen, denn "wir registrieren das mit Wohlwollen, wenn sich die Jungs bei der Zwoten reinhängen." Was dies konkret heißt, wusste Fortunas oberster Übungsleiter sogleich zu erläutern: "Es kann immer und auch sehr schnell der Tag kommen, an dem genau diese Spieler für die Erste Mannschaft gebraucht werden." Perspektive für diejenigen also, die bislang nicht zur Stammformation gehören, aber gleichzeitig auch ein deutliches Zeichen an die übrigen Spieler. Denn wer Norbert Meier kennt, weiß, dass es bei ihm in den seltensten Fällen eine Stammplatz-Garantie gibt.