Die Teilnehmer beim Stadtwerke Düsseldorf Wintercup: 1.FC Köln
Im Gespräch mit Christoph Daum
Am vergangenen Montag kam die erlösende Nachricht: Lukas Podolski kehrt zum 1.FC Köln zurück. Der "verlorene Sohn" wird im Sommer, nach einem dreijährigen Intermezzo beim Rekordmeister FC Bayern München, wieder im Trikot der Geißbock-Elf auflaufen. Die Spekulationen und Verhandlungen um den Nationalspieler dauerten mehrere Monate an, umso euphorischer wird die Rückkehr von "Poldi" gefeiert. Doch auch sportlich machten die Domstädter in der Hinrunde Schlagzeilen, denn überwintern durfte der Aufsteiger auf einem Platz im gesicherten Mittelfeld. Damit erfüllten die Rheinländer die Vorgabe von Christoph Daum, der genau diese Tabellenregion zu Beginn der Saison als Ziel ausgab - ein mutiges Statement für einen Aufsteiger, doch der Fußballlehrer aus der Domstadt vertraute den Qualitäten seiner Elf und behielt Recht.
In der vergangenen Saison glückte dem Team von Christoph Daum den lang ersehnte Wiederaufstieg in die erste Fußball-Bundesliga. Der Saisonstart im Sommer 2007 verlief durchwachsen, doch sicherte man sich den Aufstieg schon einen Spieltag vor Ende der Spielzeit - zwei Heimsiege gegen die direkten Mitkonkurrenten Hoffenheim und Mainz beendeten den zweijährigen Aufenthalt in der 2. Bundesliga. Obwohl der Start in die diesjährige Bundesligasaison mit drei Niederlagen aus fünf Spielen weniger erfolgreich verlief, konnten die Domstädter sich in den folgenden Spielen besser durchsetzen. Mit einer Serie von drei gewonnen Partien und Erfolgen gegen den VfB Stuttgart und Hannover 96 konnte der FC zwischenzeitlich sogar an den UEFA-Cup Plätzen schnuppern. Ein besonderes Highlight für die zahlreichen Fans des Kölner Traditionsclubs war sicherlich der 2:1-Auswärtssieg beim großen Rivalen aus Mönchengladbach, auf den man in Köln viele Jahre warten musste. Für die Kölner blieb der gute achte Tabellenplatz jedoch nur eine Momentaufnahme. Denn nach der 1:3-Niederlage im Bremer Weserstadion gegen die seinerzeit formschwachen Hanseaten am 13. Spieltag begann die zwischenzeitliche Talfahrt des FC. Bis zum vorletzten Spiel der Hinserie fuhren die Kölner keinen Punkt mehr ein und rutschten in der Tabelle nach unten ab. Mit 22 Punkten, resultierend aus sieben Siegen und neun Niederlagen, steht die Mannschaft von Christoph Daum nach 17 Spielen auf Platz 11 mit einem Polster von neun Punkten zu den Abstiegsrängen. Damit liegt man in der Domstadt mehr als im Soll.
Ein positiver Faktor der Hinrunde ist ohne Zweifel Milivoje Novakovic. Der slowenische Stürmer konnte seine starke Form aus der vergangenen Zweitligasaison halten und zeigte sich auch eine Spielklasse höher als äußerst treffsicher. Mit den Neuzugängen Petit und Geromel konnte der FC zudem zwei hochkarätige Abwehrspieler verpflichten, die der in der Zweitligasaison mitunter wacklig wirkenden Abwehr Sicherheit und Spielstärke gaben. Den Verlust von Novakovics Sturmpartner Patrick Helmes, den es rheinabwärts nach Leverkusen zog, kompensierte man durch die Verpflichtung von schnellen Flügelspielern wie Radu, Ishiaku oder Wilfried Sanou. Damit ist der FC besonders bei Kontern gefährlich - die zahlreichen guten Ergebnisse auf des Gegners Platz belegen dies. Insgesamt scheint man in Köln in diesem Jahr die richtige Mischung gefunden zu haben - das Korsett bilden Torhüter Mondragon, die Abwehrspieler Geromel und Mohamad, vor der Abwehr der überragende Petit und im Sturmzentrum Novakovic. Und "Prinz Poldi" ist noch gar nicht dabei ...
Fortuna sprach mit Christoph Daum über die bisherige Saison, die Wintervorbereitung und den Stadtwerke Düsseldorf Wintercup.
Herr Daum, der 1.FC Köln steht zurzeit mit 22 Punkten auf dem 11. Tabellenplatz der Bundesliga. Welches Fazit ziehen Sie aus den ersten 17 Saisonspielen nach dem Wiederaufstieg?
Daum: Wir wurden vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt. Dann haben wir für große Überraschungen mit tollen Spielen wie gegen Schalke oder in Stuttgart gesorgt. Zum Abschluss gab es noch einen Big Point mit dem Sieg in Bochum.
Als Sie in der Sommerpause das Saisonziel "gesichertes Mittelfeld" vorgaben, haben viele Kritiker gezweifelt. Der bisherige Saisonverlauf hat Ihnen jedoch Recht gegeben. Fühlen Sie sich mit dem bisher Erreichten in Ihrer Einschätzung bestätigt?
Daum: Wir haben zwar Großartiges geleistet, aber noch nichts erreicht. Unser Ziel war von Beginn an, uns in der Bundesliga zu etablieren. Dafür haben wir uns eine gute Ausgangsposition geschaffen.
Seit Montag ist die Rückkehr von Lukas Podolski zum 1.FC Köln perfekt. Erwarten Sie durch diesen Transfer einen zusätzlichen Schub für die Mannschaft - vor allem aufgrund des nun euphorischen Umfelds, auch wenn Podolski erst im Sommer zurück an den Rhein wechselt?
Daum: Der Wechsel ist ein absoluter Meilenstein in der Geschichte des 1. FC Köln. Wir konzentrieren uns jetzt aber nur auf die Rückrunde, die noch schwer genug wird.
Sie waren mit Ihrem Team - wie unsere Fortuna - im Trainingslager im türkischen Belek. Welche Bilanz ziehen Sie aus der bisherigen Vorbereitung, so kurz vor Beginn der Rückrunde?
Daum: Wir haben in Belek sehr gute Trainingsbedingungen vorgefunden. Die Verletzung von Pierre Wome, der mindestens zweieinhalb Monate ausfallen wird, ist natürlich ganz schlimm für uns alle. Insgesamt haben wir aber gut gearbeitet.
Der 1.FC Köln nimmt zum ersten Mal am "Stadtwerke Düsseldorf Wintercup" teilt und trifft dort auf einen Bundesliga-Konkurrenten, einen Zweitligisten und Gastgeber und Titelverteidiger Fortuna Düsseldorf. Welchen Wert hat dieses Turnier innerhalb der Vorbereitung für Sie?
Daum: Es ist ein letzter wichtiger Test, bevor es eine Woche später wieder um Bundesligapunkte geht. Hier können wir alle noch mal unsere Formkurve überprüfen. Wir freuen uns auf ein stimmungsvolles und qualitativ gut besetztes Turnier. Für uns ist es ein letzter Höhepunkt der Winter-Vorbereitung.
Mit Christoph Daum sprach Mike Lukanz für Fortuna.
Fotos: 1.FC Köln