Traumtore zum Trainingsabschluss
Taktik und Spielzüge im Fokus
Stephan Sieger wurde fast verlegen, als es schepperte. Aus fast zwanzig Metern zog der Mittelfeldspieler volley ab und drosch den Ball unhaltbar für Michael Ratajczak unter die Latte. Am Ende des heutigen Trainingstages hatten einige dann den Dreh raus und wollten es Sieger gleichtun. Jens Langeneke und Robert Palikuca ernteten wenig später ebenso den Applaus ihrer Mannschaftskameraden, als auch ihre Direktabnahmen auf spektakuläre Art und Weise im Netz landeten. Zuvor standen intensive Übungen auf dem Programm, die speziell schnelle Angriffe über die Außenpositionen schulen sollten - anscheinend mit Erfolg, wie Sieger, Palikuca und Langeneke bewiesen. Am vierten Tag in Belek, der nach dem bewölkten Wetter heute wieder mit ausreichendem Sonnenschein entschädigte, rückte die Arbeit mit dem Ball in den Mittelpunkt.
Cheftrainer Norbert Meier teilte die Truppe in zwei Teams, die auf verkürztem Raum (70 Meter Spielfeldlänge) ein Trainingsspiel absolvierte - mit der Vorgabe, den Ball maximal einmal quer zu spielen. "Wir wollten das Spiel nach vorne forcieren", erklärte Co-Trainer Uwe Klein den Sinn der Übung. "Neben der Kraftausdauer, deren Grundlage wir legen, arbeiten wir verstärkt im taktischen Bereich. Wir suchen gezielt die Situationen zu erzeugen, die im Ligabetrieb oft von entscheidender Bedeutung sind", so Uwe Klein weiter.
Marco Christ schnürte heute die Fußballschuhe nicht. In Sportschuhen trabte der Mittelfeldspieler um den Platz, während die Kollegen auf dem Platz schwitzten. Fitnesstrainer Dirk Schauenberg absolvierte mit Christ u.a. individuelle Kraftübungen, um ihn weiter in Form zu halten. Die Blasen, die sich der gebürtige Nürnberger Anfang der Woche geholt hatte, waren noch immer entzündet und ließen das Tragen von Fußballschuhen nicht zu. Auch Oliver Hampel nimmt nur gezielt an einzelnen Trainingseinheiten teil, Bekim Kastrati hatte am Nachmittag leichte Schmerzen im operierten Zeh und absolvierte daher ebenso nur Laufübungen.
Testspieler Ian Joy, der erst am späten Mittwochabend in Belek eingetroffen war, konnte beim ersten Training gleich einen guten Eindruck hinterlassen und wurde von der Mannschaft gut aufgenommen. Für etwas Verwirrung unter den anwesenden Journalisten sorgte die Tatsache, dass Ian noch einen Vertrag beim amerikanischen Erstligisten Salt Lake City habe - schnell machte das Wort "Ablöse" die Runde. "Seine Vertragssituation war uns im Vorfeld bekannt", beruhigte Wolf Werner, "doch er hat die Zusage seines Vereins, dass er bei einem Wechsel nach Europa ablösefrei wechseln kann."
(Fotos: Christof Wolff)