02.10.2008 | 1. Mannschaft

"In Emden brauchen wir echte Kerle"

Vor dem Auswärtsspiel bei Kickers Emden

"Die Wochen der Wahrheit" gehen in ihre nächste Runde. Cheftrainer Norbert Meier nutzte diese Formulierung im Vorfeld des Heimspiels gegen Erfurt, das die Rot-Weißen in überzeugender Art mit 3:0 gewinnen konnten. Als Tabellendritter fährt die Mannschaft nun ins Embdena-Stadion und trifft im Spitzenspiel der 3. Liga auf Kickers Emden, die zurzeit auf Platz 2 rangieren. "Wir wissen, was uns in Emden erwartet", so Meier beim Pressegespräch am Donnerstagnachmittag, "wer da nicht mit 100% antritt, hat schon verloren." Begleitet wird die Mannschaft von fast 2.000 Anhängern, die vor Ort für Heimspielatmosphäre sorgen wollen.

 

Fortuna
Drei Siege in Folge, zuletzt ein überzeugender 3:0-Heimsieg gegen Rot-Weiß Erfurt und Platz 3 in der Tabelle: Cheftrainer Norbert Meier hat zurzeit allen Grund, optimistisch auf die anstehenden Aufgaben zu blicken. Dennoch ist er sich der schweren Aufgabe bewusst, die die Mannschaft am Samstag in Emden erwartet. "Dort hängen die Trauben hoch", warnte Meier vor allzu großer Euphorie, "denn die Kickers sind nicht umsonst das heimstärkste Team der vergangenen Jahre." Es gelte, die Erfolgserlebnisse der vergangenen Wochen mitzunehmen und selbstbewusst anzutreten, diese aber nicht zu überbewerten. Auf die Frage, ob das Gastspiel in Ostfriesland eines der viel zitierten "Big Point"-Spiele sei, entgegnete Fortunas Cheftrainer gewohnt sachlich: "In dieser Liga gibt es nur ‘Big Point’-Spiele."

 

Personell hat sich im Vergleich zum vergangenen Heimspiel gegen Erfurt nicht viel verändert. Henri Heeren, Bekim Kastrati und Oliver Hampel fallen definitiv aus. Michael Melka und Ranisav Jovanovic waren unter der Woche angeschlagen, werden aber im Kader stehen, das Gleiche gilt für Axel Lawarée und Andreas Lambertz, die beide nach wie vor ein reduziertes Trainingspensum absolvieren, um Schritt für Schritt zur vollständigen Fitness zu gelangen.

 

Die in den vergangenen Tagen durch Teile der Medien aufgeheizte Stimmung im Vorfeld der Partie wollte Norbert Meier nicht überbewerten. "Wir konzentrieren uns nur auf das Sportliche. Es wird auf dem Platz hoch hergehen, aber danach gibt man sich unter Sportlern die Hand."

 

Die Mannschaft ist am Freitagmorgen in Richtung Emden aufgebrochen und hat am Nachmittag eine Trainingseinheit auf der Platzanlage des TuS Eintracht Hinte absolviert. Nachdem es in den vergangenen Tagen auch im Norden zum Teil heftige Regenfälle gegeben hatte, war der Samstag regenfrei. Die Übungseinheit stimmte schon einmal ein wenig auf die zu erwartenden Verhältnisse im Embdena-Stadion ein - und hinterließ ihre (sichtbaren) Spuren in den Triktotagen: Für den Samstag haben die Meteorologen jedenfalls keine weiteren Niederschläge vorhergesagt. Damit scheint einer Austragung, ganz wie es schon die Offiziellen des BSV Kickers prophezeiten, nichts im Wege zu stehen.

 

Der Gegner aus Emden
Der BSV ist das fußballerische Aushängeschild in Ostfriesland, gleichwohl der Club nie den Sprung in den bezahlten Profifußball schaffte. Zwischen 1949 und 1964 spielten die Kickers in der Amateuroberliga Niedersachsen-West, die damalig zweithöchste Spielklasse nach der Oberliga Nord, einem Vorläufer der erst 1963 gegründeten Fußball-Bundesliga.

1994 stand der Club kurz vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach dem Gewinn der Oberliga Nord scheiterte man in den Aufstiegsspielen zur zweithöchsten deutschen Spielklasse, als man in der Gruppenphase gegen VfL Eintracht Trier, SSV Ulm 1846 und dem späteren Aufsteiger FSV Frankfurt nach vier Niederlagen in sechs Spielen den letzten Platz belegte. Fortuna gewann im selben Jahr übrigens in der Aufstiegsrunde ihre Gruppe gegen Eintracht Braunschweig, TuS Paderborn-Neuhaus und den FC Augsburg.

Nach fünf Jahren in der damals neu gegründeten Regionalliga Nord stand 1999 sogar der bittere Abstieg in die Oberliga an, in der man sechs Jahre spielte, bis 2005 die Oberliga Nord als Tabellenerster gewonnen werden konnte und die Rückkehr in die (damals) dritthöchste Spielklasse feststand. In diesen drei Jahren belegte man nie einen schlechteren Rang als Platz 9 und war von Anfang an eines der heimstärksten Teams der Regionalliga. Am Ende der Saison 2006/07 verpassten die Nordlichter den Aufstieg in die 2. Bundesliga lediglich um zwei Punkte und auch vergangene Saison, als es um die Qualifikation für die neu erschaffende 3. Liga ging, konnte man an der Nordseeküste fast bis zum Schluss Hoffnung hegen. Platz 9 hieß es am Ende und immerhin die Qualifikation war geschafft.

Die Abkürzung BSV steht im Übrigen nicht mehr für "Ballsportverein", sondern erinnert vielmehr an die am 15. Mai vollzogene Fusion mit dem "SV Blau-Gelb Barenburg-Emden e.V." Seit dem Frühjahr lautet die offizielle Eintragung im Vereinsregister Barenburger Sportverein Kickers Emden e.V.

Einige bekannte Namen des deutschen Fußballs haben in Emden Halt gemacht oder sind zum Teil dort noch aktiv. Ex-Nationalspieler Jörg Heinrich spielte von 1990 bis 1994 für den BSV und war nebenbei halbtags Angestellter einer Tankstellenkette des damaligen Mäzens und zwischenzeitlichen Stadion-Namensgebers Dr. Helmut Riedl.
Uli Stein bestritt genau ein Pflichtspiel für die Kickers (Saison 2001/02) als 47-Jähriger, da alle einsetzbaren Torhüter des Vereins verletzt oder gesperrt waren.

Seit dem 1.Juli 2007 ist Ex-Bundesligaprofi Stefan Emmerling Cheftrainer in Emden. Der 42-Jährige, als Spieler u.a. für den 1.FC Kaiserslautern, Hannover 96 und den MSV Duisburg aktiv, trug auch einmal das Trikot der Fortuna. Zwischen 2000 und 2002 stand er 21-mal für die Flingeraner auf dem Feld und erzielte dabei drei Tore. Leider sollte seine Station am Rhein auch das Ende seiner Karriere nach sich ziehen, da er sich von einer Verletzung, die er sich am 2. September 2001 in einem Meisterschaftsspiel gegen Rot-Weiss Essen zuzog, nie mehr richtig erholte.

Die laufende Saison hätte für die Kickers kaum besser laufen können. Mit drei Siegen in die Saison gestartet, dauerte es bis zum 7. Spieltag und der ersten Niederlage, und zwar ausgerechnet im heimischen Stadion, als man gegen den SC Paderborn im Spitzenspiel mit 1:2 den Kürzeren zog. Das Manko, das die Kicker von der Nordseeküste in den vergangenen Jahren oft auszeichnete, nämlich sich zu sehr auf die Heimspiele zu verlassen, scheint in dieser Saison beseitigt, denn auswärts ist man bis dato ungeschlagen, wobei pikanterweise momentan die Fortuna diese Tabelle anführt. Auch am vergangenen Wochenende hatte man beim Gastspiel bei den Kickers aus Stuttgart drei Punkte bereits vor Augen, doch Abwehrspieler Bernd Rauw scheiterte beim Stand von 1:1 kurz vor Schluss vom Elfmeterpunkt.

Der BSV Kickers Emden im Internet: www.bsv-kickers-emden.de

 

Sonstige Informationen / Statistik

Die Fahrt nach Emden gehört für Fortunas Anhänger zu den beliebtesten in der Saison, und das nicht nur wegen der bundesweit bekannten Fischbrötchen, deren Verzehr für die meisten Auswärtsfahrer zum Ritual vor Ort gehören. Auch sportlich lohnt sich die Reise an die Nordseeküste oft, denn die Duelle gegen die Kickers waren oft intensiv und nicht selten erfolgreich. Beim letzten Gastspiel in Emden im Mai 2008 gewann Fortuna nach einem 1:0-Pausenrückstand durch späte Tore von Ahmet Cebe und Robert Palikuca mit 1:2 und nährte so die Aufstiegshoffnungen. Insgesamt standen sich beide Vereine sieben Mal gegenüber. Aus Sicht Fortunas ist die Gesamtbilanz mehr als positiv, denn in fünf dieser sieben Begegnungen ging man nicht als Verlierer vom Platz (4 Siege, 1 Unentschieden), lediglich zweimal konnten die Ostfriesen gewinnen. Rechnet man die Erstrundenpartie im DFB-Pokal 1996 dazu, gewann Fortuna drei der vier Auswärtsspiele in Emden.

 

Schiedsrichter der Partie am Samstag ist Christian Fischer aus dem sauerländischen Hemer. Der Oberstudienrat hatte die Fortuna zuletzt im Mai 2007 gegen den FC St. Pauli (0:2) gepfiffen.

Alles Wissenswerte für Auswärtsfahrer hat wie gewohnt Fortunas Fanbeauftrager Jörg Emgenbroich zusammengetragen - nachzulesen hier...

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